a life less ordinary ?

the egghead diaries


2 Kommentare

Tag 17973.8

DNS für Randgrupppen. Geek-content.

Seit längerer Zeit nerven mich manche Seiten mit vglw. langen Ladezeiten. Es ist nicht der Seitenaufbau, der geht blitzschnell.

Doch die Zeit bis der rosa Riese aus dem link http://www.dawillichhin.tv die zugehörige Server-IP rausgesucht hat, damit eine Verbindung dorthin aufgebaut wird und ich die Seite angezeigt bekomme, die ist zu lang. Und der rosa Riese ist vieles (z.B. recht zuverlässig), nur nicht schnell.

Da dachte ich mir, stell doch mal den DNS-Server um. Als Kunde des rosa Riesen (und vermutlich bei jedem anderen Bitdealer in der EDV-technischen Sahelzone Deutschland) kriegst Du ja den DNS Server vom Anbieter automatisch verpasst … und hast dann u.U. wie ich ab und an schneckenpostähnliches DNS lookup.

Nu gibt es mehrere Wege das zu ändern. Man kann die Netzwerkverbindung jedes einzelnen Blechottos öffnen, die Eigenschaften öffnen, die Details öffnen, und irgendwo in der dritten oder vierten Dialogebene den Haken „automatisch vom Anbieter zugewiesen“ wegnehmen, und stattdessen andere DNS Server eintragen.

Oder man macht es gleich im Router, z.B. einer Fritzbox:

  • „fritz.box“ im Browser
  • Kennwort eingeben (Ihr habt ein Kennwort drauf, ja ?)
  • „Internet -> Zugangsdaten“
  • Lasche „DNS-Server“
  • … und dort bevorzugten und alternativen DNS Server eintragen

Nur, was soll man denn stattdessen nehmen, wenn man die Schneckenpost des rosa Riesen nicht will ?

Tja. Man könnte die DNS Server der allwissenden Müllhalde nehmen: 8.8.8.8 bzw. 8.8.4.4

Oder man könnte OPENDNS nehmen: 208.67.222.222 bzw. 208.67.220.220

Oder 1000 andere. Das kann man je nach Paranoia und Aluhutpräferenz auswählen. Obigen beiden ist jedenfalls gemeinsam, dass sie dramatisch schneller sind als der rosa Riese. Kein blauer oder grüner Wartekringel im Browser mehr bis er anfängt eine Seite zu laden – eingeben, Enter, da ist sie.

Disclaimer: Du hast den DNS Server geändert, und Deine Kinder stehen nun schreiend um Dich rum und wollen Dich umbringen ? Du bereitest sie langsam darauf vor, bis Neujahr nur noch Postkarten verschicken zu können, weil das Internet nicht mehr geht ? Deine Frau hat Dir das http://www.migraene.de-Schild gezeigt weil sie nicht mehr auf zalando kommt ? Du hast vorher keine Sicherung gemacht weil Du der totale Checker bist ? Tough luck dude, trotz aller vielleicht angenehmen Nebeneffekte hast Du dann Mist gebaut weil Du nicht wirklich weisst, was Du tust.

BTW: Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt ist, dass die nervige Telekomikerfehlerseite wegfällt die immer dann kommt, wenn man sich bei einer URL mal vertippt hat. Die Deppen beim rosa Riesen zerren einen da immer hin und schlagen völlig witzlose Alternativen vor. Ein sauberes „Server nicht gefunden“ ist da weit effizienter.


3 Kommentare

Tag 17973

Finde den Unterschied !

2013:

Ort der Handlung 1: Eine Stunde Autobahn ™
Ort der Handlung 2: Der Dodesstreifn ™
Thema: Jahresinventur
Teilnehmer: Der Bitkönig, die komplette Gang des Lieblingskunden. Auf dem Dodesstreifn ™ 4 Serverpaare. In Eine Stunde Autobahn ™ 2 Steintafeln, eine Hauptsteintafel mit der Datenbank, und eine Schnittstellensteintafel.

Freitag 29.11.2013

13:00 Nach Eine Stunde Autobahn ™ gefahren. Die letzte Inventur auf den rachitischen Servern Alpha und Beta will ich live erleben, und Probleme sofort vor Ort lösen, sollten sie kommen. Hatten ja schon viel Spass damit. Habe Snickers in sämtlichen Jackentaschen.

14:00 Alles ist ruhig. Saufe der Sekretärin die Kaffeekanne leer und unterhalte mich gelangweilt mit dem Wirtschaftsprüferfrischling während die Truppen durch die Hallen toben und alles zählen was nicht bei drei auf dem Baum ist.

15:00 Cheffe von Eine Stunde Autobahn ™ hat Essen für die ganze Bande geordert. Lade mir in einem Anfall geistiger Umnachtung einen Berg total klein geraspelter Möhren mit auf den Salatteller, die zudem sicherheitshalber noch in Dressing ersäuft wurden.

15:05 Mache den Braten, die gerösteten Zwiebeln und die Spätzle nieder während ich überlege, wie ich diesen Karottenbrei unauffällig wieder loswerde.

15:07 Der schrankgrosse Staplerfahrer links neben mir steht auf, um sich was zu trinken zu holen. Vertausche blitzschnell unsere Salatteller.

15:09 Habe keinen optimalen Tausch gemacht, er hatte auch Karottenbrei mit drauf, aber deutlich weniger.

15:10 Lobe bei seiner Wiederkehr das Essen und den Salat. Komme ungeschoren davon. Würge mir drei Gabeln davon rein und verstecke den Rest unter ein paar Gurkenscheiben.

16:00 Sitze verdauend wieder in der Expedition und mache die Thermoskanne Kaffee auch noch leer. Plaudere noch etwas mit dem Wirtschaftsprüferfrischling, der dort genau so überflüssig zu sein scheint wie ich.

17:30 Alles ist gezählt. Mache mich warm und ziehe Dumps. Fingere instinktiv nach den Valiums in der Jackentasche.

17:45 Antworte auf die Frage „können wir ?“ mit einem beherzten „Klar, nur zu !“. Habe tagelang dafür trainiert es überzeugend rüberzubringen. Kreuze meine Zehen in den Schuhen.

18:25 Durchgelaufen. Einfach so. Keine verreckte Hardware, keine weissglühenden Steintafeln, keine unmöglichen Bestandsbuchungen. Bin zutiefst verwirrt.

18:30 Stichprobenkontrolle. Scheint zu passen. Verliere die Fassung. Muss mich kurz sammeln. Begebe mich in den Serverraum und sinke vor dem 19-Zoll-Schrank auf die Knie.

18:35 Streiche mit den Fingern über Alpha und Beta. Wenn ich sie nächsten Sommer rausgerissen habe werde ich sie mit nach Hause nehmen, ausschlachten, und Blumenkästen draus basteln.

19:00 Der spannendste Teil des Tages ist die Heimfahrt durch den Regen ins Raumdock. Wir sind nicht nur eine Nation von Nachtblinden. Wir sind auch eine Nation von physikalisch Herausgeforderten die keinen blassen Schimmer davon haben ob man 5 oder 50 oder 500 Meter vor einer Kurve bremsen sollte. Kutsche hinter einem Rudel Rentner aus der 500-Meter-Liga hinterher.

19:05 Unsere Kolonne wird von einem Daimler überholt. Würde ihm gern folgen, bin aber zu faul mich zu konzentrieren und schussere weiter hinter den Rentnern her.

19:25 Wilde Discobeleuchtung am Ortseingang von einem der 14 Nester durch die ich auf dem Weg durch muss. Warnblinker leuchten. Irgendein Blaulicht zuckt herum. Die Rentnergang bremst sicherheitshalber bereits einen Kilometer vor dem Ortseingang.

19:28 Wir sind am Ortseingang. Das Heck des Daimlers schaut aus dem Vorgarten des Kartoffelhändlers gerade noch zwischen den mannshohen Corniferen heraus. Er gehörte scheinbar zur 5-Meter-Liga, hat die Kurve nicht gesehen und den Vorgarten komplett umgepflügt, nachdem ihm das Talent ausgegangen war und die Physik im nachdrücklich ihre Mächtigkeit erklärt hatte.

Samstag 30.11.2013

09:00 Bekomme eine „bist Du schon wach ?“ – mail vom Dodesstreifn ™. Bin noch nicht wach.

10:00 Sie fangen jetzt an. Dumps sind gezogen. Sowas macht Cheffe dort selber. Bin wach und stehe auf standby.

14:00 Zwei Datensätze bei der Aufnahme sind komisch. Werden glattgezogen.

15:00 „In einer Stunde sind wir vermutlich fertig !“. Ok. Mache mir einen Eimer Kaffee. „Ich ruf Dich an wenn wir soweit sind.“. Wappne mich für das was kommen mag.

16:05 „Wir sind fertig !“. Ok, dann kann’s ja losgehen. „Nene, wir sind komplett fertig ! Die Inventur ist durch.“ „Häääh ? Wollten wir nicht … ?“ „Ach was, ich hab vorher noch schnell einen Dump gemacht.“ „Lager und MAWI ? Beides ? Fertig ?“ „Jaha.“ „Einfach so ?“ „Jaha.“

16:06 Bin erneut vollkommen verwirrt. Keine Sorgen, kein Gefummel ? Hatten wir noch nie. Seit 2004 mache ich dieses Zeug jedes Jahr einmal. Früher gerne mal beide Standorte am selben Tag – inzwischen hat man sich drauf geeinigt das mit einem Tag Versatz zu machen. Und jedes Jahr hat entweder der eine oder der andere Standort gezickt … oder beide gleichzeitig.

Wochenende !

 

Und hier als Vergleich das Original von 2009. Drei Tage die ich niemals vergessen werde. Kopiert aus dem alten Blog von damals.

2009:

Ort der Handlung 1: Eine Stunde Autobahn ™
Ort der Handlung 2: Der Dodesstreifn ™
Thema: Jahresinventur
Teilnehmer: Der Bitkönig, die komplette Gang des Lieblingskunden. Auf dem Dodesstreifn ™ 4 Serverpaare. In Eine Stunde Autobahn ™ 2 Steintafeln, eine Hauptsteintafel mit der Datenbank, und eine Schnittstellensteintafel.
Zeitraum: 27.11.09 bis 30.11.09

Freitag 27.11.2009

17:00: Eine Stunde Autobahn ™ ruft an um mitzuteilen, dass alle Bestände gezählt wären und das Werk jetzt stillstehe. Fange an, Dumps zu ziehen. Will morgen früh hinfahren und vor Ort arbeiten.

18:00: Dumps sind fertig und über den Draht geholt. Werden lokal eingespielt zum überprüfen. Sieht alles halbwegs plausibel aus. Kann es eh nicht beurteilen, sondern eh nur groben Unfug entdecken.

20:00: Mache Feierabend.

Samstag 28.11.2009

07:00: Der Wecker brüllt mich an. „Aufstehen Sklave, an die Ruder!“

08:00: Werde auf der Autobahn langsam wach. Zum Glück ausser mir nur einige Besoffene und Gestörte unterwegs, erfrischend.

09:05: Komme in Eine Stunde Autobahn ™ an. Huch, das ist viel zu früh, hatten 09:30 ausgemacht. Keine Sau da.

09:06: Versuche lokalen Metzger heimzusuchen um ein Frühstück zu ergattern.

09:09: Lokaler Metzger ist laut Auskunft des lokalen Bäckers leider kürzlich verstorben. Kein Frühstück für castagir.

09:15: Pommesbude im Gewerbegebiet wird heimgesucht um wenigstens ein Schnitzelbrötchen zu ergattern. Pommesbude hat offen, aber geschlossene Gesellschaft (!!!), da heute Weisswurstfrühstück für Stammtisch. Kein Frühstück für castagir.

09:30: Feldmarschmässiges Kaffeekochen mit einer hundsnormalen Kaffeemaschine. Hab ich seit mehr als 5 Jahren nicht mehr gemacht.

09:35: Teer schmeckt sicher auch gut, wenn man genug Milch und Zucker reintut. Leider akuter Milchmangel. Teer mit Zucker nur begrenzt gut, allerdings erweitert sich mein Sichtfeld schlagartig auf rund 270 Grad.

09:40: Es geht los. Die Hautpsteintafel ist zu lahmarschig, mache alle Änderungen auf meinem Notebook in einer VM, selbst das ist noch schneller. Werde später Dumps auf die Hauptsteintafel zurückspielen.

10:45: Rund 800.000 Buchungen sind aus dem System geflogen. Wird langsam besser.

11:40: 120.000 alte Inventuren fliegen hinterher.

12:00: Gerümpel ohne Ende. Ne Stange C4 und ein Zeitzünder wäre angebracht. Habe leider Sprengschein vorloren und seither wenig Möglichkeiten. Machen wir’s halt mit SQL.

12:30: Frühstück kommt. Genau, zwei Leberkäs-Brötchen. Egal, Hunger, hurra.

13:00: Börps, weiter geht’s. Erste Versuche zu buchen auf dem Notebook. Naja, schnell ist anders, aber immerhin geht’s ohne timeouts.

14:00: Kalkuliere im Kopf die Anzahl notwendiger Buchungen für eine Inventur mal der Zeit pro Buchung. Behalte das Ergebnis für mich, muss mich stark
verrechnet haben, das kann keine 2 Wochen dauern.

15:00: Tests haben soweit funktioniert, nachdem der Chefdateneingeberin per handy der freie Tag versaut worden ist, weil nur sie weiß, wie bestimmte Abläufe in diesem kruden System überhaupt zu bedienen sind.

15:20: Zurückspielen der Dumps.

15:30: Tests auf dem echten System. Tut so weit, ja, schnell ist anders. Beschliesse die Gebetsmühle nicht anzuwerfen und nichts von seit zwei Jahren
vorliegenden Angeboten zur Hochrüstung zu erzählen.

16:30: Das geht so nicht. Ich hab mich nicht verrechnet, in dem Stil würde das wirklich zwei Wochen dauern. Eine Schachtel digitales Hansaplast wird gesucht,
gefunden und angewandt.

17:00: Sicherungen. Wenn Du hier links was schraubst, fällt dort drüben rechts ein Klodeckel von der Wand, oder die ganze Wand bricht mitsamt dem Klodeckel zusammen. Skalpell Stärke 3 wird einzig verbleibendes Werkzeug.

18:00: Müdigkeit setzt ein. Ab jetzt passieren nur Fehler, lieber mit erreichtem Stand zufrieden sein und morgen weitermachen.

Heimgefahren.

Sonntag 29.11.2009

10:00: Ausgeschlafen. Alles andere gemacht, um nicht an diesen Scheiss zu denken, hey es ist Sonntag.

16:00: Wetter wird schlecht, na gut, passt ja. Missmutig den Blechotto angemacht und geschaut, was man in Eine Stunde Autobahn ™ noch machen könnte um das zu beschleunigen.

18:30: Du kannst einen Trabbi tunen wie Du willst, auch beliebig hoher Aufwand macht daraus kein Space Shuttle. Aber zumindest ein Fahrrad kann man draus
machen. Plane den Feierabend. Will noch Vorbereitungen für morgen treffen, wo früh die Inventur auf dem Dodesstreifn ™ beginnen soll.

19:00: Feierabend. Check des TV-Programms, nur Mist, mehrere Folgen Two and a half Men im amerikanischen Original werden es richten.

19:29: Der Ersatz-Datenbankserver auf dem Dodesstreifn ™ sendet aufgeregte eMails, dass er seinen Zwllingsbruder, den Haupt-Datenbankserver nicht mehr finden kann. Zwillinge haben ja ein Gespür dafür. Auch digitale.

19:35: Ich lese die mail und erbreche ruckartig kleine Plätzchenstücke auf meine Monitore. Der grosse Kürbis hat mal wieder exzellentes – quasi göttliches – timing, denn um 07:00 Uhr am Montag soll die Jahresinventur starten, 12 hours to go.

19:45: Check der Lage per VPN. Ja, der Patient ist ziemlich tot, nicht mal ein PING. Woran genau er verblichen ist, bleibt verborgen. Notiz: Auf den Serverscreen gerichtete Webcam anfordern.

19:50: Die Wiederbelebung scheitert an zu kurzen Armen, der Ein/Aus-Schalter ist exakt 406,5955km zu weit entfernt.

20:00: Mangels Augen und Armen im Werk sind die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt, es ist halt Sonntag abend, da ist keine Sau vor Ort, wozu auch.

20:15: Alarm-Mails gehen an alle Hutträger raus. Nicht dass es was nützen würde, aber es beruhigt. Jeder der ins Werk kommt, wird morgen früh sicher schon wissen dass alles steht, bevor er seine eMails checkt.

20:45: Die IT in der Zentrale des Lieblingskunden weiss jetzt auch Bescheid .. und sagt mir Bescheid, falls ich noch nicht Bescheid wissen sollte. Ich richte einen eMail-Ordner für dieses Event ein, da wird noch mehr kommen.

21:15: Beginne Notfall-Szenario zu entwickeln, falls Ersatz-Datenbankserver nicht funktionieren sollte. Auto ist vollgetankt.

22:15: TV-Check. „300“, gut, den kann ich mitsingen, aber ist recht.

23:15: Notfall-Szenarios allesamt unbefriedigend. Der Ersatz-Datenbankserver muss einfach funktionieren. „300“ läuft seit ner Stunde. Auch egal.

23:30: Lege Magentabletten bereit, stelle die Keksdose auf den Schreibtisch und mache Feierabend.

Montag 30.11.2009

01:15: Kann nicht schlafen. Summe die Wiederholung von „300“ bis gegen 03:00 mit.

06:59: Der Bitkönig pennt und imitiert erfolgreich die Totenstarre.

07:00: Das handy bimmelt. Ich baue das Klingeln gekonnt in meinen Traum ein und penne weiter.

07:05: Das Kleinhirn meldet, das Bimmeln gehöre zu irgendwas wichtigem.

07:06: Ich erwache, greife zum Telefon, sehe die Nummer und weiss, ok der Tag ist gegessen, kneife ein Auge zu und wähle schielend die Nummer.

07:15: Mit 5-minütiger Verspätung wird der Ersatzserver auf dem Dodesstreifn ™ in Betrieb genommen. Die Verzögerung liegt an meinem doch etwas längeren Gespräch mit dem grossen Kürbis, das vermutlich etliche Versprechungen (alles ausser ewiger Keuschheit und Weltfrieden, aber mindestens die Weihe zum Grossinquisitor) enthielt.

07:20: Der grosse Kürbis zeigt sich gewogen, der Ersatzserver läuft an ohne zu murren, und sogar mit aktuellen Daten. Auch wenn der ganze Mist fast soviel wie mein Auto gekostet hat, heut hat er sich bezahlt gemacht.

07:30: Der ganze Klapperatismus hinter dem Ersatz-Datenbankserver wird gebootet, Rudel von anderen Servern, und eine Kompanie Workstations.

08:20: Erste Probleme tauchen auf. Die haben mit dem Ersatzserver nix zu tun, sondern damit, dass das grösste Projekt des Jahres im Herbst auf Frühjahr verschoben wurde, und eine Menge Änderungen für die Inventur somit noch nicht in Betrieb sind. Ja, dieser Bumerang ist lange geflogen, aber irgendwann kehren sie halt alle zurück. Notiz: Nachher mail schreiben an die Verantwortlichen.

09:00: Etliche Probleme gelöst, weitere Probleme tauchen auf. Alles nix wildes, aber irgendwas ist ständig.

10:00: Eine Stunde Autobahn ™ ruft an. Sie fangen jetzt an, Ihre MAWI-Inventur zu machen. Geht alles recht langsam. Nehme vorbeugend Magentabletten.

10:20: Langsam ? Da geht so gut wie nix voran. Ging doch am Samstag, was ist da los ? Egal, Dodesstreifn ™ ist grad wichtiger.

11:00: Die Hand-Terminals schicken die zählenden Mitarbeiter bissle kreuz und quer durchs Lager, statt die Plätze in Reihenfolge zu bearbeiten. Klingt lustig, aus der Entfernung, muss grinsen.

11:30: Die SQL-Statements dafür sind aber so banal, dass sie gar nicht fehlschlagen können. Vermute Seiteneffekt vom Ersatz-Datenbankserver und dessen performance, der ist richtig am ackern, wo der Haupt-Datenbankserver noch völlig ruhig gewesen wäre. Suche eingestellt. Das ist jetzt ein PAL.

11:40: Versuch, in Eine Stunde Autobahn ™ irgendwie Geschwindkigkeit zu gewinnen.

12:10: Keine Chance, das Pferd lahmt oder es ist tot und bereits skelettiert, nur dass das noch keiner weiss.

12:20: Mail geschrieben an die Verantwortlichen für die Projektverschiebung am Dodesstreifn ™, dass ich diesen Tag komplett lochen kann und stattdessen
wildes hacking betreiben muss um die fehlenden Funktionen irgendwie zu emulieren. Und vermutlich morgen den halben Tag, um den ganzen Bockmist von heute wieder auszubügeln.

12:30: Wildes Gemaile mit IT der Zentrale, Verantwortlichen, Werksleitern und allen, die irgendwie was damit zu tun haben. Der eMail-Ordner macht sich bezahlt.

12:40: Notiz: Bei der nächsten Nethack-Sitzung nachsehen, ob ich mich in einen Oktopus polymorphen kann, acht Arme wären jetzt hilfreich.

13:00: Die Mail-welle ebbt ab. Alle wissen was zu tun ist, ob sie’s machen, sehen wir später.

13:10: Die Truppen in Eine Stunde Autobahn ™ machen mittag. Volle Kraft voraus in den Dodesstreifn ™, im Hintergrund Änderungen machen, Probleme lösen, Sachen erklären.

Hier beginnt die Live-Berichterstattung. Es ist mir mittlerweile scheissegal, ob 41 oder 42 Fenster offen sind, da ist auch noch Platz für ein Notepad.

14:20: Eine Stunde Autobahn ™ ruft an, es ginge zwar alles, sei aber total langsam. Ja.

14:30: Eine Stunde Autobahn ™ ruft nochmal an, alles sei zuuu langsam. Ich gebe der Gebetsmühle neben dem Schreibtisch einen Schubs für eine neue Umdrehung und leiere auswendig die Implikationen 10 Jahre alter Hardware und 15 Jahre alter Software in Verbindung mit ums ca. 20-fache gestiegenen Transaktionszahlen herunter. Versuche aufrichtig, nicht gelangweilt zu klingen.

14:35: Eine Stunde Autobahn ™ ruft schon wieder an. An der Hauptsteintafel (Server ist zuviel gesagt, naja Haupt an sich auch, denn eine Ersatzsteintafel gibt es nicht) leuchtet eine Platte rot. RAID 5, eine Platte tot, das sind ganz schlechte Papiere für einen steinalten Compaq. Das Alteisenlager, das vor zwei Jahren von der Zentrale ins Werk verfrachtet wurde, wird durchwühlt auf der Suche nach einer Ersatzplatte.

14:40 Scheisse, es gibt sogar drei, wieder nix mit „endlich ist der Mist verreckt“. Grosser Kürbis, Dein Humor ist genauso faszinierend wie Dein timing. Zwei Standorte exakt an dem einen Tag im Jahr in die Grütze zu reiten, wo es richtig wichtig ist, das hat echt was. Muss kichern.

15:00 Der Dodesstreifn ™ hätte gerne Ausdrucke mit anderem Inhalt. Versuch, Irrtum, noch’n Versuch, noch’n Irrtum, sorry, geht nicht, nicht heute.

15:15: Dafür können leere Plätze jetzt als solche bestätigt werden, ist ja auch schön.

15:23: Die Platte in Eine Stunde Autobahn ™ ist getauscht und RAID synchronisiert fleissig vor sich hin. Der wesentliche kleinere Klapperatismus auf weiteren Servern und Workstations legt eine Bill-Gates-Gedenkminute ein und bootet.

15:40: Die Platte ist grün. Alles ist nach wie vor schneckenlahm, aber etwas weniger lahm als vorher.

16:25: Inventurbuchungen sind zwischen 0 und 8 mal ausgeführt worden. Die Bestände sind bizarr. Passiert, wenn man mittendrin ungeduldig wird, weil die Anzeige keinen Fortschritt meldet, abbricht und es nochmal versucht. Die Magentabletten sind leer, steige auf Kekse um.

16:26: Der Dodesstreifn ™ meldet ein paar wildgewordene Platzbestände, die grade keinem der beiden Werke am Standort gehören. Werden umgehend per SQL-Kommando annektiert.

16:28: Eine Stunde Autobahn ™ am anderen Telefon reagiert verwirrt auf diese Ansage, bis mir klar wird, dass ich den falschen Standort angerufen habe.

16:27: Drastische Methoden bei Eine Stunde Autobahn ™. Der Dump von Samstag nachmittag wird zurück gespielt. Alle Buchungen seither sind Geschichte. Einmal von vorn, diesmal bitte ohne mittendrin nervös zu werden und abzubrechen, egal wie lang es dauert.

16:28: Dankgebet an den rosa Riesen. Die Bestellung der 16mBit-Leitung macht sich heute bezahlt, remote parallel zwei Standorte zu bedienen ist zwar geistig leicht überfordernd, aber technisch immerhin machbar. Gefühlte offene Fensterzahl liegt bei 150.

16:29: Ich angele nach der Klinikpackung Aspirin, habe hämmernde Kopfschmerzen.

16:37: Das Zurückspielen von 6GB Dump in Eine Stunde Autobahn ™ dauert halt.

16:40: Das handy ist leer und hängt an einem 50cm langen USB-Kabel zum Laden. Nackenschmerzen gesellen sich zu den Kopfschmerzen. Muss zum telefonieren damit eine Verbeugung vor dem Blechotto machen. Verdammte Scheisse, wo ist das Netzteil ?

16:45: Der Dodesstreifn ™ meldet nicht verarbeitete Aufträge aus der Zentrale. Gehoert nicht zur Inventur, wird verschoben. Trotzdem kurzer Blick auf den Schnittstellen-Server.

16:50: Hm, keine Arme keine Kekse, läuft die Schnittstellensoftware nicht, wird nix verarbeitet, so weit so erwartet. Schnittstelle starten, Problem erledigt. Mit einer Schleife des versehentlichen Suchens auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der ja so lange nicht eingreifen muss, wie sein Zwilling ordnungsgemäss funktioniert, samt kurzem Wundern warum er nix tut. Schläge auf die Stirn beginnen wehzutun.

16:51: Dump in Eine Stunde Autobahn ™ ist eingelesen. Indizes neu erstellen. Das ist so, als wolle man ein Bibliotheksverzeichnis mit Bleistift und Block erstellen, mit anderen Worten, es dauert.

16:57: Zum achzehnten Mal seit heut mittag versuche ich einen Kaffee zu machen. Jedesmal wecke ich die Saeco aus dem Standby, und sie braucht 1 Minute bis zur Bereitschaft. In den ersten 17 Versuchen hatte ich keine Minute und folglich keinen Kaffee. Versuche anderen Trick. Einschalten und pinkeln gehen. Müsste für eine Minute langen, ja ich wasche mir die Hände aus Gewohnheit. Ab jetzt.

17:00: Klappt. Ich habe Kaffee! Hm, ich habe aber auch Hunger. Brot schneiden, Butter … Telefon. Dodesstreifn ™.

17:02: Huch, das ging schnell mit den Indizes in Eine Stunde Autobahn ™. Anrufen, Bescheid sagen. Belegt. Freilich. Erneute Vorbeugung vor dem Blechotto. Ist ja nicht dringend.

17:07: Eine Stunde Autobahn ™ ruft zurück. Erkläre Situation, sie machen den nächsten Versuch. Schlage vor, häppchenweise zu arbeiten, je 100 Artikel auf
einmal.

17:12: Essen abgesagt, zum Glück habe ich noch leckere Kekse. Füllstand in der Keksdose allerdings mittlerweile bedenklich niedrig. Befürchte andererseits
Zuckerschock.

17:24: Eine Stunde Autobahn ™ versucht natürlich, alle 2873 Artikel auf einmal zu buchen. Für was red ich eigentlich den ganzen Tag … na egal, wartmers ab.

17:34: Wir warten weiter.
17:54: Wir warten weiter.

18:00: Telefonate werden auf eine Minute begrenzt. Meine mailboxen laufen inzwischen über, alle rufen gleichzeitig an.

18:10: Die Inventur im Dodesstreifn ™ ist komplett aufgenommen und bereit zum Abschluss.

18:30: Freilich. Am Dodesstreifn ™ Inventur auf einem Artikel, dessen Artikelstamm es nicht mehr gibt. Natürlich kurz vor Schluss, und nachdem Tausende Plätze erfolgreich gelaufen sind. SQL-Statements fliessen automatisch aus mir heraus. Rollback, redo from start.

18:35: Der Chef von Eine Stunde Autobahn ™ muss jetzt nach Hause, seine Blagen ins Bett bringen … logisch. Kommt um acht wieder, gut, das gibt mir Zeit, den Dodesstreifn ™ ungestört zu vollenden.

18:47: Der Dodesstreifn ™ hat seine Lagerinventur durch. Nun fehlt noch die Übernahme in die Materialwirtschaft.

18:48: Eine Stunde Autobahn ™ hat seine Inventur durch. Wow, echt ? Aber es gibt Kollateralschäden. Ok, ihnen die Buchungen unterm Arsch wegzureissen war unvermeidbar, nur sind dabei die Aufträge für morgen mit über die Klinge gesprungen, das trübt die Stimmung. Später.

18:48: Während auf dem Dodesstreifn ™ die MAWI-Inventur läuft kommt die Meldung, ein Fremdsystem hat keine Inventuraktualisierung erhalten. Scheisse, wieso denn nicht ? Schnittstellenserver checken.

18:49: Mir mit der flachen Hand drei, acht bis zwölf mal auf die Stirn hauen. Exakt vor einem Jahr (auf den Tag genau) selbes Problem gehabt. Schliesst man eine Inventur nicht über die Oberflächen ab wie es sich gehört, sondern geek-like mittels eines SQL-Kommandos, dann wird auch nur das ausgeführt, aber nicht der ganze restliche Rattenschwanz, den die Oberfläche anschliessend auch noch hätte machen wollen. Unter andererem das Informieren des Fremdsystems… machen wir es halt wieder mal von Hand, klappte ja letztes Jahr auch so schön.

18:51: Verdammt, wieso geht das nicht ?

18:53: Auch der Schnittstellenserver ist ein Serverpaar. Macht man das was man will versehentlich auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der so lange schläft
bis er gefordert ist, dann wird das nie was werden. Das gleiche nochmal auf dem Haupt-Schnittstellenserver, dann tut es auch was es soll.

18:58: Die MAWI-Inventur auf dem Dodesstreifn ™ ist durch, korrekt und wird ausgedruckt. Das Fremdsystem hat seine Daten. Alle liegen sich in den Armen und frohlocken. Mit dem Unterschied dass die Jungs vom Dodesstreifn ™ jetzt nach Hause gehen dürfen. Ich warte auf den Kindsvater von Eine Stunde Autobahn ™.

19:12: Hey, das Telefon hat seit fünf Minuten nicht geklingelt ! Geil, Frühstück, fast exakt 12 Stunden, nachdem dieser Wahnsinn begonnen hatte.

19:15: Abhören von 17 neuen Nachrichten auf dem handy und 11 Anrufen auf dem Festnetz. Nix verpasst.

19:26: Kauend wird die Lage in Eine Stunde Autobahn ™ gecheckt. Keiner stört, herrlich. Halb so wild. Erstens hab ich Dumps vom nachmittag, bevor ich ihnen die Buchungen weggerissen hatte, zweitens eh schon eine zweite Datenbank für solche Fälle eingerichtet. Also noch mal 6GB Dump in die Hilfs-DB blasen und sich derweil ein paar schlaue SQL-Statements einfallen lassen, um die paar hundert fehlenden Sorgenkinder von dort zu übernehmen.

19:45: Frühstück beendet. Daten kopiert. Kino-Position vor den remote screens. Packung Nüsse wird geöffnet.

19:58: Der Kindsvater ist wieder an Bord. Kurzes Palaver, dann muss er mit der Zentrale quaken. Und dann checken ob alles passt.

20:58: Die Kollateralschäden sind beseitigt. Aufräumarbeiten werden verschoben auf morgen.

21:23: Einen hat er noch. Kleinigkeit nach so einem Tag.


Ein Kommentar

Tag 17969

Viele Experten werden ja langsam nervös. An sich ist das ein gutes Zeichen, denn meistens liegen sie ohnehin falsch. Cabbage hingegen bleibt noch verdächtig ruhig. Aber ihm traue ich ja genau so wenig … es bleibt also schwierig. Daher der letzte planmässige Blick in die Glaskugel vor der Endabrechnung am Jahresende.

Dt. Post – die Paketdealer: + 45%. Hat sich nix getan, aber ich setze weiterhin auf die Weihnachtszeit, wo schwerbepackte Weihnachtsmänner ohne Mütze tonnenweise Zeug umeinander schleppen werden. Die Hälfte davon ist eh meins, weil ich mit dem Radlader durch Amazon gekurvt bin.

Pro7Sat1Media – die Gameshowspezialisten: + 51%. Sie leiden noch immer unter dem großen Aktienpaket, das von den Altinvestoren auf den Markt geworfen wurde um Kasse zu machen. Dafür bewegen sie sich aber immer noch vergleichsweise gut – normalerweise würden sie kräftig fallen wenn einer waschkörbeweise Aktien auf den Tisch stellt.

Dt. Telekom – der rosa Riese: + 15%. Tut sich grad nix – ist aber auch kein wirkliches Wunder nach der Rallye letztens.

Dürr – Maschinenbauer: + 19%. Die Rallye scheint erstmal vorbei zu sein und sie bewegen sich wieder normal. Finde ich gut.

EADS – die Saftschubbsenfortbewegungsmittelbauer: + 9%. An sich brav mit dem Markt unterwegs, ab und an ein wenig newsgetrieben, wenn mal wieder irgendein Scheich drei Millionen Flugzeuge auf einen Schlag kauft und am Tag drauf feststellt, er will sie doch nicht.

Gildemeister – Werkzeugmaschinenhersteller: + 15%. Aus denen ist so ein wenig die Luft raus, die scheinen sich da gefunden zu haben wo sie sind.

TUI – Die Saftschubbsenauftraggeber: + 10%. Es geschehen noch Wunder, sie bewegen sich doch und sind nicht länger der schlechteste Wert im Depot.

LPKF Laser – Werkzeugmaschinenhersteller: + 27%. Die gehen grade ab wie Schmidts Katze. Ich habe keine Ahnung wieso und es ist mir auch vollkommen wurscht. Die sind noch nicht mal zwei Monate im Depot und trotzdem der drittbeste Wert – so was will ich gar nicht verstehen.

Ein Auge habe ich auf ThyssenKrupp geworfen, wenn sie das Hoch rausnehmen sollten sind sie wohl meine.

Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor ist in den genannten Wertpapieren derzeit investiert … Interessenkonflikt … yadiyadiya … Ihr kennt das.

Die Historie des Jahres ist rechts in der Kategorie „Dartwürfe“ zu finden.


6 Kommentare

Tag 17968

Kurzform:

Monday Monday, can’t trust that day,
Monday Monday, sometimes it just turns out that way
Oh Monday morning, you gave me no warning of what was to be
Oh Monday Monday, how yould cou leave and not take me.

Every other day, every other day,
Every other day of the week is fine, yeah
But whenever Monday comes, but whenever Monday comes
You can find me cryin‘ all of the time

Langform:

Ein paar Domains müssen umziehen. Weil weil … laaange Geschichte. Eins sag‘ ich Euch: Netzwerke hat vielleicht der Teufel gemacht – aber Domainhosting macht der, bei dem der Teufel in die Schule gegangen ist. Einer von beiden heisst Marcel Davids, ich weiß nur nicht welcher von beiden. Habe mittlerweile zwei Hotlinerinnen verschlissen. Und mein Anliegen auf einer Funktionstaste liegen, um es der nächsten Hotlinerin – die sich vermutlich irgendwann die nächste Stunde melden wird – mit einem click von der Erkaltung der Erde ab erläutern zu können.

Anton hat das Paket abgeliefert. In einem Stück. Keine sechs Tage nachdem ich es hier raushaben wollte. Wahnsinn. Mit fiebrigen Augen remote in Betrieb genommen, nachdem der Elektrofachmann vor Ort den Blechotto aufgebaut und angeschlossen hatte. DHL schickt mir gerade parallel mails mit dem Inhalt „Wir haben Sie nicht vergessen! Ihre Anfrage ist in Bearbeitung und wir werden uns in 3 Tagen bei Ihnen melden. Wir bitten Sie noch um etwas Geduld und bedanken uns im Voraus für Ihr Verständnis!“. Prima Jungs, das hilft, ich bin ja so stolz auf Euch. Wartet nur. Einer von Euch wird sich melden. Und der kriegt ein Ohr voll.

Die Franzosen stellen sich dumm oder tot. Und ziehen sich auf krankheitsbedingte Verzögerungen zurück. Hey Jungs, Ihr seid Franzosen – Ihr braucht wirklich keine weiteren Entschuldigungen.

Ali, der Gemüsehändler mit angeschlossenem Reisebüro und Hardwarehandel hat angerufen um meine 10 Fragen zu seinem Angebot durchzugehen. Er hatte sogar noch Jirí Svóboda dabei, den Fachmann für Karlsbader Waffeln und Server. Nette Jungs. Und nach einigem hin und her waren wir uns sogar fast sicher dass wir nun alle wissen, was ich will. Auch mein tschechisch ist nämlich leider eingerostet. Zum Glück sind die Angebote auf deutsch – nur in den 18 Seiten AGB ist die Seite mit dem Preis und der Ausstattung immer so schwer zu finden.

Notiz an den Zukunfts-capt’n: Solltest Du Kinder großziehen wollen merk Dir eins: Rechnen und gradeaus laufen werden stark überbewertet. Aber sie sollten mit drei Jahren mindestens 27 Fremdsprachen sprechen und speed reader sein.

Der große Kürbis zeigt wieder seinen enormen Humor. Nachdem ich mich wie jeder Grottenolm in diesem Land bereits auf ganztägige Dämmerung eingestellt hatte, sehe ich angesichts der blendenen Sonne heute nur die Hälfte. Und jedesmal wenn ich überlege rauszugehen und nachzuschauen ob das wirklich die Sonne ist oder er mir nur ein Plakat einer Sonne vor alle Fenster gepappt hat, läßt er das stationäre Mäuseklavier klingeln.

Aber es gibt auch gute Nachrichten. Ich habe neues Verpackungsmaterial bestellt. Und die blaue Tonne sicherheitshalber in Brand gesteckt.

 

 


12 Kommentare

Tag 17965

Part one: Antons Affen. Status: Done … finally.

Kaum hat man sich drei Tage lang damit rumgeärgert, schon kommt der Standard-Anton mit seinem gelben Transporter und holt endlich ab, was hier in der Diele schon fast Schimmel angesetzt hat. Und ich konnte ihm nicht mal die Glocken flach hauen, weil er drei Tage lang seine Tour an irgendeinen noob abgegeben hatte, der vermutlich weder die Landessprache spricht, noch lesen kann, und schon gar nicht schwer tragen darf. So wird man um sein Vergnügen gebracht. Mist.

Part two: Herr Kaiser von der Humbug-Mülleimer. Status: Done … finally.

Die Zahnabdrücke in meiner Schreibtischplatte bekomme ich zwar ohnehin nicht mehr raus, aber wenigstens habe ich sie nicht durchgebissen, da sich die ach so schnellen Versicherungsunternehmen doch bequemt haben, endlich die Anfragen des Versicherungsmaklers zu beantworten, nachdem sie wegen meiner Schuhgröße und Haarfarbe nachgefragt hatten. Und ich jetzt endlich Tausende Euro im Jahr für eine Versicherung zahlen darf von der ich nicht genau überreisse, welche Schäden sie im Zweifelsfall übernehmen wird. Ich gehe davon aus gar keine. Natürlich ist mir klar, dass ich als nerd etwas Superspezielles bin, und mit drei clicks die halbe Welt ins Mittelalter zurück versetzen kann. Das erklärt vermutlich auch die gewaltige Prämie. Aber dass die Arschlöcher eine Woche allein für ein Standard-Angebot für das Tagesgeschäft eines superspeziellen nerds brauchen, das nervt.

Part three: Ersatz für Alpha und Beta. Status: OMFG, ich will doch nur zwei Server kaufen.

Du konfigurierst über eine Stunde in dem wahnsinnig intuitiven Online-Gemurkse des Herstellers. Nachdem Du eine halbe Stunde lang aus dem ganzen Zoo erstmal ein Modell ausgeguckt hast. Und am Ende kannst Du Deine mühsam zusammengestellte Konfiguration nicht abschicken weil … weil … keine Ahnung warum. Also druckst Du die drei Seiten auf dem Bildschirm aus und schickst sie an Ali vom Gemüsestand mit angeschlossenem Reisebüro und Hardwarehandel. Und weisst schon jetzt er wird Dich anrufen und Dich nach den rund 12 anderen Optionen fragen die es noch gibt, von denen Dir aber nicht mal klar ist, was genau sie tun, ob Du sie willst, vielleicht willst, oder unbedingt brauchst. Irgendwie war es früher einfacher, 25K Euro auszugeben – heute ist das eine Wissenschaft.

Part four: Ein neuer Hardware-Zoo von Blechottos. Status: OMFG, könnt Ihr denn alle nur noch Standardware aus dem Regal verkaufen ?

10 Workstations. Du willst aber nicht jede einzelne davon erst so umrüsten müssen wie Du sie letztlich brauchen wirst. Weil das rund eine Woche dauert. Und Dein höchstpersönlicher Schraubersklave Prüfungen hat, und daher nicht können wird. Sondern sie sollen schon so geliefert werden wie Du sie brauchen wirst. Kein Problem ? Doch, Problem. Denn der Hersteller hat in seiner Weisheit ja nicht nur den Besitzer gewechselt (bzw. tut das bald), sondern sich scheinbar auch entschlossen, künftig der Aldi der IT werden zu wollen: „Kauf es von der Palette, oder kauf es gar nicht, Sonderwünsche könnwer nich“. Zum Glück gibt es Ali vom Gemüsestand mit angeschlossenem Reisebüro und Hardwarehandel. Der hat es doch noch hinbekommen. Unter großem Gejammer. Dafür muss ich ihm vermutlich die Hochzeit seiner ältesten Tochter ausrichten. Oder sie heiraten. Ich weiss das nicht genau, er spricht mit stark klingonischem Akzent.

Part five: Software von französischen Herstellern kaufen. Status: Merde. (weil ich auf französisch nicht wirklich gut genug fluchen kann)

„Ich hätte gern Angebot“.

„Wer ist denn der Endkunde ?“

„Das kann Ihnen doch egal sein, ich hätte gern ein Angebot !.“

„Aber wollen Sie denn nicht den Rabatt haben wenn Sie mir das sagen ?“

„Nein, ich hätte gern ein Angebot !

„Aber dann verlieren Sie doch Geld !“

(Günzelsenmodus ein) „Schachern können wir wenn ich weiß, ob Sie mit Ihrem Grundpreis wenigstens im ball park liegen! ICH HÄTTE GERN EIN AN-GE-BOOOT !!!!111einself“

… was habe ich noch immer nicht ? Ein Angebot. Ich würde so gerne fliessend auf französisch fluchen können.

Part six: Die Datentrommel. Status: Läuft … noch rund 30 Stunden.

LTE ? UMTS ? Gebündeltes synchrones DSL ? Richtfunk ? Armdicke Laserbündel ? Alles Kinderkacke. Richtig Spaß macht das erst, wenn Du 7GB durch den Draht auf eine Anlage husten willst, und irgendeine Pfeiffe sowas von auf der Leitung steht, dass Du satte 40K/sec. durch bekommst. Läuft seit gestern abend. Vermutlich noch bis Sonntag nacht. Überlege inzwischen, die 7GB auszudrucken und 223.000 Seiten zu faxen. Das könnte schneller gehen.

Part seven: Feed Me. Status: Offen.

Trinke seit heut früh schwarzen Magentreter ohne Milch. Denn wenn Du seit drei Tagen neben der Türklingel campierst in der Hoffnung, der Paketarsch wird hoffentlich bald aufschlagen, dann gehen Dir zwangsläufig irgendwann die Frischmilchvorräte aus. Habe auch keine Lust mehr, Marmelade auf TUC-Kekse zu streichen. Brauche Brot. Und Wurscht, und Käse, und Schnitzel … und … ich bin dann mal einkaufen.


2 Kommentare

Tag 17964.5

Das war … zwar interessant, aber eher enttäuschend.

Da spielt Anand bei der Schach-WM endlich mal so wie man ihn kennt. Drückt kompromisslos. Steht zwei Züge vor einem Matt. Und dann so ein Bock! SF1.

Sollte jemals jemand nach einer Abkürzung für „EPIC FAIL“ gesucht haben, „SF1“ ist auf Jahre hinaus der mit Abstand beste Kandidat dafür.

Wenn mir das passiert, ok ! Ich habe nämlich eine ELO-Zahl von -300 (und nicht >+2700), und auch schon mal die weisse Dame durch einen Schlumpf ersetzt, als mein Boxer sie aufgefressen hatte – und ich sie nach der kompletten Durchquerung des Hundes auch nicht wiederhaben wollte. Aber das war der amtierende Weltmeister, und nicht ich.

Nu ist der Drops gelutscht. Anand hat drei Punkte Rückstand, noch zweimal schwarz, und Carlson muss nur einmal ein Remis halten. Damit ist die WM morgen aller Voraussicht nach bereits rum.

Jaja, beide sind Einsteins, keine Frage. Aber das Niveau der Partien kommt mir persönlich diesmal erheblich schwächer vor, als bei frühen WMs. Da bin ich Besseres gewohnt. Anand hat – bis heute zumindest – weit unter seinen Möglichkeiten gespielt. Und Carlson musste sich nicht mal besonders anstrengen, weil Anand schon in den vorigen verlorenen Partien jeweils einen schweren Fehler gemacht hatte.

Aber SF1. OMFG ! REALLY ? Das kann man doch wirklich nur noch mit einer akuten Bregenpanne erklären. Oder Anand hatte einem im Tee. Dann aber wird er sich sicher die Krätze an den Hals ärgern, sobald er wieder nüchtern ist.

Glückwunsch an den neuen Weltmeister.

 

 

 

 

 


15 Kommentare

Tag 17964

Frage von Prinz Valium an die Schwarmintelligenz:

Wenn Du ein Kerl bist und Dich eine Frau dafür lobt, dass Du es unbewusst schaffst, dass sie einschlafen kann …. ist das dann eher gut, oder ist das eher schlecht ?

Hmm. Ich bin da im Zweifel. Ich meine, machen wir uns nix vor: Wir Kerle sind ja für Lob durchaus empfänglich. Und weil es so gut wie nie vorkommt dass wir für ir-gend-et-was gelobt werden (vorgestern war übrigens internationaler Männertag – na, wer hat’s gewusst ?), sind wir jedesmal wieder restlos davon begeistert. Aber wir haben ja in den vielen Jahren auch gelernt, dass nicht alles was auf den ersten Blick gut klingt, in Wahrheit auch wirklich gut ist. Sie sind ja nicht umsonst die gekrönten Königinnen des Subtext.

Freilich, es gibt gewisse Dinge bei denen es unzweifelhaft von Vorteil ist, wenn sie anschließend vor Dir einschläft, und so was zählt in der Regel auch als ganz respektable Leistung. Aber wenn Du Frauen bereits per mail in die Bewusstlosigkeit versetzen kannst, also komplett ohne Sportvögeln, ist das dann wirklich ein Talent auf das Du stolz sein kannst ?

Ich bin mir da auch nach längerem Nachdenken nicht vollkommen sicher und dachte, ich frage mal nach … 😉

 

 

 


Ein Kommentar

Tag 17963

Einmal, wenn Du die Antons im Vorfeld lobst …

Heute früh, zu nachtschlafender Zeit, als der capt’n noch mit der Zahnbürste in der Klappe die Screens einschaltete, hörte er, wie unten vorm Haus Anton I die Seitentür seines gelben Transporters aus der Halterung raus riss schwungvoll öffnete. Aber er wollte das abzuholende Paket nicht haben.

Heute mittag, als er einen Blitzeinsatz hatte, musste er extra noch organisieren, dass auch jemand da wäre, wenn Anton II während dieser Zeit käme … was ja bestimmt geschehen würde, denn der capt’n hatte Vertrauen.

Heute nachmittag, als er zurück kehrte, fand der capt’n das Paket noch immer an der Tür liegend vor. Nicht etwa auf dem Weg zu seinem Kunden, der drauf wartet.

Heute abend hat er der DHL-Hotline erstmal ein wunderschönes Glückwunschschreiben gemailt, um sich für den herausragenden Service zu bedanken und seine Begeisterung zum Ausdruck zu bringen, wie reibungslos das doch funktioniert.

Und wenn Anton III morgen früh hier nicht Schlag acht Uhr aufschlägt, dann wird der capt’n um acht Uhr eins die DHL-Hotline anrufen, aufwecken, und mal wieder Günzelsenmässig rund machen. Die brauchen das offenbar alle Quartale. Und er hat sie sowieso längst auf speed dial.


41 Kommentare

Tag 17962

Verpackungsrausch im Paralleluniversum.

Samstags hatte er Berge an Verpackungsmaterial entsorgt. Er kletterte sogar in den großen blauen Container auf seinen vier Rädern hinein, um all die Pappe darin irgendwie fest zu stampfen und zu komprimieren.

Am Montag klingelte – in Übereinstimmung mit der Prophezeiung – das Mäuseklavier. Auf dem Dodesstreif’n ™ hatte ein weiterer Blechotto aus dem Paläozeutikum aufgegeben und seine endgültige Bestimmung als Blumenübertopf gefunden.

Kein Problem, dachte der capt’n, zog einen neuen Blechotto aus dem Regal, schloß ihn an, und richtete ihn ein.

Kein Probem, dachte der capt’n, als er bei DHL-Antons Onlineladen die Frankierung, Abholung und Versicherung bestellte, und die Versandmarke ausdruckte, was mittlerweile wirklich erstaunlich gut funktioniert.

Ok, Problem, dachte der capt’n, als er den fertigen Blechotto verpacken wollte. Er hatte alles, nur keinen Karton. Er könnte sich höchstens die Versandmarke auf die Gurke kleben, und den Blechotto krampfhaft festhalten, während Anton ihn einlud und im Paketverteilzentrum auf die Transportbänder wuchtete. Dies allerdings würde weit höheres Porto erfordern.

Kein Problem, dachte der capt’n, unten in der Papiertonne sind noch genügend Kartons, wenn auch ein klein wenig zerknittert.

Ok, Problem, dachte der capt’n als er wieder unten vor der Tonne stand … ob die freundlichen Helfer in Orange einen Kran und einen Tieflader brauchten um ihn zu bewegen, das weiß er nicht. Aber der Container war leer.

Er überlegte kurz, bei der Nachbarin mit den Riesenquanten nachzufragen, ob sie vielleicht kürzlich Stiefel bei Zalando bestellt und ausnahmsweise nicht zurückgeschickt hätte, und er den Karton haben könne. Er entschied sich aber dagegen – die Nachbarin schaut ihn ohnehin immer so merkwürdig an, und er hätte einfach zu viel erklären müssen. Er überliess die Lösung des Problems vorerst dem Zukunfts-capt’n.

Heute früh plärrte der Kühlschrank ihm sein gewohntes „feed me!“ entgegen, und der capt’n zog los um das unmittelbare Verhungern zu vermeiden. Während er durch die Gänge des Supermarkts tobte, hielt er verzweifelt aber zwecklos Ausschau nach irgendeinem hinreichend großen Karton. Als er einige Zeit später bepackt wie ein Maultier aus dem Supermarkt zum Auto wankte und den Kofferaum öffnete, da trafen er und der Zukunft-capt’n sich wieder. Als er nämlich blind alles in den Kofferraum feuern wollte fiel ihm die Hälfte stattdessen vor die Füsse. Denn im Kofferraum stand noch ein Karton, den er seit einer Woche mit sich rumgefahren hatte.

Und alles war gut. Er musste nur nochmal kurz zurück in den Laden und noch mal einen Becher Sahne und drei Joghurts kaufen, nachdem der erste batch davon sich gleichmässig über den Stossfänger und den Asphalt hinter seinem Raumschiff verteilt hatte. Und seine Schuhe. Und seine Hose. Und anschließend durch die Waschstraße, weil Heidelbeerbatzen in heller Sauce auf einem schwarzen Raumschiff einfach furchtbar ausschauen, und es durch weg wischen nur noch furchtbarer wird.


29 Kommentare

Tag 17958.7

Mails vor dem Absenden noch einmal zu überfliegen kann hilfreich sein.

Das Mäuseklavier im Raumdock hat einen Akku. Keine zwei AAA, sondern einen Spezial-Super-Duper-Akku. Wenn das Ding jedoch ständig entweder am Ohr klebt oder in der Ladeschale steckt, streckt auch ein Super-Duper-Akku irgendwann die Flügel.

Also bestellt der capt’n beim Buchhändler des Vertrauens einen neuen mit Super-Duper-zügigst-Lieferung. Keinen Tag später ist er da, in einer Super-Duper-Verpackung – der Akku ist ungefähr so groß wie ein Stückchen Schokolade, der Karton hätte auch von Zalando sein können. In dem Wust von Verpackungsmaterial und Gutscheinen für allen möglichen Scheiss findet der capt’n schließlich den Akku, baut ihn ins Mäuseklavier, und steckt dieses in die Ladeschale.

Hocherfreut kommt er nach seinem morgendlichen Trip durch den Irrsinn des Alltags zurück und stellt fest, dass keine Anrufe in Abwesenheit vorliegen, das Mäuseklavier blinkt zur Abwechslung mal nicht hektisch. Alles war gut.

Bis er telefonieren wollte. Und das Mäuseklavier still blieb. Kein Display, kein Tuten, nada. Dabei hatte er extra einen Original-Super-Duper-Marken-Akku gekauft, nicht den Billig-Akku der nur ein Viertel kostet. Der capt’n bekam Blutdruck.

In weiser Vorausicht – oder weil er in seinem tiefsten Inneren ein Hamster ist – hatte er den ausgebauten Originalakku in die Schublade mit dem kleinen Friedhof der Elektrogeräte gefeuert. Ihn zog er nun wieder raus, baute ihn ein und – ja, das Mäuseklavier arbeitete wieder. Alten Akku raus, neuen nochmal rein – ja, es war tot. Also baute er das Original wieder ein.

Während er einige Minuten später an einer das Herz wärmenden mail an den Hersteller des Dreckdings saß und beim Korrekturlesen versuchte, zumindest jedes dritte Schimpfwort zu entschärfen, spielte er mit dem Ersatzakku. Bis er feststellte, dass dieser eine Art winzigen Kratzer auf der Oberfläche hatte.

Neugierig geworden prokelte er ein wenig an der Oberfläche herum …. und entfernte eine Minute später die durchsichtige Hülle, in die der Akku randlos und nahtlos eingeschweisst war.