a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Whoops …

… wie doch die Zeit vergeht!

Das schaut man mal ein halbes Jahr Löcher in die Luft, und schwupps … ist ein halbes Jahr rum 🙂

Wenn mich einer fragen würde was zum Teufel ich gemacht habe – ich wüsste keine brauchbare Antwort zu geben. Im Herbst jedoch hatte ich das Gefühl die Tage gehen irgendwie ineinander über – was mir klar wurde als ich zum dritten mal vor meinem geschlossenen Supermarkt stand … zweimal weil er gegen neun am abend halt einfach geschlossen hat … und einmal weil es Sonntag war …

Die Fransen im Gesicht sind
a) von Vorteil, weil ich mich seither nur noch einmal die Woche rasieren muss. Sieht ja keiner wenn ich rumlaufe wie Rübezahl.
b) von Nachteil, weil andere Leute inzwischen scheinbar mehr drauf achten wenn ich mit den Augen rolle … fällt halt mehr auf als früher.
c) von Vorteil, weil die hüsche Bäckereiverkäuferin echt schöne Augen hat, die ich vorher gar nicht bemerkt hab‘.
d) von Nachteil, weil der Gehörschutz der Fransen stark zu wünschen übrig läßt – was bedeutet, daß ich uninspirierte Hornochsen in ihrem stundenlangem Gelaber über Unwichtigkeiten nach wie vor hören muss.
e) von Vorteil, weil sie nicht sehen können wie ich gähne.

Hmm, ein knappes 3:2 … aber ehrlich gesagt hab ich Mist ziemlich satt. Naja gut.

Der Broker schreibt mir dank Brexit lustige eMails. Was mich dran erinnert hat ich könnte doch zur Abwechslung mal in mein Depot rein gucken. Verflixung, wie war doch gleich das Passwort ? Achja, der Fingerabdruck macht das schon, so ein Glück … also schauen wir doch mal:

Air Liquide+7.3%
Allianz-6.6%
Deutsche Post+29.7%
Deutsche Pfandbriefbank-29,2%
Freenet-19,2%
Gazprom-33,8%
Hannover Rück-13,5%
Medtronic PLC-6.0%
Nel Asa+265.4%
Novartis-11.0%
Puma+24.3%
RWE+39.5%
MSCI Tech. ETF+21.5%
EuroStoxx Tech ETF+16.1%

Schaut auf dem ersten Blick so aus als hätte es ziemlich rein geregnet, oder ? Au contraire, mon frere … unter dem Strich sind das +14.6% ! Und das ist nix weswegen ich gleich röchelnd vor Scham im Boden versinke 🙂

Klar, sicher, dass eine Nel abgeht wie Schmidt’s Katze konnt man nicht sicher wissen, nur ahnen bei all dem hype – aber simmer mal ehrlich, das war aber im wesentlichen Dusel.

Grob sind das die selben Werte wie Anfang letzten Jahres (ich bin zu faul um nachzuschauen, schaut halt selber *g) – cabbage hat ja zusammen mit mir das Jahr über Löcher in die Luft gestarrt.

Und auch wenn es bei Lichte besehen schon bissle durchwachsen ausschaut – eigentlich gefällt mir das Depot nach wie vor. Gut, eine Freenet müsste ich jetzt nicht unbedingt haben – die ist ein echter Wackelkandidat mit der Halbwertszeit eines orangenen Donald im weißen Haus. Aber der Rest der Werte im Minus kümmert mich an sich wenig, selbst die Russen (also Gazprom) nicht.

Hätte ich mich drum gekümmert hätte ich die natürlich früher gegeben … aber wenn man monatelang Löcher in die Luft starrt, dann muss man halt Prioritäten setzen 🙂

Hmmm, was war noch letztes Jahr?

Rückblickend same procedure as every year James!

Aufträge akquiriert (bevor ich begonnen habe Löcher in die Luft zu gucken), auf den Weihnachtswahnsinn gewartet, weil Dezember wie jedes Jahr ja total überraschend kommt und man sich erinnert dass man dringend mal mit dem Pixelschubbser telefonieren muss.

Der natürlich dumm genug war, kurz vor Weihnachten für ein paar Tage mitten ins Pestloch von BaWü zu kutschen, und bei einem Kunden (der verdammt nochmal immer noch nicht die Telefonnummer vergessen hat) dringendstens den Schnee aus seiner Steinzeitanlage rauszuräumen, der sich dort seit Anfang 2018 angesammelt hatte. Ach richtig, die Rechnung dafür muss ich ja auch noch schreiben … wenn ich denn Zeit hab, die Löcher in der Luft gehen schon wieder zu …

Achja, mein Einkaufsverhalten hat sich nachhaltig verändert. Ich mache jetzt sowas wie einen … Moment … Ein-kaufs-zet-tel. Das sind so zerknitterte Dinger auf denen man scheinbar aufschreibt was einem denn in der Küche so ausgeht – um dann einmal in der Woche – aber nach wie vor ohne Einkaufswagen, dafür mit Korb – in den Laden zu wetzen und den ganzen Mist zusammen zu raffen. Natürlich mach ich den digital – weil ich konnte meine eigene Sauklaue noch nie lesen, und besser wird sie nicht. Außerdem würde der eh in der Küche liegen wo ich ihn vergessen würde mitzunehmen.

Und selbstredend habe ich zu Weihnachten eine Gans gemacht. Die war lecker … nur die Knödel sind missraten, so rein optisch … hat dem vollgefressenen Schweigen nach dem erfolgreichen massakrieren des goldbraun gebratenen Federviehs aber keinen Abbruch getan.

Amazon und Netflix hab ich leergeguckt, da bleibt nur noch Zeug übrig das ich gar nicht sehen will.

So meine Lieben, ich muss jetzt dringend wieder ein paar Löcher in die Luft starren. Ein fröhliches neues Jahr … und immer schön in die Armbeuge husten – ich glaube die meinen die eigene Armbeuge, so richtig klar geworden ist mir das nie. Andere Leute schauen mich aber komisch an wenn ich in ihre huste. Naja, Ihr macht das schon.


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Nein, sie sind noch nicht gesund

Flash-crash-chen.

Die WTO veröffentlicht (versehentlich oder nicht) das Ergebnis einer Studie zu remdesivir.

Ja, sicher, schade das es nix bringt… aber -150 Punkte im Nasdaq in 3 Minuten ? Ernsthaft ?

Meine Fresse, die jungs sind nach wie vor hochnervös … oder glauben tatsächlich noch an den Weihnachtsmann. remdesivir ist ja auch nicht für die Pest gedacht gewesen, sondern für Sachen wie Ebola oder Marburg, und schon dafür war es kein echter Blockbuster.

Da könnt Ihr auch gleich M&Ms bergeweise futtern – die helfen in etwa genausoviel, haben aber deutlich wenigr Nebenwirkungen – naja, abgesehen davon dass Ihr dabei fett werdet.

7 Stunden draufaddieren für unsere Zeit


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Ein, Zwei Tage …

Man soll ja seinen Erfahrungen aus grauer Vorzeit nicht vorbehaltlos trauen. Also hab ich drei Tage lang der amerikanischen Vorbörse (also von irgendwas um dunkelfinster bis ca. 3 Uhr nachmittags) live zugeschaut.

Und ich kann sagen: Manche Dinge ändern sich nie 🙂 Für Trendfolger wie mich ist das death by 1000 paper cuts – genau so wie ich es in Erinnerung hatte.

Nach einer (zugegeben kurzen) Woche kann ich insgesamt sagen: Die initial stops haben sich erhöht zu „früher“ – das ist ja eine ungeheure Überraschung wenn man sich anschaut was für verückte Krawallaktionen da momentan laufen. Aber sie haben sich nur in den Bereich von 20 Punkten erhöht – ich hatte ehrlich mit mehr gerechnet … und das ist an sich durchaus im Rahmen.

Interessanterweise sind die profit targets pro trade aber nahezu unverändert zu … naja zu damals halt. Jajaja … der Mathematiker in mir mault lautstark das sei doch keine genügende Stichprobe. Erstaunlich ist es trotzdem – die Glockenkurve über 50 trades und profittargets von 10 bis 60 Punkten sieht genau so aus wie damals – der spike ist bei 30P.

Ein Hoch auf die Wanderdünen und ihre Datengräber, die die alten Daten nicht nur noch haben, sondern sie auch noch auffindbar machen um sie zu vergleichen 🙂

Edit: Sogar das schon legendäre plunge protection team (PPT) war diese Woche wieder aktiv und hat kurz vor Schluss mehrmals dafür gesorgt dass es nicht zu sehr aua macht, wenn sie doch mal runter wollten.


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Völlig losgelöst…


06.04.2020 Schlusskurse

DAS nenne ich mal einen short-squeeze … allen shorties muss doch das Blut in den Augen stehen …

Aber klar ist auch, mit der realen Wirtschaftsentwicklung hat das nullkommanix mehr zu tun – wir werden noch lange dran bezahlen …


Wenn die FED mit dem Helikopter kommt …

… und den NQ mal so eben in fünf Minuten um 100P hochzieht – obwohl er schon über 5% im Plus war ! – dann weißt Du, der Markt ist brandgefährlich.

Im Moment kann man aber fast nix falsch machen – naja gut, außer short zu sein natürlich 🙂

Abzusehen war das an sich schon heute nacht gegen 02:00 unserer Zeit, als ich mit seniler Bettflucht nochmal an den Blechotto rübergewankt bin.

Aber soooo heftig hab ich das auch nicht erwartet – das ist bislang auch einmalig. Ich denke das könnte in die Annalen eingehen als der Tag an dem Schei**e fliegen lernte.


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Cabbage war da …

vor einer knappen Woche hab ich mein altes futures-Konto reaktiviert.

An sich um mal zu sehen wie sich das nach über 10 Jahren Pause so anfühlt. Meine Fresse, das ist grad wirklich nichts für Warmduscher.

Wenn man sich mal in Zahlen so vorstellt, der DOW hat bisher seit Handelstart heute morgen (U.S. Zeit, hier war es 15:30) 5 Prozent verloren. Das ist schon sehr sportlich.

Und auch der Nasdaq hat knapp 5% verloren. das sind knapp 400 Punkte. Pro eMini-Kontrakt sind das 8.000 Dollar. Also solche Bewegungen muss man schon wirklich wollen.

Klar, kaum einer kauft zu Beginn und schaut zu wie das Ding sukzessive zerbröselt. Aber auch die Bewegungen in meinem geliebten alten 5-Minuten-Chart sind schon durchaus ernst zu nehmen, mal so 100 Punkte rauf und wieder runter innerhalb von einer Stunde – joah, auch das muss man erstmal abkönnen. Und auch 50 bis 80 Punkte innerhalb von nur 5 Minuten können recht schnell relativ teuer werden, wenn man grade auf der falschen Seite ist:

Jaha, das ist ein Ausschnitt des 1-Minuten-Chart! Der Wahnsinn ist komplett der aktuell irren Volatilität geschuldet – und dem Traum das ganz bald alles wieder gut sein wird. Hmm ja, mag sein – ich habe da nur so ganz leise Zweifel…

… mich erinnert der Anstieg der letzten Tage stark an einen dead cat bounce – wenn eine Katze aus dem 20ten Stock fällt dann hupft sie auch noch mal hoch wenn sie unten aufschlägt … ist aber trotzdem nicht mehr ganz taufrisch. Oder an wildes und lautes Pfeiffen im Walde, wenn es dunkel ist und man an sich schon weiß dass da überall Monster lauern.

Also wer da jetzt die ersten Gehversuche macht, den beneide ich wahrlich nicht. Ich befürchte die Hälfte überlebt da keine Woche, bevor sie Ihr Konto geschrottet haben.

Ich habe mir den Käse erstmal drei Tage angeschaut, bevor ich das erste mal die Füsse wieder nass gemacht habe und rein gehupft bin. Ja, habe ich gemacht – um wieder ein Gefühl zu bekommen. Um wieder den trading desk und seine Bedienung zu verinnerlichen (er ist wirklich toll geworden, das muss ich schon sagen – 10 Jahre Weiterentwicklung machen eine Menge aus).

Ich bin zwar auch 10 Jahre älter, aber ich war trotzdem nervös als ich das erste mal den „sell“ – Button wieder gedrückt habe, denn der erste trade war ein short – etwas verkaufen das man nicht hat, aber billiger zurückkaufen will 🙂

Es fühlt sich aber wieder richtig an, ein Schuss Leck-Mich-Am-Arsch-Gefühl gepaart mit der Erfahrung die heute weit größer ist als sie es seinerzeit war, dazu ein Haufen weniger Blauäugigkeit und mehr Vorsicht – ja, es fühlte sich gut an. Ich meine ich war seinerzeit schon nicht ganz schlecht. Nur das mindset muss ich wieder finden: News ausblenden, die Pest ausblenden, Musik an, vorbereiten, protokollieren, nachbearbeiten. Und sich die eigenen Fehler einzugestehen vor allem. Das ist ein wahrer Unterschied zu früher.

Und nach zwei mehr oder weniger kurzen Versuchen war der dritte trade sogar nach Lehrbuch – hey, ich war stolz auf mich. Alles hab ich scheinbar nicht verlernt 🙂

Nur das ist momentan die heisseste Geschichte seit … ja, ich sag mal seit 2008. Oder seit Erkaltung der Erde. Ich weiß es auch nicht, ich kann nur jeden warnen auf dem Parkett zu tanzen ohne Erfahrung. Ich hab selber noch nicht mal entschieden ob ich wieder ins Haifischbecken hupfen will.

Aber das ist traden.

Das Rumgeeiere mit Optionsscheinen irgendwelcher Emittenden die nach Lust und Laune sagen können „nöö, verkaufen darfst Du grade nicht, weil, weil, weil ich nicht will, und weil Du eventuell ja Gewinn machst“ ist hingegen kein traden, das ist nur Casino. Auch da verlieren 90% der Spieler – seltsamer Zufall, nicht wahr?

Hier entscheide ich immerhin alleine, wann und ob ich rein gehe und wann ich wieder raus gehe.


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Zuckungen …

Wie erwartet macht der Markt erste Versuche der Stabilisierung um die 8.000 – unter wahnsinniger Volatilität – ein Zeichen für die hochgradige Nervosität unter den Teilnehmern.

Ich halte nach wie vor die Füße still. Das ist nach wie vor ein Münzwurf ob wir hier anhalten, oder ob es lediglich eine Treppenstufe ist. Nachdem die positiven Nachrichten mehr geraten und gehofft sind, während die negativen Nachrichten (und ihre Auswirkungen) langsam in den Hirnen ankommen – vermute ich (nur aus persönlicher Tagesform denn ich hab auch nicht mehr Fakten als andere), es ist eine Treppenstufe und wir haben das low noch nicht gesehen.


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Natürlich gibt es wichtigeres … trotzdem.

Im Endeffekt machen wir fast alles was wir tun um zu ‚überleben‘, also ganz prosaisch – der Kohle willen.

Die vergangene Woche hat es also mal so richtig ins Depot rein geregnet. Und vielleicht sind wir mit dem schlechten Wetter noch nicht durch. Der normale Gedanke der Herde ist es jetzt zu sagen „Teufelszeug, rühr ich nie wieder an, ich hab sooo viel verloren“.

Einerseits sicher verständlich, andererseits jedoch so grundfalsch wie es nur geht. Warum?

Die eigentlichen Vermögen werden jetzt gemacht. Nicht heute oder morgen oder nächste Woche, aber in Zeiten wie diesen, wo kein Schwein investieren will. „Kaufen wenn die Kanonen donnern“ ist ein zynischer Spruch – nichtsdestotrotz zeigt die Vergangenheit er ist berechtigt.

Man kann also dazu stehen wie man will. Wer jetzt schon echte Schmerzen hat sollte vielleicht gar nicht weiterlesen – für ihn ist das Geschäft nichts. Wer nur ein flaues Gefühl in der Magengrube hat der kann weiterlesen.

Natürlich ist ein Abstieg immer deutlich steiler als ein Anstieg. Es geht immer runter als hätte jemand den Boden weg gezogen – und krabbelt dann irgendwann peu a peu wieder hoch.

Aber jetzt schon kaufen ? Nein, die Kanonen donnern noch nicht ‚laut genug‘.

Denn eine andere ‚Weisheit‘ sagt: ‚Solange ein Messer fällt lass es fallen, versuche nicht es aufzufangen‘. Weil der Einzelne selten schlauer ist als der Markt bzw. die Schwarmintelligenz. Und weil die Börse von Gefühlen dominiert wird – insbesondere in einem Abschwung.

Ich werde mir den Markt das nächste mal ansehen im Bereich von 7200 bis 7500. Wenn sich da abzeichnen sollte das wir eine Art von Boden gefunden haben – es also Tage oder Wochen mal hin und her geht weil man sich unschlüssig ist wo es hin geht. Wenn ich nicht der Überzeugung bin dann warte ich weiter.

In dem Modus sind wir aber noch nicht. Wir sind im Panikmodus – jeder stellt waschkörbeweise Aktien auf den Tresen in der Hoffnung irgendwer wird sie schon kaufen. Also gibt es auch keinen Grund zu Hektik.

Wann aber ist ‚unten‘ ?

Nun, ich hab keine Glaskugel, und die Börse hat mich oft überrascht mit überschießenden Reaktionen. Denn der rationale Mensch denkt sich irgendwann ’nun sollte aber gut sein, warum verprügelt man grundsolide Werte nur weil in China der berühmte Sack Reis umfällt‘?

Übrigens, das ist so wegen des Herdentriebs des Menschen. Wenn etwas böse ist, dann ist gleich alles böse. Wenn etwas gut ist, dann ist alles rosa. Und weil man in einer Krise ja nicht weiß ob es nur ein umkippender Sack Reis ist, oder doch etwas größeres. Diese Unsicherheit, die Faktenlosigkeit, sorgt dafür das ein Abschwung noch viel mehr über das Ziel hinaus schießt als ein Anstieg.

Sollte sich der Markt also mal beruhigen, dann bin ich nicht sicher ob es von da direkt wieder langsam rauf gehen wird – es könnte genauso auch nur ein kurzes Innehalten sein – wie eine Treppenstufe, und anschließend geht es nochmal fast genausoweit runter. Das ist auch jetziger Sicht eine genau so schwierige Vorstellung wie es vor einem Monat war, das der Markt sich binnen weniger Tage fast halbiert..

Wann unten ist weiß ich genausowenig wie jeder andere – jeder muss sich da seine eigene Meinung bilden. Ich denke er ist noch längst nicht unten. Kann gut sein das wir uns bei 4000 Punkten im DAX das nächste mal unterhalten.

Und was kaufe ich denn dann, sobald ich der Überzeugung bin ‚ok, wir sind wohl unten angekommen‘ ?

Das ist vielleicht die schwerste Frage – was zum Teufel soll ich denn dann nehmen ? Ich persönlich bin ein fan von Folgendem:

Hochkapitalisierte Unternehmen aus dem Bereich der Grundversorgung. Unsexy wie nur was, aber nach bestem Wissen grundsolide. Und nicht nur eins, sondern aufteilen auf 5 bis 10 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Denn: Vor 12 Jahren in der Finanzkrise hätte jeder Mensch gedacht das eine Deutsche Bank beispielsweise unkaputtbar ist. To big to fail. Die jüngere Vergangenheit hat gezeigt : Damit konnte man ziemlich schief liegen. Also nicht alle Eier in einen Korb legen, sondern das Risiko verteilen – Strom, Essen, Medizintechnik, Telefon z.B. braucht man immer. Elektrogeräte für die Küche vielleicht nicht gar so dringend, trendige Klamotten und Elektroautos genausowenig.

Und was mach ich denn wenn ich dann irgendwann Werte habe und sie schon gestiegen sind ? Verkaufen ? Halten ?

Diesen Part unterschätzt man gerne. Denn das erfordert ernorme Selbstbeherrschung – und diese ist für die meisten Teilnehmer unerreichbar. Schnell kommt der ‚lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach‘ – Gedanke auf. Und der ist nur menschlich. Jeder liegt gerne richtig, und am Einfachsten erreicht man das indem man den Spatz in der Hand nimmt. Wenn ich eine Aktie jedoch nur verkaufe um ‚Gewinne zu sichern‘ sobald sie sich verdoppelt hat, mache ich einen schweren Fehler. Das zeigt schon die ungeliebte Mathematik. Denn die Entscheidungen eines Einzelnen sind vergleichbar mit einem Münzwurf: Er kann richtig liegen, er kann jedoch die nächsten 500 Prozent vielleicht verpassen! Man muss nur mal auf einen Chart von Google schauen. Klar sind die in den vergangenen Krisen genauso gefallen wie alles andere. Und anschließend haben sie sich peu a peu wieder verdoppelt. Nur hätte man sie dann gleich verkauft sobald sie gestiegen sind, dann hätte man das große Geld damit sicher und für alle Zeiten ausgeschlossen!

Oder sieht noch jemand wo in dem Google-Chart die letzten Krisen waren ? Sind wir ganz ehrlich, jede Krise war letztlich ein Mückenschiss – auch wenn sie zum Zeitpunkt der Krise natürlich höchst bedrohlich erschien. Und jeder sagte : ‚Ok es ist aus, die erholen sich nie wieder‘ – um ein paar Jahre (ok, sagen wir 10 Jahre) später zu sehen sie hätten nicht nur 50% oder 100% machen können, sondern 3000%.

Natürlich gehört da Mut dazu, und die Selbstbeherrschung die eigene Meinung und das eigene Gefühl zu ignorieren und letztlich dem Markt zu vertrauen.

Und weil beides beim Großteil der Menschen zuwenig vorhanden ist, werden Vermögen in Zeiten wie diesen gemacht. Beziehungsweise genauer: Die Saat dafür wird gelegt. Geerntet wird in 5 oder 10 Jahren.

Es klingt zynisch, ich weiß. Ob es ein Krieg sein wird, ein Terroranschlag, eine Diktatur, oder eben Corona – ich hatte natürlich keine Ahnung wie jeder andere auch. Nur dass es so weit ist daß ‚irgendwas passieren wird‘ das habe ich erwartet – und ich oute mich hier gerne: aus Sicht eines Händlers an den Märkten habe ich es sogar im Stillen gehofft. Weil irgendein Ereignis mal ‚die Luft raus lassen‘ musste aus dem Ballon – welches Ereignis ist dabei an sich zweitrangig. Ich wusste weder wann genau noch was es sein wird.

Nun ist es eben eine Pandemie. Aber aber aber: Sowas kann man doch nicht sagen ? Doch ich denke schon. So unangenehm und schrecklich der Gedanke gerade jetzt ist – Ethik und Moral sind in jedem Geschäft zweitrangig. Und somit ist die Börse per se nicht schlimmer als jemand der jetzt Toilettenpapier oder Mehl hamstert. Sie multipliziert lediglich die Ängste jedes einzelnen von uns.


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Es ist a bisserl merkwürdig … und vielleicht beunruhigend

Vor ein paar Wochen habe ich sinngemäß etwas gesagt wie „solange die BLÖD-Zeitung noch keine Aktientipps gibt ist alles gut“ . Dazu stehe ich auch nach wie vor.

Nu aber blättere ich gerade gelangweilt grade durch mein handy und schau quer durch die Schlagzeilen. Und was sehe ich ? Ok, es ist zwar nicht die BLÖD-Zeitung (weil deren Mist hab ich eh ausgeblendet und würde es gar nicht sehen wenn was da wäre), aber es ist der Spiegel.

Jetzt bin ich mir nicht so ganz sicher. Was könnte das bedeuten ?

Hypothese 1: Der Spiegel hat mehr Ahnung als die Blöd, und daher ist es nicht ganz so schlimm wenn ich dort plötzlich Aktiencontent lese, selbst wenn ich mich nicht erinnern kann ob da vor 2007/2008 auch schon mal sowas stand.

Hypothese 2: Oh mein Gott es ist soweit. Weil der Spiegel hat genau so wenig Ahnung wie der Markt funktioniert wie die BLÖD. Und das ist ein Alarmzeichen um die exposure drastisch runter zu fahren (10 Jahre Bullenmarkt waren ja auch nicht ganz schlecht) .

Hypothese 3: Selbst der Spiegel hat es unter Schmerzen nach Jahrzehnten gerafft dass Aktien nicht per se Teufelswerk sind, sondern das einem an sich gar nix anderes übrig bleibt wenn man sein Geld irgendwie halbwegs gewinnbringend anlegen will.

Gegen Hypothese 3 spricht das dies bedeuten würde irgendwer hätte sämtliche Linken in der Redaktion auf einen Schlag vergiftet. Was nicht prinzipiell schlimm wäre aber gleichzeitig auch bedeuten würde, der Spiegel würde gar nicht erscheinen können.

Gegen Hypothese 1 spricht die simple Erfahrung, das Wertpapiere für den deutschen Michel generell Teufeswerk sind, und es daher keinen Sinn für die normale Boulevard-Presse macht darüber zu berichten, weil es eh kein Schwein interessiert (hierzulange baumelt die Quote an Leuten die sich damit befassen um die 11% … sogar die Schweizer sind bei 20% … die Amis hingegen bei um die 50%). Es ist ja schon ungebührlich darüber im Bekanntenkreis zu reden geschweige denn einzugestehen das man da mit mischt. Viel cooler und akzeptierter ist es stattdessen, sein Geld langsam auf einem Sparbuch verotten und weniger werden zu lassen – ist total ok für mich.

Bleibt Hypothese 2 als die am einleuchtendsten klingende, irgendwie. Die bedeutet ein wenig mehr Arbeit für mich, denn ich muss öfter mal nach dem Depot schauen und den Sell-Knopf ggf. zügig(er) drücken.