Was helfen Dir ein Frühstücksbuffet mit Pancakes, eine Eier-nach-Wunsch-Fee, begehbare Saftkrüge, und ein zwei Meter breiter Kaffee-Vollautomat mit ungefähr 300 Knöpfen für sämtliche Permutationen von Bohnen und Milch ?
Viel, wenn Du im Urlaub bist und irgendwann gegen Mittag beschließt eine kurze Fütterung einzutakten, während die nackte Cocktailkellnerin die Handtücher auf der Strandliege tauscht.
Gar nichts, wenn Du Deine Wochenenden in der Provinz verbringst, und am Sonntag morgens nachts um 07:15 Uhr frühstückst.
Das ist einfach eine völlig ungeeignete Uhrzeit.
Gut, Sonntags um diese Zeit hast Du auch in der Provinz die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Frühstücksfeen – klar, wer will sonst schon zu dieser nachtschlafenden Zeit frühstücken. Was Dir aber nichts hilft, wenn das Gehirn noch mit den vollbusigen Blondinen aus dem abrupt beendeten Traum befasst ist, und die Zufuhr fester Nahrung noch für einige Stunden als absolut unnötig ansieht.
Und so sportlich es ist, zur Anregung des Kreislaufs für die vier Etagen vom Zimmer zum Frühstücksraum die Treppe statt des Lifts zu nehmen – Sonntags um diese Zeit hilft es nichts, gar nichts. Wenn Du Dich nämlich verzählst, im ersten Stock statt im Erdgeschoß rauskommst, und mitten in einer Großbaustelle stehst weil die erste Etage renoviert wird, dann brauchst Du furchtbar lange das zu erkennen. Merke: Sonntag nachts einfach den Fahrstuhl benutzen.
Auch kannst Du das eine halb geöffnete Auge nicht am Bremslicht des Vordermanns einrasten und Dich von ihm durch die rush hour führen lassen – weil um diese Uhrzeit durch die Strassen bestenfalls leere Burgertüten vom Wind getrieben werden und Du bis halb neun warten müsstest, bis ein anderes Auto auf der Hauptstrasse vorbei kommt.
Das Einzige was hilft ist, wenn Deine Armbanduhr in der Nacht stehen geblieben ist und der Blick darauf mit einem verschwiemelten Auge irgendwas gegen 10:45 Uhr anzeigt. Dann bist Du schlagartig glockenwach, da es sich um eine plausible Zeit handelt. Und stehst mit quietschenden Herzklappen in Deinem Doppelbett.
Aber das habe ich erst am Sonntag darauf herausgefunden.
a life less ordinary ? 