a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Tag 17801 – Expert timing

27.12. Der Bitkönig und der Chef des Dodesschdreif’ns ™ schauen sich gerade eine Kleinigkeit an, als plötzlich … rien ne va plus. Im Zoo der Server hat ausgerechnet der zentrale Datenbankserver Schluckauf. Kein bluescreen mit irgendwelchen kryptischen Zahlenreihen, die nur nerds verstehen (und selbst die nicht immer). Das könnte ja jeder. Sondern Erdstrahlen. Massive Erdstrahlen.

"NMI Parity Check / Memory Parity Error. System halted".

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Zwei Leute schauen parallel zu, wie ein Hardwaredefekt auftritt. Also ich hatte das noch nie – normalerweise bekomme ich es immer erst mit, wenn’s schon kaputt ist. Wenn ich z.B. auf dem Topf sitze, und am Schreibtisch der Telefonhörer aus der Ladeschale raus hupft. Oder beim Supermarkt des Vertrauens an der Kasse stehend die Herzdruckmassage eines panischen Kunden via Mäuseklavier versuche.

Nun ist Freitag gegen Mittag nicht der beste Moment die Schrauber in die Spur zu schicken, damit sie mittels Skalpell, Trennschleifer und Panzerband die Rübe wieder an den Start bringen. Allerdings auch nicht der beste Moment, zwei Dutzend Stapler sinnlos rumstehen zu haben, nix produzieren zu können, und die LKWs nicht vom Hof zu bekommen. Oft steigt man dann ins Raumschiff und rast mit LäLüLaLa quer durch die Republik. Auch hierzulande, weil der Entscheider alles hören will, nur keine Notfallszenarien.  Zum Glück hat dieser Kunde DoubleTake. Er musste nicht mal geknebelt und gefoltert werden um die Kohle locker zu machen – was selten ist. Und hat deshalb für den Preis eines Kleinwagens einen gespiegelten Server rumstehen, der sich jetzt so anfühlt, als wäre er der Chef im Ring. Ein Hoch auf den Mittelstand. Es ist wurscht was für eine Redundanz man hat, Hauptsache man hat eine, die funktioniert.

2005 haben wir das seinerzeit eingerichtet, für alle Server. Hat ein Schweinegeld gekostet. Gebraucht haben wir es zwei mal. Einmal 2010, als die Rübe just am Tag der Jahresinventur morgens das Zeitliche gesegnet hatte. Und heute. Und beidemale waren alle heilfroh, dass wir es haben. Einfach aus dem Grund, weil der Verzicht darauf um Größenordnungen mehr Schaden und damit Kosten verursacht hätte.

Dafür habe ich die erste Reise im neuen Jahr bereits jetzt gewonnen. Denn so problemlos die Übernahme vollzogen wurde, so kitzlig kann der Fallback sein falls man nicht weiß was man tut – wenn nach der Reparatur der jetzige Chef im Ring wieder der standby werden wird, und seine bis dahin aufgelaufenen Daten alle wieder retour synchronisieren muss. Dann nämlich muss man gezielt den reparierten Server wieder ans Netzwerk bringen, und ihm Zeit geben seinen Ballast wieder abzugeben.

Und das geht nicht aus ein paar Hundert Kilometern Entfernung. Was mich mal wieder durch den Thüringer Wald an den Arsch des Universums führen wird. Und natürlich ins outlet. Wegen Pflaumenmus und anderen wichtigen Dingen die es nur dort gibt. Ich werde rechtzeitig Bescheid sagen wann ich fahre. Denn es wird genau der Tag sein, an dem – auch wenn man den restlichen Winter in der Badehose auf dem Balkon verbringen konnte – ein Meter Neuschnee fallen wird, Windgeschwindigkeiten von 800 km/h gemessen werden, und wir eine spontane 12-stündige Großdemo rund ums Hermsdorfer Kreuz veranstalten.