a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Tag 17705

Dieser Dienstag ist keiner, er ist ein Montag 2.0 extra large. Gestern die Welt zu retten war ja schön und gut, Tagesgeschäft halt.

Nur an sich war das Universum zu retten. Hätte man mir ja sagen können. In der Panierfabrik tobt der Mob – der Eichkasper spielt mit seinen Waagen, der Chef muss parallel eine Rückrufaktion vorbereiten, und wo der Blechpatscher auch hinfaßt, es ist anschließend kaputt oder vermurkst. Das wäre ja noch nicht so wild – bestenfalls eine Standard-Rettung eines kleinen Sonnensystems.

Aber es gibt ja noch Alpha und Beta, die beiden rachitischen Server Baujahr 1542 am Arsch des Universums in ‚eine Stunde Autobahn‘ ™. Und es gibt Petrus, dessen Blick dank keiner Wolken zum ersten mal seit Monaten auf die Erde fiel und der einfach mal beschlossen hat, mit allen Trollen Gassi zu gehen und sie von der Leine zu lassen. Und es gibt den großen Kürbis. Der stellt immer fest wenn die Gefahr besteht dass es mir zu gut geht. Und dann holt er aus und tritt mir mit Anlauf in den Arsch.

Und deshalb haben sie heute die IT des Kunden nach ‚eine Stunde Autobahn‘ ™ geschickt.

Alpha steht schon seit Jahrhunderten in einem staubigen Kabuff irgendwo auf dem Werksgelände … wo genau bleibt geheim, denn die IT soll ihn nicht finden. Beta jedoch … ja Beta, hach. Beta ist im zentralen Serverschrank eingebaut. In dem und dem daneben das ganze andere teure alte Blech steckt. Er ist also in Sichtweite. Ganz schlechte Planung meiner Vorgänger. Und was macht man als erstes wenn man auf eine Anlage kommt die man nicht kennt ?

Natürlich, man fährt Beta runter. Anschließend ruft man mich an um mitzuteilen man würde ihn jetzt aus dem Schrank ausbauen weil man gehört habe, da liefe ohnehin nix mehr drauf. Angesichts meiner launigen Frage wie lange man denn vorhabe, 70-80 Tonnen Material pro Tag mit kleinen Schäufelchen in Säcke zu füllen klingt bedrückte Ruhe aus dem Hörer, und dann ein

‚Achso? da läuft wirklich noch was drauf ?‘

‚Naja, wie man’s nimmt, nur die zentrale Werksteuerung halt. Aber wer braucht die schon. Solange Ihr Outlook geht, und Sie genügend Schäufelchen haben ist alles gut.‘

Strike one.

Das Schweigen wird länger. Und länger. Und dann kommt ein:

‚Naja, wissen Sie, das eigentliche Problem ist das: Wir kriegen ihn nicht mehr eingeschaltet. Irgendwas ist wohl beim Ausschalten verreckt.‘

Strike two.

Meine letzte Sicherung ist von Mitte 2009. Die des für die Rübe verantwortlichen Kunden ist älter. Viel älter. 2009 Jahre älter um genau zu sein.

Strike three.

Die Platten auf denen die aktuelle Version liegt sind ein RAID-Verbund mit einem speziellen Controller. Den man nur durch Beschwörung, einem Regentanz, und dem Absingen der kasachischen Nationalhymne überhaupt zu laufen bewegen konnte. Damals, als es noch gedruckte Dokumentationen gab. Und man noch Zeit für solchen Kram hatte.

Strike four.

Es ist eine VM. Die vermutlich unter V4 oder V5 läuft, aber ganz sicher nicht unter V7, V8, ESX oder vSphere oder dem ganzen anderen modernen Mist den man heute so unbedingt haben will.

Strike five.

Und der die Softwareänderungen von nur vier Jahren fehlen. In denen die halbe Anlage umgebaut wurde.

Strike six.

Und es ist grad mal mittag. Wenn das so weiter geht werden aus den IT-Fritzen noch richtig gute Bowler. Den halben Weg zu einem perfekten Spiel haben sie schon geschafft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ein Kommentar

Tag 17704

Montag. Hätte es wissen können. Fing viel zu entspannt an als das Tagesprogramm überraschenderweise nach knapp über zwei Stunden schon durchgecodet war und einfach tat was es soll. Fünf Stunden später war auch das ungeliebte project from hell ein Stück weiter und eine großfamilientaugliche Portion thaifood lag im Wok und harrte der Gabel.

Als der Wok leer und ich voll waren und ich beginnen wollte nach der Musik der ‚drei Engel für Charly‘ zu suchen klingelte das Telefon.

Die Panierfabrik. Morgen kommt der Erbsenzähler vom Eichamt. Und natürlich hat der Blechpatscher es wieder mal nicht hinbekommen und die Gewichte sind dem was sie sein sollten nur grob ähnlich. quelle surprise.

Als ich die Engel dann das zweite mal hörte, gegen halb eins – gesehen habe ich beide male nix davon aber ich finde es mittlerweile gut dass die ganzen Hörspiele im Fernsehen nachts nochmal wiederholt werden – tat die Waage dann was sie sollte, ich hatte einen Akku leergequasselt und das beliebte Spiel ‚Rette die Welt in nur 4,5 Stunden‘ wieder mal erfolgreich und mit neuem highscore durchgespielt.

Und habe mich dann auf den Weg gemacht, endlich die zugehörige Musik zu suchen weil der Großteil des Pre-Disco-Gedudels wohl über die Jahre irgendwie aus meinem Ohr rausgerieselt ist. (‚Tavarez – Heaven must be missing an angel‚, nicht der Knaller aber ich wollt einfach wieder wissen wie es heißt).

Dabei gestolpert über was anderes, auch Tavarez, aber Sara. Viel besser. Diese Sprache klingt zwar so smooth, als ob man mit einem Stein auf eine Blechdose eindrischt, aber die Musik ist gut.