Der erste Kaffee weigerte sich, aus der Maschine zu kommen, da die Entkalkerlampe nicht mehr einfach langsam blinkt, sondern hektisch flackert und sich laserartig in die Netzhaut brennt.
Der dank genialer Planung und professionellen Facility-Managements rechtzeitig beschaffte Entkalker liegt … im Kofferraum.
Beim Besuch des Bads vor dem Anziehen fällt dem capt’n auf, dass die Wochenendplanung viele Dinge umfasste, zu denen Rasieren aber offensichtlich nicht gehörte.
Der Akku des Rasierers ist wie zu erwarten leer, das Ladekabel wird in der Reisetasche gefunden … neben der ausgelaufenen schwarzen Flüssigschuhcreme.
Die Reinigung der Reisetasche in der Badewanne zieht eine Dusche nach sich, so wie das hektische Abrubbeln dalmatinerartiger Flecken vom Körper des capt’ns, bevor sie einziehen.
Ziemlich sauber und beinahe fleckenlos macht der capt’n sich daran, sich anzuziehen, geht zum Auto, holt den Entkalker raus, und beschickt die Kaffeemaschine, nicht ohne seine Kaffeemaschinenentkalkungsauflaufform darunter zu stellen.
Als der rund 45 Minuten dauernde Prozess angelaufen ist beschliesst er – da zwar unrasiert aber angezogen – den Bäcker heimzusuchen, und rechtzeitig zurück zu sein, um die latent inkontinente Kaffeemaschine von der ersten Ladung Flüssigkeit zu befreien.
An der Tür des Bäckers fällt ihm auf, dass er ca. 1,43 Euro einstecken hat. So geht er nach Hause, steigt ins Auto, und fährt zur Bank, Geld kaufen.
Selbstredend ist der Geldautomat indisponiert und teilt ihm mit, er hätte wegen ungültiger Karte geschlossen, woraufhin der capt’n die Filiale betritt.
Die freundliche Angestellte überreicht ihm freudestrahlend eine neue EC-Karte, und lässt sie ihn unterschreiben.
Dummerweise stellt der capt’n die Frage, was es mit der zweiten EC-Karte für das Geschäftskonto auf sich hätte, diese hätte die gleiche Haltbarkeit.
Die unter Einbeziehung des gesamten Personals der Geschäftsstelle sofort angeordnete Ringfahndung fördert auch diese Karte schliesslich zutage, und der capt’n, mittlerweile geübt, unterschreibt erneut.
Bewaffnet mit der Karte entert er erneut den Automaten. Dieser hat seinen bockigen Tag und teilt ihm nach Akzeptieren der Karte schadenfroh mit, dass er nun wegen mangelnder Scheine indisponiert wäre.
Der capt’n betritt erneut die Filiale, unterschreibt gefühlte weitere 20 Zettel, und erhält schliesslich genug Geld, um mehrere Brötchen zu kaufen.
Wieder beim Bäcker angekommen stellt er fest, dass dieser nicht mehr so schön leer ist, wie er es zuvor gewesen war, sondern angefüllt mit Hausfrauen, Rentnern und der langsamsten Verkäuferin der Welt, was ihn umgehend umdrehen und nach Hause fahren lässt.
Dort angekommen kommt er nicht umhin, erst die trottelige Kindsmutter die ihren fahrenden Brotkasten in der frauentypischen Manier über gleich zwei Privatparkplätze hatte querstellen wollen, aus der Praxis des Kinderartzes im Laufschritt nach unten zu brüllen, um anschliessend den minderbemittelten Werbezettelverteiler zusammenzuscheissen, der gerade seinen Briefkasten mit irgendwelchem Scheiss fluten möchte und das in Arial 96 gefräste Schild „keine Werbung, sonst Anschiss“ nicht gelesen hat.
Nachdem er ihm auch noch sämtliche andere Webung aufgedrückt hat die sich in seinem Briefkasten befindet, geht der capt’n mit der restlichen Post bewaffnet in den zweiten Stock … und betritt die Küche.
Die platschenden Geräusche unter seinen Füssen brauchen einige Sekunden, bis sie wirklich zu ihm durchdringen.
Er akzeptiert, dass drei Liter Wasser nicht in eine zwei Liter Auflaufform passen. Er schätzt die Menge an Wasser auf seinen Fliessen auf rund einen Liter, schliesslich hat er Mathematik studiert.
Dann trägt er die randvolle Auflaufform hochkonzentriert quer durch die Küche zur Spüle. Einen Meter von der Spüle entfernt schätzt er die Menge an Wasser auf seinen Fliessen auf rund 1,5 Liter, als das handy in seiner Hemdtasche klingelt.
Zwischen dem zweiten und dritten Klingeln, während seine Herzklappen noch pfeiffende Geräusche von sich geben, schätzt er die Menge an Wasser auf seinen Fliessen auf rund 2,9 Liter.
Falsch verbunden.
Der capt’n ist jetzt wach. Ganz ohne Kaffee.