a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Beam me up!

Der heisseste Tag des Jahres. Genau richtig um … Möbel zu bekommen.

‚Jo Chef, wir kommen nachmittags … wann genau können wir noch nicht sagen.‘

Der capt’n war also vorgewarnt. Aber um neun klingelte das Telefon.

‚Äh Herr castagir, die Monteure kommen in einer halben Stunde.‘

Super. Fieberhaft begann der capt’n, Kilometer an sorgsam verlegter Takelage zu entfernen und sich halbwegs zu merken, welche von den verfluchten tausend Strippen zu welchem Gerät gehört.

Er war gerade fertig, als es klingelte. Die beiden Monteure waren schon nassgeschwitzt, als sie ohne den neuen Schreibtisch die Eiger-Nordwand erklommen hatten und im Wohnzimmer standen.

Als sie dann den alten 270er Schreibtisch sahen, der wieder die Wendeltreppe hoch ins Arbeitszimmer sollte, wurden sie blass. Als er schliesslich wieder oben stand, mussten sie mit kalten Getränken vor der Bewusstlosigkeit bewahrt werden.

Einigermassen erholt begannen sie dann im Lieferwagen, die Platte vom Gestell des neuen Schreibtischs zu demontieren und die beiden Teile nacheinander hoch zu wuchten.

Gefühlte 200 Schrauben und eine Stunde später stand der capt’n vor seinem neuen Spielzeug. Sein erster Test der Motoren bestand darin, sich auf die Tischplatte zu knien und ihn in den Anschlag hoch zu fahren … während die Schrauber alles verschraubt hatten, hatte er eine durchgebrannte Birne in der Deckenlampe entdeckt, die er schnell austauschte.

Die Monteure waren fassungslos, normale Kunden fahren zum testen scheinbar den leeren Tisch hoch und runter, aber 120kg Tragkraft sind ja nicht zum Spass da.

Zwei Stunden später hatte der capt’n dann seine Gerätschaften wieder aufgebaut und alle Kabel in den Kabelschächten verstaut. Es ist geil. Und das Verbot für die facility managerin, sich mit dem Staubsauger des Grauens ™ dem Schreibtisch zu nähern, kann endlich aufgehoben werden.

Er überlegt nun, Räder unter den Tisch zu montieren und endlich mal die Decke zu streichen. Leitern sind ja sowas von old school.

 


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It’s always nazi week

Es erscheint ein bisschen seltsam, dass wir die Weltherrschaft nicht erreicht haben. Denn eigentlich ging es ja recht dynamisch los – aber irgendwie wurde es dann doch noch versaut. Und seit 10 Jahren erklärt man uns, wie.

Der capt’n weiß mittlerweile mehr über die Geschichte von 33 bis 45, als über die von 89 bis 90 oder seiner Familie, bei letzteren war er aber selber dabei.

Lange hat er überlegt, woran das liegt. Er ist mittlerweile sicher es liegt daran, dass unterbewusstes Lernen doch funktioniert, und vor allem Lernen durch Wiederholung.

Mitte der 90er hatte er sich angewöhnt, abends im Büro einen der beiden Wirtschaftssender (muhaha) laufen zu lassen, ohne Ton. Das lag an seiner versteckten Profession, in der halbwegs aktuelle Informationen in einem Laufband nützlich waren. Heute blinzelt er nur hin und wieder kurz zwischen seinen Displays hindurch, in deren Verlängerung der Fernseher steht.

Damals waren das noch Wirtschaftssender (muhaha), nur irgendwann zwischen damals und heute sind sie zum history channel mutiert. Und dudeln die top 30 charts rauf und runter.

Nichts gegen Geschichte, im Gegenteil, es gibt wenig, das ihn mehr interessiert als Geschichte. Nur scheint ihm, dass aus den grob hundert Jahren, die man auf Film gebannt hat, nur noch die Rollen von 33 bis 45 erhalten geblieben sind … ähnlich den verschollenen Episoden von Doctor Who.

Und wehe, es passiert nichts auf der Welt. Wenn gerade kein AKW in die Luft fliegt, keine Flugzeuge sich verfliegen, keine embedded reporters live von der Suche nach dem Sarottimohr berichten, dann ist nazi week.

Und Historiker erklären 70 Jahre später, dass man das mit ihrem strategischen Talent ganz anders angegangen wäre. Sie sind ein bisschen wie Börsengurus, die erklären Dir auch immer im Nachhinein, warum Du jetzt pleite bist. Und als Wissenschaftler können Historiker moralbefreit argumentieren.

Aber weil es mit ihrem Talent dann doch nicht so arg weit her ist, sind die Folgen recht kurz … und werden deshalb so oft wiederholt, bis der capt’n die Aufmarschpläne aller Heeresgruppen aus dem Gedächtnis nachzeichnen kann. Es gibt da noch eine Lücke in den Ardennen … kann sich nur noch um Wochen handeln.

In diesem Sinne:

Frasier: Twelve cassettes of the history of World War II !
Niles: For those who thought the original was fun but too short.
 
(Frasier, S04E09)
 


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Columbo’s alter ego

Jeder kennt den zerknitterten Detective mit dem Zigarrenstummel in der linken Hand, dem auf dem Weg nach draussen immer noch irgendeine dämliche Frage einfällt, deren Beantwortung durch den Verdächtigen ihn der Lösung des Falles näher bringt.

Sein zerknitterter schlammbrauner Trenchcoat ist ebenso Legende wie sein verbeultes Peugot-403-Cabrio, Baujahr 1871.

Weniger bekannt ist der panierte capt’n. Aber er ist auf dem besten Weg, genauso legendär zu werden.

Denn der capt’n hat ein Händchen für merkwürdige Orte.

Da gibt es den Dodenstreif’n ™. Vom Wind her die beste Surfing-Arena der Republik … leider ohne Wasserfläche.

Da gibt es die beiden Metropolen, Spiessbürger-Süd ™ und Spiessbürger-West ™, wo das schnelle Leben stattfindet … meistens im Stau irgendeiner rush hour.

Und jetzt gibt es ganz neu auch noch die Panierfabrik ™. Da fährt der capt’n hin, es hat Sonne oder auch nicht, in jedem Fall hat es trockenes, mehr oder weniger normales Wetter. Er parkt sein fast sauberes Auto 200 Meter vom Werk entfernt auf einem sandigen Parkplatz, darüber Bäume. Idyllisch.

Dann vollführt er stundenlang sein voodoo und erklärt die Sache mit den Bienchen und den Gänseblümchen, während er das whiteboard beschmiert, abwischt und wieder beschmiert.

Während er ab und zu aus dem Fenster schaut ist alles im Lot, ein wenig Wind kommt draussen auf und er bedauert, dass alle Räume konstant auf 75 Grad Temperatur klimatisiert werden, die Fenster bei Androhung der Todesstrafe nicht geöffnet werden dürfen, der Furzquirl kochende Luft verteilt, und man einträchtig vor sich hin schwitzt und stinkt.

Ob er nach zwei, drei oder acht Stunden fertig ist, hat keinen Einfluss auf das nun folgende Ritual. Denn mit einem Fuss in der Ausgangstür stehend und mitten im schönsten Sauerstoff-Flash wird ihn jemand aufhalten, um ihm noch eine kurze Frage zu stellen … deren Beantwortung nie unter einer halben Stunde in Anspruch nimmt, und einen erneuten Ausflug zum whiteboard beinhaltet.

Sobald der capt’n dann das zweite mal fertig ist und den zweiten Fuss aus der Tür hat (Sauerstoff ist geil), bricht der Sturm los und paniert ihn und seine nassgeschwitzten Klamotten in das dezente schlammgrau des Werkgeländes. Während er auf dem Weg zum Auto versucht, den vor einer halben Stunde ausgegangenen Zigarillo wieder anzuzünden, beginnt es zu regnen. Waagrecht zu regnen. Um die Panade zu fixieren.

Am Auto angekommen stellt er fest, es sieht noch schlimmer aus als er, denn es wurde offenbar erst nass gemacht, und dann in Blättern und Sand gewälzt.

Und immer ist es der Tag vor einem Feiertag, wo der capt’n kurz vor dem Raumdock noch einen Stop zum Kühlschrank.feed.me einlegen muss. Und Minuten braucht um sich dazu durchzuringen auszusteigen um in seinem versifften outfit das spontane Verhungern zu vermeiden.

Abb.1: Columbo in seinem Dienstwagen.

Abb. 2: Der capt’n in seinem Dienstwagen nach Besuch in der Panierfabrik ™

 


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Doppelmond

Der Mohoond ist aufgegaaangen …zweimal.

Angestachelt von plakatgrossen Bildern in der digitalen Presse begab sich der capt’n zu nachtschlafender Zeit samt Kamera aus dem Haus, um … erstmal Dunkelheit zu finden – gar nicht so leicht in der kleinsten Grossstadt, wo jedes Scheisshaus mindestens eine Leuchtreklame hat.

Im offenen Auto Richtung Walachei cruisend versuchte er, seine rudimentäre Kenntnis der Astronomie mit den Himmelsrichtungen in Einklang zu bringen, denn er sah alles mögliche, nur keinen Mond. Er sah auch nicht viel von der Strasse, weil er ständig in alle Richtungen guckte. Eine handvoll Sterne waren da, Wolken konnten es folglich nicht sein – wohl zu früh gekommen, ein bekanntes Männerproblem.

Und so machte er erstmal einen Zwischenstop im Restaurant zum goldenen M. um Proviant zu bunkern.

In den Regnitzauen angekommen parkte er auf einem Feldweg, versuchte Strohhalme und Coke-Eimer zu verbinden, und wickelte den ersten Burger aus. Kein Mond zu sehen. Das einzige Licht weit und breit war sein weihnachtsbaumartig beleuchtetes Raumschiff.

Während er den zweiten Burger auspackte überlegte er kurz, ob das mit dem hellen Leder im nächsten Raumschiff wirklich eine so pfiffige Idee wäre und machte eine kurze Notiz, den Raumschiffdealer doch noch mal anzurufen – er hat ja noch vier Wochen Zeit das beliebig oft umzukonfigurieren.

Gerade als er die Notiz in sein handy tippte, ging der Mond das erste mal auf … in Form einer empörten Hausfrau, die aus dem Nichts neben seiner Beifahrertür erschien.

‚He Sie !Was machen Sie hier ?‘ fragte sie sofort herausfordernd und mit der piepsigen Stimme einer Frau, die glaubt das Recht auf eine Antwort zu haben, solange sie nur laut genug ist.

Der capt’n wollte sie erst fragen, was zum Teufel sie um diese Uhrzeit allein am Arsch der Welt machte als ihm einfiel, dass ihm das eigentlich ziemlich egal war. Die Chance seinen letzten Burger mit ihr zu teilen hatte sie auch schon vergeigt, und dem capt’n war irgendwie nicht nach Deeskalation.

‚Ihnen auch einen guten Abend. Frage eins: Wer sind Sie ?‘ Frage zwei: Was geht Sie das an ?‘

‚Sie können doch hier nicht einfach stehen, um diese Zeit !‘ Richtig getippt. Sie war gefangen in ihrer Gedankenwelt. Sie würde auch nix von seiner Coke kriegen.

‚Es ist Vollmond, und ich … liege … auf … der … Lauer.‘ Ein letzter Versuch, sie subtil in die richtige Richtung zu schubbsen.

‚Nein, das geht doch nicht !‘

*Na gut, Du dumme Nuss, dann spielen wir es eben vom Blatt* dachte sich der capt’n, senkte seine Stimme eine Oktave, stellte den irren Blick an, und raunte:

‚Und ich habe sogar eine Kamera dabei.‘

‚Sie, Sie … Sie Schwein ! Ich rufe die Polizei ! Hören Sie mal, ich will von Ihnen sofort Ihren …‘  … der Rest ihres Gezeters ging unter in Queen’s ‚Best Of‘. Immer wieder erstaunlich, was aus diesen Lautsprechern rauskommt, wenn man nur lang genug auf den +-Knopp drückt.

Während Sie noch ein wenig neben seiner Beifahrertür herumgestikulierte stieg der capt’n ungerührt aus, um endlich rauszufinden wo der verfluchte Mond nun war – was sie aber offenbar vollkommen fehldeutete und schlagartig die Flucht in die Dunkelheit ergriff.

Während der capt’n noch wild um sich blickend den Mond suchte und Freddie lauthals nach den Princes of the Universe schrie, sah er aus den Augenwinkeln einen Dreckfleck am südlichen Himmel. Aber er hätte ein armlanges Teleobjektiv gebraucht, um daraus ein irgendwie wertvolles Bild zu machen, das nicht zu 98 Prozent aus schwarz besteht.

 

Allen, die um diese Zeit vernünftig waren und auf der Couch das Fernsehprogramm verschlafen haben sei versichert: Das Ding war wie zu erwarten nicht grösser als sonst, und sah auch nicht anders aus als an einem beliebigen anderen Abend, wenn mal wieder ein bisschen Smog über dem Land liegt.

Der capt’n wartet jetzt noch eine halbe Stunde ob das SEK sich noch vom Hausdach gegenüber abseilt um ihn als vermeintlichen Spanner in der menschenleeren Regnitzau festzunehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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Winterschlaf

Mittags ziehen aufgedrehte Touris auf dem Weg vom Hotel zur Bergkirchweih an seinem Haus vorbei. Nachts um zwölf pilgern die selben Touris hackenvoll vor seinem Haus vorbei, auf dem Weg zur Ausnüchterung. Seltsame Dialekte dringen an sein Ohr.

Sie haben sich mit Petrus verbündet, der den capt’n instinktiv nach seiner Schneeschaufel suchen lässt.

Messerscharf schlussfolgert er: Es ist Pfingsten, also Herbstanfang. Und begibt sich umgehend in sein Winterquartier.

Folgendes mittels Selbstauslöser geschossenes Foto dokumentiert den zweitägigen Kurzurlaub:

Der capt’n hat ausgeschlafen. Und nebenbei einen neuen Rekord aufgestellt für die längste Zeit die man im Bett verbringen kann, ohne sich beide Beine gebrochen zu haben.

 


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castagir erklärt es Dir

Da offenbar nicht allen klar ist, wer die „Quitschies“ sind:

Die Quitschies sind die Begründer eines ganzen Musikgenres – Des CHIPMUNK.

Beispiel:

Und hier zum Vergleich das Original:

Im Gegensatz zu sämtlichen späteren Chipmunk-Versionen (-> youtube) bekannter Songs ist hier mit ungeschultem Gehör nahezu kein Unterschied festzustellen.


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Lost in the Eighties

Eigentlich wollte der capt’n nur schnell eine CD zusammenschustern um sie ins Auto zu packen. Ihm war irgendwie nach einem best-of der Gruppe „Schulterpolster und Furchtbare Frisuren“.

Da begann es gerade dunkel zu werden.

Sieben Stunden später hat er

– Material für 10 CDs

– keine davon gebrannt

– die von der Bergkirchweih zwangsgeschunkelt zurückkehrende Nachbarschaft mit längst verdrängten Gehörgangreinigern beschallt:

Er versucht das morgen nochmal, er will noch eine Mütze Schlaf, bevor es hell wird.


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Zeitplanung wird überschätzt

Der Plan für den Tag war so gut eingefädelt.

Aufstehen gefühlt kurz nach Mitternacht.

Eineinhalb Stunden, um der Nadelartistin beim doc die Chance zu geben, auf der Suche nach einer Vene ein beidseitiges Unterarm-Tattoo zu stechen.

Dann Besprechung im Haus das Verrückte macht.

Anschliessend rüber zu eine Stunde Autobahn, versuchsweise LKWs wiegen.

Und was macht die Vampirfrau ? Legt des capt’ns Planung vollständig in Trümmer, weil sie bei ersten Versuch schon eine Ader findet. Hat sie in den letzten zehn Jahren nie hinbekommen.

Der capt’n ist verwirrt und völlig aus dem Plan geworfen. Auf nix kann man sich verlassen. Er hofft jetzt darauf, dass das Haus das Verrückte macht die freie Zeit durch eine Mammutbesprechung inkl. im-Kreis-drehen auffängt.


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The Race

Muskelgedehnt und befrühstückt macht sich der capt’n bereit für Anton, den Postboten. Denn der soll dem Vernehmen nach heute vormittag eine weitere Ladung Elektroschrott anliefern. Und er will das Rennen unbedingt gewinnen. Seit kurz nach sieben schon steht der capt’n quasi neben dem Türöffner um Anton abzufangen, die Blase drückt, aber die Wege sind weit, keine Chance im Zweifelsfall schnell genug zu sein.

*dingdong*

*Ha ! Gotcha, sucker !*

Der capt’n haut auf den Türöffner bevor Anton den Daumen von der Klingel nehmen kann.

Paket für castagir ?‘

‚Yup, und nicht wieder unten in der Apotheke abgeben, zweiter Stock, ist klar, ja ?‘

Antons Urlaubsvertretung stapft die Treppen hoch und überreicht dem capt’n ein schuhschachtelgrosses Päckchen.

Das ist alles ?‘ fragt der capt’n ungläubig.

‚Ja, scheint alles zu sein.

Hmm. Na gut, bis morgen.‚ Er mag morgen nicht schon wieder so früh aufstehen.

*dingdong*

‚Ähm, da war doch noch ein Paket für castagir.‘

‚Ok, und ich wohne noch immer da wo ich grad eben gewohnt habe.‘

Sekunden später hält der capt’n eine weitere Schuhschachtel in den Händen.

‚Jetzt alles ?‘

‚Ja, ich glaube …‘

5 Minuten später.

*dingdong*

‚Tut mir leid, da war noch ein Paket …‘

‚Jetzt wohne ich im dritten Stock, ok ?‘

‚Waa … hää ?‘

Es dauert lange, bis Anton in die Diele schnauft. Verständlich, denn er hat offenbar einen Paketaufkleber auf sein UPS-Auto gepappt und es hoch getragen. Es passt kaum durch die Türe.

‚Und DAS haben Sie die beiden ersten Male ÜBERSEHEN ?‘

‚Ja, ich dachte, Sie kriegen immer nur kleine Pakete und das wär für jemand anderen.‘

Der capt’n sieht ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen an.

‚Sie wollten es unten in der Apotheke abgeben und sind rausgeflogen, richtig ?‘

Antons Urlaubsvertretung schaut den capt’n ertappt an.

‚Sowas würde ich nie … ok ja, weil das war so schwer !‘

‚Zum Ausgleich sage ich Ihnen heute schon, dass Sie es übermorgen wieder abholen und runtertragen dürfen. Es sei denn Sie nehmen eine spontane Sommergrippe.‘

Antons Urlaubsvertretung stöhnt.

‚Können Sie es nicht runter stellen in die Apo …‘

Des capt’n Gesichtsfarbe wechselt in ein warmes Dunkelrot.

‚Raus ! Auf der Stelle !‘

‚War nur Spass !‘

Ja wenn’s doch nur so wäre.


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Zombieland – Sie kommen wieder [geek-content]

Nach dem Desaster mit den gewichtslosen LKWs in eine Stunde Autobahn und der vorübergehenden Lösung des capt’ns ist nun die Zeit, den Bumerang aufzufangen und eine richtige Lösung zu finden.

Man hatte ihm letzte Woche schon einen Kofferraum voller Ersatzteile geliefert … den defekten Rechner, dessen Festplatte sich anhört wie eine Klapperschlange im Stimmbruch … und den ganzen Elektroschrott, den man vor Ort in den Regalen gefunden hatte und schon immer loswerden wollte.

Und so sass der capt’n heute in einem 3D-Puzzle aus PCs, Steckkarten und Festplatten beim Versuch, aus diesen Zutaten ein best-of zusammen zu rühren.

Überzeugt von seinen Fähigkeiten meinte der Student noch ‚Rechner installieren ? Hey, kein Thema !‘ Als der capt’n ihm die 23 Disketten in die Hand drückte und er die Beschriftung las wurde er deutlich weniger enthusiastisch und fragte was NT 3.51 sei, und ob das vor oder nach DOS gewesen sei.

Als er eine halbe Stunde später verdächtige Ruhe aus dem Arbeitszimmer hörte und die Treppe nach oben nahm, fand der capt’n den Studenten beim vergeblichen Versuch, das Gehäuse zu öffnen. Dell Dimension 4300, das war ein schraubenloses Gehäuse wie eins von den Holzspielzeugen, wo man aus 20 Teilen einen Würfel zusammen schieben muss. Man drückte hier und dort, drehte das Gehäuse mehrfach um sämtliche Achsen, ignorierte das Geklapper im Inneren, und irgendwann fiel es auseinander.

Sie machten sich an die Arbeit. Selbstredend war Diskette 7 von 23 nicht mehr lesbar – ob nun der Diskette wegen oder weil das Diskettenlaufwerk nach 15 Jahren fellbewachsene Intelligenz entwickelt hatte bleibt unklar.

Der capt’n begab sich auf einen Ausflug, fuhr zur Steuertante, um aus dem Safe die älteste Platte mit Sicherungen zu holen und nachzusehen, ob er dort ein Image einer NT3.51-CD hätte.

Er hatte. Er brannte, er schob die Scheibe ins Laufwerk … und baute anschliessend zusammen mit dem Studenten das durchgebrannte Netzteil aus, das wohl angesichts der Überraschung, zum ersten mal eine CD lesen zu müssen, vor Schreck die Segel gestrichen hatte.

Nachdem er noch etliche seltsam angeknabberte Kabel getauscht hatte machte er sich erneut ans Werk.

Drei Stunden später, als er sein Hirn nach längst vergessenen Zaubertricks und Voodoo-Beschwörungsformeln aus einem anderen Leben durchforstet hatte, hatte er ein NT3.51 installiert. Um festzustellen, dass es für die speziellen Schnittstellenkarten nirgendwo einen Treiber gab .. ausser auf der als Kinderrassel verkleideten, verreckten Platte des Waagenrechners. Der Waagenhersteller wurde mittlerweile drei mal umbenannt und vier mal aufgekauft, die Hälfte der Belegschaft ist vermutlich so alt wie des capt’ns Student und hatte am Telefon nur ein überraschtes ‚Häh ? Sowas haben wir mal gehabt? Cool‘ zu bieten.

Warum macht der capt’n sich diese Arbeit ? Natürlich kann man Mühlen mit der 50-fachen Leistung für 200 Euro aus jedem Regal ziehen. Man bekommt nur weder Windows 2000-Treiber, noch NT4-Treiber, geschweige denn NT3.51-Treiber.

Und er fand es einfacher, einen Rechner von 1995 zu reparieren, als 16bit-Software von 1995 fähig zu machen, auf aktueller Hardware zu laufen.

Er sieht sich gerade in seinem Arbeitszimmer um. Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sein Student ist schon vor zwei Stunden in einen katatonischen Zustand gefallen, baut aus den NT-Disketten ein Kartenhaus und fantasiert davon, das Studienfach zu wechseln und Bibliothekar zu werden.

der capt’n baut derweil ein Kartenhaus aus XP, VMWare, einer NT4-VM, und einem selbst geschriebenen Waagentreiber auf einer virtualisierten COM1. Denn die Schnittstellenbeschreibung dafür hat er noch – in Runen auf einer Steintafel eingeritzt.