a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Kinderspielzeug für Fortgeschrittene

Lego-Baukästen sind toll. Dass die üblichen Lego-Technik-Baukästen inzwischen auch mal 150 Euro kosten können, ist ja normal. Mit ihnen kann man Dinge bauen die kein Schwein braucht, und die bis zum Auszug in die erste Studentenbude immer im Weg rumstehen werden – bis auf die Handvoll Teile, die beim Zusammenfriemeln natürlich übrig geblieben sind. Die liegen dann im Weg rum und man findet sie nachts auf dem Weg ins gekachelte Herrenzimmer fluchend in der Fußsohle wieder, zusammen mit einer Ü-Ei-Hälfte.

Aber Lego-Baukästen haben einen gewaltigen Nachteil: Nicht nur dass die fertig gebastelten Dinger quietschbunt sind – die Teppichratten können sie zudem auch noch rumtragen und überall hinstellen. Denn sie sind einfach nicht schwer genug. Und dann hat man einen halbfertigen Teleskopkran im Maßstab 1:26 wochenlang auf dem Küchentisch rumstehen. Wer will das.

Wenn man also seinen Kindern und sich etwas Gutes tun will, dann kauft man nicht den Legoscheiß, sondern was Richtiges. Zum Beispiel einen HP Proliant Server.

HPProliant

Natürlich, wie alles richtig Gute hat das einen gewissen Nachteil – das Ding kostet ein klein wenig mehr. Andere Leute kaufen dafür Autos. Aber bei qualitativ hochwertigem Spielzeug für die eigenen Kinder sollte einem ja kein Preis zu hoch sein.

Und auch der Spaßfaktor ist nicht zu vergleichen: So ein Lego-Mistding zusammen zustöpseln hält einem die Teppichratten bestenfalls für zwei, drei Stunden vom Hals – beim HP Proliant hingegen sind sie mit dem Auspacken schon einen ganzen Tag lang beschäftigt … nachdem sie ein paar Jahre lang ganz viel Spinat gegessen haben, um den Karton überhaupt bewegen zu können: der größte davon wiegt immerhin 38 Kilo.

Auch sicherheitstechnisch ist der HP Proliant ganz weit vorne: Während ich als Kind vermutlich die Kleinteile einer halben Lego-Ritterburg verschluckt habe und sie nach dem Durchwandern meines Verdauungstraktes auch nicht wiederhaben wollte, gibt es hier keine Teile, die man ohne einen Trennschleifer und wirklich gute Zähne zu haben runter bekäme.

Dann folgt das spannende Warten auf den ganzen Rest, und das ist wie eine Woche lang Weihnachten. Denn Du weißt vorher nicht, wie viele Päckchen, Kartönchen und Umschläge noch kommen werden. Nach drei denkst Du vielleicht kurz „na, jetzt wird ja wohl alles da sein“ … nur um von Anton ausgelacht zu werden, der Dir noch die Platten bringt – jede einzeln verpackt in einer schuhkartongroßen Box … und die zweite CPU … und die Montageschienen … und den Kabelarm für das 19-Zoll-Rack … und und und. Nur nicht die Systemdatenträger – wer braucht die schon.

Wenn die Kleinen dann in einem gigantischen Stapel Verpackungsmaterial sitzen beginnt das Zusammenstecken: Hier ein Lüfter, da ein Lüfter … wie rum kommt die CPU noch mal in den Sockel ? Soll ich jetzt weiterdrücken und auf das „knack“ warten oder doch besser noch mal nachlesen ? Huch ? Das Ding hat mehr Netzwerkbuchsen als mein Router, welche nehm ich denn jetzt ?

Dann folgt das erste Einschalten, während Du argwöhnisch schnüffelst, ob irgendwo Brandgeruch aufsteigt … und die Nachbarn die Flugsicherungszentrale anrufen weil es sich so anhört, als hättest Du eine nicht genehmigte dritte Startbahn für F15 Strike Eagles in Deinem Arbeitszimmer eröffnet … und der Kinderschreck einen Stock tiefer die Taschenlampen raus holt, weil Du beim Einschalten alles an Strom absaugst, was durch die Leitung ins Haus kommt.

An Technik nicht interessierte Teppichratten können auch prima mit dem Karton spielen, oder ihn an Freunde oder Einwanderer vermieten. Denn der wiegt leer schon drei Kilo und dürfte selbst im Dschungel Jahre brauchen, um zu verrotten. Bis zu einem Alter von zwei Jahren können sie auch in dem Gehäuse schlafen und sich an den vielen bunten Lichtlein erfreuen, die dort blinken.

Aber das Allerbeste ist, dass das Ding absolut unbeweglich ist. Da wo Du es auspackst und zusammenbaust wird es stehen bleiben. Für immer. Auch das mit dem nervigen Hamster hat sich ein für alle mal erledigt, der verursacht nicht mal eine Delle unter dem Gehäuse. „Lieber Kunde. Leider verzögert sich die Lieferung Ihres Servers um rund 40 Jahre.“

Und darum, kauft Euren Bälgern HP Proliant Server !

 

Edit: Das ist das schönste Bildchen …. und ich wette, ich kriege die cores ausgelastet 😉

CPUs


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… und wieder 48 Stunden

Diese grandiose Stück Filmkultur erfährt gerade seine 174-te Fortsetzung. Weil der Regisseur der Blechpatscher aber mittlerweile alterbedingt ein bissle tüddelig ist, heißt der aktuelle Teil „… und schon wieder sind wir 72 Stunden hinterm Plan“. Ein Tag, das sind grob 20-30 Sattelzüge die nicht zu kommen brauchen, weil die Ware nicht fertig ist. Da kommt beim Betreiber bestimmt so richtig Freude auf – sobald er aus dem Koma erwacht, in das er vor wenigen Stunden nach seiner 36-Stunden-Schicht gefallen ist.

Ich habe ja gestern das Schlachtfeld verlassen, weil ich schon dicke Finger vom tagelangen Däumchendrehen hatte, und mir die Trost- und Kondolenzsprüche drohten auszugehen. Als ich auf irgendeinem Baufahrzeug drei Schaufeln und einen Besen liegen sah spielte ich noch ganz kurz mit dem Gedanken, sie in die Schaltwarte zu tragen damit wenigstens irgendetwas geht – angesichts der blutunterlaufenen Augen des Schichtführers habe ich es dann aber doch lieber gelassen.

Aber es ist nicht alles schlecht. So ein völlig verhunzter Blechpatschereinsatz gibt einem Bitschubbser wenigstens die Gelegenheit, seinen Mist in homöpathischen Dosen live zu bringen und in geordneten Bahnen durchtesten zu können, ohne mit einem Feuerlöscher unterm Arm von Halle zu Halle zu sprinten. Und mal nicht schuld zu sein und am Rad zu drehen, sondern die kleinen Macken rausbauen zu können, ohne dafür gleich drei neue rein zu bauen, während Dir alle jammernd in den Ohren liegen.

 

Der Postfrosch, der den Server heute liefern sollte, hat ihn geliefert. Gestern. Zum Nachbarn. 60 Kilo waren ihm wohl zu viel um sie wieder mitzunehmen. Wer braucht schon Liefertermine wenn die Arschlöcher das Zeug eh abkippen wann sie Lust haben. Und wer braucht schon Benachrichtigungskarten wenn sie es getan haben – man kann schließlich im Viertel mal rum fragen, ob irgendjemand vielleicht ’ne Waschmaschine in der Diele stehen hat, die ihm nicht gehört … jetzt muss ich das Mistding morgen selber hier hoch wuchten – vaffanculo Postfrosch – va‘ fa Napoli !

 

 


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Elvis hat das Gebäude verlassen

Tamara war irgendwie gerade beschäftigt. Aber Jaqueline, Michelle, Natasha und Mandy waren untröstlich. Schließlich waren sie in den wenigen Tagen fast schon Freunde geworden. Man hatte sich gegenseitigen Respekt erworben mit den langen Einsatzzeiten, die man pro Tag so hatte. Hatte gemeinsam über die Mischung aus Streß und Langeweile geschimpft. Und das Wetter natürlich. Er hatte das schönere Auto, sie hatten die schöneren Beine – auch darin war man sich einig.

Dennoch musste er die spontan von den Damen vorgeschlagene Abschiedsfeier letztlich absagen – dass alle zusammen sich ihn und den Hazmat suit (DIN EN 943 , Part 1, Schutzklasse 1) nicht hätten leisten können, den er für eine farewell-Party als Mindestvoraussetzung gefordert hatte, gab letztlich den Ausschlag. Oder verhinderte ihn, je nach Sichtweise.

Daher hat Elvis das Dschungelcamp verlassen, während ihm vier Nutten vom Straßenrand aus Küsse zu warfen. Life is great.


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Let’s Do The Time Warp Again

Planungsgefasel der Blechpatscher: „Samstag am Nachmittag, gegen 4. Gegen 5 ganz bestimmt !“

Eigene Annahme aus Erfahrung: „Sonntag, gegen 5, wenn wir ganz viel Glück haben.“

Realität: Es ist Sonntag 21 Uhr, und getestet ist bislang … eigentlich nix, abgesehen von meinem Teil.

Ich liebe das Projektgeschäft. In keinem anderen Job könnte ich wie Rumpelstilzchen durch die Hallen toben und jeden zusammenscheissen, der nicht rechtzeitig in Deckung geht … und damit ungestraft davon kommen. Sondern würde Magengeschwüre bekommen. Stattdessen klinke ich mit jetzt mit dem Gürtel an der Theke ein und werde eine kleine Druckbetankung in Auftrag geben.

LeChaim !


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Egobooster

Welcher Kerl möchte nicht von wildfremden Frauen angesprochen werden ? Zu jeder Tageszeit ? Insbesondere wenn sie nicht mal eine Tüte über dem Kopf tragen müssen ? Simmer ehrlich, so gut wie keiner.

Problematischer wird es wenn Du herausfindest, dass der Straßenstrich aus der Innenstadt ins Industriegebiet umgezogen ist … und die Dich gar nicht wegen Deines sprühenden Charmes anquatschen.

Aber wenn ich schon mein Wochenende am Arsch der Welt in einer hässlichen schwäbischen Provinzstadt arbeitend verbringen muss, dann kriege ich wenigstens was fürs Auge, sobald ich aus dem Fenster der Anlage nach draussen schaue.

 

 

 

 


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Aha !

Bisher bestanden übliche Zeitungen zur Hälfte aus Beilagen irgendwelcher Ramschläden. Damit soll nun Schluß sein … der Wald, die Fruchtfliegen … man kennt das ja.

Die Lebensmittelindustrie hat daher technisch aufgerüstet.

KuehlschrankSpamwww.spiegel.de

Nun ist mir auch klar, wieso ich ständig mails bekomme in denen steht: „Kauf mich !“. Oftmals auch nur „Feed me !“, wenn sie es mit dem Übersetzen nicht so drauf haben.

Manchmal kommt aber auch:  „Lass das mit dem Gemüse Du Depp, Du schmeisst eh zwei Drittel davon weg !„. Das müssen Irrläufer sein oder sie kommen aus einem Testsystem das die Lebensmittelfritzen vergessen haben abzuschalten.


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Cabbage war da

Dieses Jahr nicht zwingend zeitnah. Vermutlich auch nicht regelmäßig. Aber Cabbage W. Buffet hat mich um ein Update gebeten, weil die letzten Tage im alten Jahr doch noch überraschend spannend wurden, und er außerdem ein paar ziemlich schräge neue Kandidaten hatte.

Dt. Post – die Paketdealer: + 52%. Und ich finde nach wie vor keinen Grund sie rauszuwerfen. Aber damit anfreunden muss ich mich eventuell.

Pro7Sat1Media – die Gameshowspezialisten: + 55%. Für die gilt an sich das gleiche.

TUI – Die Saftschubbsenauftraggeber: + 32%. Geduld kann sich auch mal auszahlen. Monatelang torkelten sie im Wesentlichen um den Kaufkurs herum. Das ist nun irgendwie ganz anders.

Dt. Telekom – der rosa Riese: + 23%. Ich suche nach einem Grund rauszugehen … und finde noch keinen.

Dürr – Maschinenbauer: + 23%. Nach wie vor eine gesunde Bewegung.

Airbus (vormals EADS) – die Saftschubbsenfortbewegungsmittelbauer: + 19%. Der Chart (wie immer über ein Jahr) gefällt mir.

Gildemeister – Werkzeugmaschinenhersteller: + 29%. Nachdem da zwischenzeitlich etwas die Luft raus war, klettern sie weiter. I really don’t care why.

LPKF Laser – Werkzeugmaschinenhersteller: + 40%. Einen noch viel schöneren Jahreschart gibt es momentan fast nicht.

Neue Würfe von Cabbage zum Jahresauftakt waren:

ThyssenKrupp – die Bleckpatscher: + 5%. Habe ich nur mit enormem Widerwillen genommen. Dividende quasi inexistent, und gesund ist auch anders. Wenn das letzte Jahr aber eins gezeigt hat dann, dass meine eigene Meinung zu einem Wert offenbar völlig unwichtig ist.

Evonik – die Chemiker: + 2%. Da musste ich hingegen nicht lange überredet werden, was aber genau so gut ein gutes oder schlechtes Zeichen sein kann.

United Internet – Die Marcel David Gedächtnistruppe: + 4%. Die kann ich genau so wenig leiden wie ich die Gameshowspezialisten Anfang letzten Jahres leiden konnte. Und genau deshalb habe ich sie trotzdem gekauft.

Insgesamt wirkt der Markt aktuell etwas zwiespältig auf mich: Vorher abgestrafte Gurken wie K+S, Commerbank, Südzucker etc. lernen gerade wieder zu fliegen, und das ist an sich für mich kein gesundes Zeichen – es würde mir viel besser gefallen sie liefen einfach mit dem Markt. Fundamentale Aspekte können dafür aber nicht zuständig sein, es sind nach wie vor Gurken. Auf der anderen Seite ist die Börse aus der ständigen Medienpräsenz wieder ein Stück weit verschwunden, was wiederum gut ist. Unter dem Strich fühle ich mich mit den Neuzugängen recht entspannt. Was mich aber drückt ist, dass ich eventuell früher oder später ein paar alte Werte austauschen muss, wenn sie länger unter dem Markt performen – so ein bisschen Branchenrotation scheint sich momentan abzuzeichnen und da könnte ich ein paar Werte dabei haben die in einem weiter guten Markt dieses Jahr eher unter par spielen werden. Das muss ich mal ein wenig beobachten denn es macht mich stutzig, dass das Depot mal nicht analog oder besser als der Index läuft, sondern ein klein wenig dahinter zurück bleibt.

Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor ist in den genannten Wertpapieren derzeit selbst investiert. Nehmen Sie ihn also nicht ernst, er könnte Sie dazu verleiten wollen ihm den Mist den er im Depot hat teuer abzukaufen …. muhahahahaaaaaa.



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Wundersame Vermehrung ?

Da war ich doch heute mal wieder an der Parkhausschranke der Verdammten. Und habe dem vermutlich größten Rechenzentrum in Oberfranken dabei zugesehen, wie es sage und schreibe viereinhalb Stunden an meiner Abfrage gekaut hat. Was tun ? Auf dem Mäuseklavier die Presse lesen und laut lachen. Bis ich beim Lesen richtig stinkig wurde.

Stell Dir vor, Du hast sagen wir … 10.000 Euro. Für Viele ist das bereits theoretisch, aber einfach mal angenommen. Jetzt überlegst Du Dir, was Du damit tun sollst. Ausgeben willst Du sie nicht. Dass sie schleichend weniger werden durch die Teuerungsrate gefällt Dir auch nicht, also legst Du sie auch nicht unters Kopfkissen. Bei der Hausbank bietet man Dir ein Prozent Zinsen, was bei einer Teuerungsrate zwischen zwei und drei Prozent auch nicht richtig hilft.

Was bleibt ist der Finanzmarkt. Heuschreckenland ? Ja ! Böse ? Nein ! Denn man muss auch dort sehr stark unterscheiden. Auf der einen Seite will man eine Rendite. Wenn es die aber nicht risikolos gibt, dann sollte das Risiko wenigstens überschaubar – oder vielleicht besser ausgedrückt – halbwegs kalkulierbar sein. Dazu gehört nicht viel.

Und dann geht man her und erwirbt Genussscheine ? Ernsthaft ?

Wenn wir einen neuen Kühlschrank kaufen, dann werden Test-Hefte gewälzt oder Bekannte gefragt. Wenn wir ein Auto kaufen wird Probe gefahren. Wenn wir technisches Equipment kaufen wird jemand gefragt, der den Anschein erweckt davon mehr Ahnung als man selber zu haben. Wenn das Ding mehr Knöppe hat als man bedienen kann, wird es nicht gekauft. Aber bei Finanzprodukten wird oft nicht mal gegoogelt was das sein könnte was man da kauft. Genussscheine können jedoch fast alles sein – wie sie ausgestaltet sind, liegt im Wesentlichen bei der ausgebenden Firma.

Egal wie das Ding heißt, was ich überhaupt nicht verstehe ist : Wenn der Markt da draussen mir ein Prozent bietet und dann jemand kommt und mir sechs oder acht Prozent bietet, sollte da nicht irgendwo eine kleine Glocke klingeln auf der „Risiko“ eingraviert ist ? Wenn mir jemand sechs oder acht Prozent bietet heißt das er zahlt mir weit mehr, als er für einen Bankkredit zahlen würde … so blöde ist doch niemand. Das macht derjenige nur dann, wenn er sich bei den Banken nicht finanzieren kann. Nicht umsonst ist das ein ungeregelter Markt auf dem sich all diejenigen refinanzieren, die auf konventionellem Weg kein fremdes Kapital (mehr) bekommen.

Und was kann mir im schlimmsten Fall auf der Risikoseite blühen ? Nicht weniger als der Totalverlust. Und zwar von heute auf morgen. Vergleicht man das mit Wertpapieren ist das ein himmelweiter Unterschied. Auch z.B. Aktien können natürlich auf null fallen. Das tun sie aber in 99 von 100 Fällen nicht von heute auf morgen, sondern es ist die Gelegenheit da, mit -10, -20, oder wenn es bös läuft -50 Prozent – aber in jedem Fall noch mit einem tiefblauen Auge raus zu kommen. Und zwar an rund 250 von 365 Tagen im Jahr, nichts und niemand und kein Vertrag können mich daran hindern sie zu verkaufen, wenn mir danach ist. Selbst nach 9/11 waren die Börsen nur vier Tage geschlossen.

Was aber hilft mir ein Versprechen auf sechs oder acht Prozent wenn ich auf all das verzichte ? Simpel gerechnet die ersten zwölf bis fünfzehn Jahre lang gar nichts wenn ich jeden Moment tief im Hintergrund damit rechnen muss, dass sich meine 100 Prozent Investition in Nichts auflösen können. Nichts im Sinne von Garnichts, denn Genussscheine sind nachrangige Papiere – bei einer Insolvenz werden erst wenn alle anderen Schuldner bedient wurden üblicherweise die Genusscheininhaber an die Reihe kommen – und dann ist oft nicht mehr viel zu verteilen. Wenn ich aber zehn, zwölf Jahre oder länger vertrauen und warten muss, bis ich Stück für Stück soviel Rendite gemacht habe, dass mir der Totalverlust des Kapitals nicht mehr weh tut … klingt das für irgendjemanden der nur drei Minuten drüber nachdenkt nach einem guten Geschäft ?

Nur, nicht mal das ist ja oft der Fall. Genussscheine sind oft mit einer Laufzeit von etlichen Jahren verbunden, und während der Laufzeit werden keine Zinsen ausbezahlt sondern nur gutgeschrieben. Und erst am Ende der Laufzeit fliessen Investition samt Zinsen zurück. Man geht also über die gesamte Laufzeit ins volle Risiko eines Totalverlusts – er wird nicht Stück für Stück durch regelmässige Zinserträge abgemildert. Und will man vorher aussteigen, liegen dort oft Hürden im Weg – halbwegs vergleichbar als wenn man vorzeitig aus einem Kredit aussteigen möchte. Börsenhandelbar sind sie so gut wie nie.

Was ist auf der anderen Seite mein maximaler Gewinn ? Laufzeit in Jahren mal Zinsen, Ende der Veranstaltung. Ich begrenze also den möglichen Gewinn, und gehe parallel das Totalverlustrisiko ein. Klingt das clever ?

Wenn ich schon ein Totalverlustrisiko eingehe, dann doch nur dann, wenn der Gewinn open-end sein kann. Das nächste google, das nächste Apple, whatever. Sogar die nächste EM-TV, ob man dort mit 1.000% Gewinn ausgestiegen ist oder nur mit 10% Gewinn ist zwar natürlich ein gewaltiger Unterschied, aber man hat auch dort für sein Risiko einen ganzen Haufen Gewinn bekommen können. Und dabei jeden Tag die freie Entscheidung gehabt auszusteigen, wenn man nicht wie das Karnickel bei der Schlange zugesehen hat, wie sie sich in Luft auflösten – was Monate dauerte.

Ist das alles höhere Mathematik ? Nein, ist es nicht !

Und nun kommt Sahra Wagenknecht, die Verfechterin des fürsorglichen Staats, der nach ihrer Meinung die Investoren schützen soll vor … ja wovor eigentlich ? Vor ihrer himmelschreienden Blödheit ? Vor ihrer Unfähigkeit ? Vor der Tatsache, dass es ohne Risiko keinen überdurchschnittlichen Ertrag geben _kann_ ? Vor der Tatsache, dass das jedem klar sein müsste der schlauer als ein Baum ist – es viele aber scheinbar nicht sind ? Davor, dass ökologische Gedanken das finanztechnische Hirn nicht vollständig ausschalten sollten ? Wenn Du Dich für die Trottel der Nation einsetzen willst dann klatschen genau die Trottel, liebe Sahra – und sonst niemand.

Von den 1,4 Mrd. die bei Prokon aktuell im Feuer stehen mag die Hälfte von Menschen sein, die aus der Ökodenke kommen und dachten, glaubten, hofften, sie täten etwas Gutes und hätten selber auch was davon. Habe ich Verständnis dafür, ist ehrenwert – auch wenn noch immer gilt: There ain’t no such thing as a free lunch. Und es genau solche Deppen sind wie die andere Hälfte, die ihr Geld dort nur der Renditeversprechen wegen investiert hat und der es egal war, ob die dort Windräder oder Panzer bauen.

Keine dieser Gruppen verdient mehr Schutz als die andere, denn beide Gruppen sind nicht im Geringsten schutzwürdig. Sondern sie verdienen es zu lernen. Und wenn sie zu dusselig waren sich vorher schlau zu machen, dann lernen sie es eben jetzt, unter Schmerzen. Und ich gönne es ihnen zutiefst.

Und das ist bei Weitem keine reine Bosheit oder Schadenfreude. Aber ich werde auch nicht Hochseilartist, wenn ich nur ein Bein habe und blind bin. Und wer unwillig ist sich vorher zu überlegen was er da tut, was der worst case ist, und ob der worst case zum möglichen Gewinn passt, der hat es sich redlich verdient sich die Flossen zu verbrennen. Und wenn es nur dafür gut ist, nicht noch einmal genau so dämlich zu sein. Dummheit darf nicht beschützt werden. Ich bin wirklich zufrieden – und zugleich überrascht das ausgerechnet beim Spiegel zu finden – wenn ein Stefan Kaiser das in freundlicheren Worten ausspricht was ich denke: Dummheit gehört bestraft. Und zwar immer.