a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Tag 17876

Endlich ist sie fertig, die Waldschlösschenbrücke. Und schön, dass die Betriebsbremser die mit ihrem andauernden Störfeuer (trotz über zwei Drittel Zustimmung seitens der Dresdner für den Bau) Kosten und Bauzeit vermutlich verdoppelt haben, jetzt frustriert mit dem Fuß aufstampfen. Hoffentlich platzt ihr wie die Lemmings, Denn niemand braucht Euch.

Alte Steine anzubeten bringt uns nämlich nicht weiter – Infrastruktur bringt uns weiter.

Man hat dafür schließlich nicht die Frauenkirche abgerissen, die Wartburg überdacht, den Kölner Dom eingeebnet oder die Pyramiden abgetragen, sondern eine einzelne – und in meinen Augen erstaunlich dezente – Brücke über einen der größten Flüsse Europas gebaut. Wie man das seit Jahrhunderten eben tut. Die zudem dringend notwendig war. Denn wer einmal übers „blaue Wunder“ kutschen musste weiß, wieso dieser alte Eisenhaufen spätestens 2030 (und das ist nicht mehr so lang hin) plötzlich und mitten in der rush hour grußlos in der Tiefe verschwinden wird.

Unsichtbare Brücken jedoch gibt es nicht. Und nur damit nichts Euer trübes und in der Vergangenheit verhaftetes Auge stört einen Tunnel drunterher zu buddeln – Applaus für die Entscheidung, das eben nicht zu tun, und stattdessen der UNESCO den Finger zu zeigen. Abgesehen davon wären dann bestimmt die Maulwurfschützer wach geworden, die sie in ihrer Paarung beeinträchtigt gesehen hätten. Oder die Juchtenkäferbehütungsbrigade hätte einen solidarischen Busausflug nach Dresden gemacht.

Scheiss doch auf den Pseudotitel „Weltkulturerbe“ ! Wo bringt der uns auch nur einen Millimeter vorwärts ? Im Gegenteil, er behindert und verteuert Maßnahmen an allen Ecken und Enden. Und zwar weit mehr als die drei zusätzlichen Touris, die die UNESCO ihre Reiseplanung machen lassen, uns einbringen. Und schau ich mir die Liste des „Weltkulturerbes“ allein in Deutschland an, dann gewinne ich ohnehin den Eindruck jedes zweite alte Gemäuer ist bald ein solches – und der Rest Baudenkmäler – egal ob sie im letzten Krieg im Wesentlichen planiert und danach von Grund auf neu gebaut wurden, oder wenigstens in Ruinen noch standen.

Glückwunsch liebe Dresdner zu Eurer neuen Brücke. Wir warten hier sehnsüchtig auf die dritte Brücke über die Regnitz. Seit 30 Jahren. Aber ist wisst ja, die Maulwürfe, die Fruchtfliegen … und sicher steht noch irgendwo ein mobiles Dixieklo von Kaiser Heinrich II. im Weg, als er 1002 das erste Mal den Namen Erlangen niederschrieb.