Statt mit der Geschichte zu beginnen, wie ich mal beinahe wegen Ketzerei aus einem Victoria-Secret-Laden geflogen wäre, kommen wir ohne Umschweife zur ersten zentralen Frage: Halterlos oder Garter Belt.
Hier gibt es leider keine allgemeingültige Regel, die Expertenkommission hat sich wegen unüberbrückbarer Differenzen vertagt und auf eine Exkursion begeben, die seit mittlerweile 30 Jahren andauert. Mein persönlicher Geschmack geht in Richtung halterlos – ein von einem Polyacryl-Garter beinahe abgetrenntes Ohr hat mir einmal einen ansonsten vielversprechenden Abend versaut.
Blümchen, Rüschchen, Schleifchen:
Gefallen Euch, freilich, nur, Ihr seid nicht das Publikum! Eins sollte Euch klar sein: Der ganze Mist ist immer genau da angebracht, wo es interessant wird. Im Idealfall ist er anschließend besabbert, wenn es aber dumm läuft wurde er ganz oder teilweise abgekaut. Das sieht nicht immer schön aus.
A propos Schleifchen: Alles was aussieht wie ein Verschlußmechanismus, jedoch letztlich keiner ist, ist unpraktisch ! Wenn man Euch mal einen Teddy ruiniert hat, dessen zu Schleifen gebundene Bändchen nur aufgenäht waren wisst Ihr was ich meine. Und ausserdem ist das vergleichbar mit Weihnachten … nicht mal alle Frauen prokeln sorgfältig das Geschenkband ab und falten das Papier.
Kommen wir zu den anderen üblichen Verschlußmechanismen.
Häkchen: Nichts sieht peinlicher aus als wenn der Kerl mit vor Konzentration raushängender Zunge vor Dir sitzt und versucht, blind einhändig elegant winzige, nicht auftragende Häkchenverschlüsse in Deinem Rücken zu öffnen ohne sie Dir ins Kreuz schnalzen zu lassen. Das geht gar nicht. Und nachdem die Mistdinger nicht genormt sind ist das jedesmal ein neues Abenteuer.
Druckknöpfe: Aus Gründen der Zeitersparnis womöglich noch naheliegend, ist von Druckknöpfen dennoch abzuraten. Denn egal was Du tust, Du wirst mit dem Abdruck von zwei Druckknöpfen aus der Bewusstlosigkeit erwachen, wahlweise auf der Stirn oder der Backe. Zwei kreisrunde Druckknopfabdrücke im Abstand von 1cm … den Rest des Tages über total schwer zu erklären, glaubt mir.
Bändchen: Prinzipiell ok, nicht jedoch bei Sportlerinnen, die machen auf alles instinktiv einen Doppelknoten.
Reissverschlüsse: Geschmacksfrage, häufig minderwertig (siehe Materialien).
Reden wir über Größen. 36 ist gut, keine Frage. Wenn das aber das letzte mal beim Schulball der Fall war, dann steht dazu. Wenn der Kerl Euch wieder und wieder rumdreht wie ein verschnürtes Postpaket, aber nirgendwo einen Finger dazwischen bekommt, dann ist das letztlich kontraproduktiv, das muss Euch klar sein. Es sei denn Ihr seid wirklich wie ein Postpaket verschürt, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Reden wir über Materialien. Transparente Stoffe sind Trumpf. Bei Tüll und anderen Stoffen gibt es jedoch dramatische Unterschiede in der Fadenqualität. Was gar nicht gut kommt sind Stoffe, bei denen es dem Kerl die drei obersten Hautschichten der Wange und einen Zentimeter Zunge wegfräst, wenn er einmal der Länge nach daran entlang fährt. Dies passiert auch bei kleinteiligen Designs, wo alle drei Zentimeter so eine überflüssige Ziernaht im Weg ist, denn die wirken wie ein Hobel und er wird sich bald vorkommen wie im Heimwerkerkeller.
Kommen wir zu Preisen. Allen Qualitätsansprüchen zum Trotz: Wenn das Teil nicht auf dem Fussboden, der Stehlampe oder dem Deckenventilator landen kann ohne dass Ihr in Schnappatmung verfallt, dann war es potentiell ein Fehlkauf. Auch ist von unersetzlichen Einzelstücken abzuraten, selbst wenn diese beim Anruf im Hotel mit der Bitte um Nachsendung detaillierter beschrieben werden können als andere.
Farben: Sind uns völlig egal. Wenn Ihr nicht wisst was Euch steht, wie sollen wir es dann wissen.
Fazit: Hochqualitative, leicht elastische Stoffe. Instinktiv verständliche Bastelanleitung. Wenn man sie Dir dann trotzdem etwas ungeschickt über den Kopf zieht, hat sich das mit dem Aufpassen auf die Frisur wenigstens gleich mit erledigt.