… ist die Kunst viele kleine und höchst glitschige Bälle in der Luft zu halten, während man sich parallel die Schuhe bindet.
Das Hin und Her zwischen „dem Land das bekiffte Einheimische macht“ und „dem Land das Bekiffte zum Ministerpräsidenten macht“ beginnt sich langsam einzuspielen. Inzwischen macht mein Hirn schon drei Stunden nach der Abfahrt aus dem Land das Verrückte macht (also entweder kurz vor Hamburg, danke Elbtunnel-Maulwürfe, oder bei Hannover, danke Arschlöcher die es schaffen dass Ihre Schrottkarre immer mitten in einer Baustelle verreckt) einen kompletten Reset.
Ohne meine ToDo-App wäre ich wohl total aufgeschmissen, weil ich mitten während der Fahrt nicht mehr wüsste weshalb ich runter nach Bayern fahren muss. Und ohne das Navi und die freundliche Stimme die mir sagt „bitten biegen Sie in 350 Kilometern rechts ab“ wüsste ich vermutlich noch nicht mal mehr wie ich überhaupt bis da hin komme. Übrigens: An der A7 bei Fulda ist links ein neues Gänseblümchen gewachsen!
Heute hat mich der Klodeckel beim Aufwachen begrüßt mit „hey, Du musst heute das, das, das und das machen“. Nicht die schönste Art aufzuwachen zugegeben, aber immerhin vermeidet es mir das Hirn zu verbiegen um mich dran zu erinnern (und am Sonntag bei der Rückfahrt zielsicher wenn ich 200 Kilometer gefahren bin festzustellen das ich etwas vergessen habe).
Es hat mir heute morgen auch nicht wirklich geholfen gestern bis kurz vor fünf mit den Sennheisern auf dem Kopf bei YouTube alte 12-Inches durchzuhören und es nur deshalb zu merken weil der verdammte Vogel angefangen hat rum zu lärmen, und es begann hell zu werden. Der Teufel auf der rechten Schulter krähte mir ins Ohr „Surprise surprise Du alter Sack, Du bist halt keine 20 mehr“ und versuchte zu vermeiden beim Gähnen von mir eingeatmet zu werden. „Ach sei still, Du nervst, bring mir lieber einen Kaffee, intravenös, C-Nadel, ok?“
Gut, suchen wir von den Baustellen die alle etwas wollen diejenige raus die am Einfachsten erscheint, weil das Hirn läuft nach zu wenig Schlaf noch mechanisch, und die Augen machen quietschende Geräusche wenn ich blinzle.
Baustelle 1: Remotedesktop, die Kiste ist aus der Wartung zurück und kennt nicht mal mehr ihre IP. Was ich daran sehe, dass mir der Betreiber per mail einen Screenshot vom Bildschirm schickt. Ok, insert coin to continue, an einem Freitag kurz vor Mittag erreichst Du da ja eh kein Schwein mehr, das ging ja schnell, probieren wir es nächste Woche halt wieder. <BING> macht der Klodeckel als ich den Termin eine Woche weiter schiebe.
Baustelle 2: Remotedesktop, der Server begrüsst mich mit einem fröhlichen „ÄätschBätsch, Neu aktivieren, weil Hardwareänderungen, hihihihi“ … ich höre das glucksende Lachen förmlich aus der Mainmetropole durch die Leitung kommen. Mein Blutdruck nähert sich kritschen Bereichen, an der mail können sich der Betreiber und besonders seine schlampigen Nullchecker in der IT im Winter drei Tage lang die Füsse wärmen. Kurz überlegt ob ich world*.* in das BCC setzen soll. Überlegen -> drei Sekunden -> Entscheiden: Yep mache ich. Irgendwer wird den Tränen schon den Schuh aufblasen, und das haben sie sich redlich verdient. <BING>
Baustelle 3: mail gelesen ‚ähm ähm Herr castagir, label, laber, ich hätte da gerne mal ein Problemchen, was ganz kleines. laber, laber. Wir wollen nur eine Anlage aus dem letzten Jahrtausend umrüsten auf Windows 10. laber laber schwadronier‘ Den ganzen Scheiß hatte ich auf dem Handy gar nicht gesehen.
Naja, ok, wenn ich eh grad im Schwung bin mit wärmenden EMails: ‚Lieber Herr Systemhaus.
1) Unter der Woche sitze ich zwar nicht mehr vor dem Mäuseklavier sondern inzwischen vor dem P10-Klodeckel, aber auch das ist kein 30-Zöller im Format 16 zu 9.
2) Wenn Sie drei Seiten brauchen um mir Ihr kleines Problem zu beschreiben, wie klein glauben sie dass es wirklich ist ?
3) Wie wäre es denn den Betreiber mal zu fragen ob er die ganzen anderen Beteiligten mal befragt, und wir machen dann vielleicht einen Termin aus ? So ungefähr überübernächstes Jahr, an nem Mittwoch ? Mit grünlichen Füssen, castagir‘ <BING>
Baustelle 4: mail gelesen. Ein Hoch auf Ticket-Systeme ! Das ist das einzige Ding das noch beschissener funktioniert als eine Telefonhotline (bitte drücken Sie @789#?54 um schon nächsten Monat mit einem Menschen verbunden zu werden der ein Hirn hat und auch Ihrer Sprache mächtig ist), und mit dem Du Stunden an Zeit verlochen kannst ! Supererfindung ! Und wenn Du die Antwort nicht lesen kannst weil wieder irgendein Azubi (wer sonst …) an den Berechtigungen rum geschraubt hat und nur liest ‚das Ticket ist geschlossen‘ dann führt mich das an einem Tag wie diesem dazu den Schwung auszunutzen und auch diese Tränen mal kurz und knapp zu fragen ob sie ihren Ticketschrott jemals ohne Laborbedingungen in freier Wildbahn getestet haben. <BING>
Es ist Mittag, und nu sitz ich hier rum wie bestellt und nicht abgeholt.
„Wofür genau bist Du jetzt gestern quer durch die Republik gefahr…?'“
„Ach halts Maul, Teufel, schaue ich halt Fussball, oder ich gehe einkaufen oder ich sammle die Pfandflaschen aus dem Kofferraum.“ <BING>
Baustelle 95: Die ToDo-Liste für das freitägliche Bayern umbenennen, in Beklopptenfarm. <BING>
Baustelle 96: Ach Du Scheisse, wie, der Monat ist schon wieder rum ? Rechnung schreiben ins Land das Verrückte macht. <BING>
Ein Glück dass ich den heutigen Tag am Sonntag kurz hinter Bamberg bereits vergessen haben werde.
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