a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Systemhändler haben es gut

Große Panik allüberall. Sämtliche In-Die-Glaskugel-Schauer überboten sich in ihren Horroszenarien. Ich kam gar nicht mehr nach mit dem Durchzappen der Kanäle um dem ganzen Quark aus dem Weg zu gehen.

Systemhändler hingegen haben gegähnt. Ausgiebig. Und nach dem Mückenschiss in den Charts gesucht, der da war.

Ja sicher, zugegeben, wenn es an einem Tag mal drei Prozent des Depots plötzlich rasiert, dann kann man schon mal kurz ins Grübeln kommen wieso es da plötzlich dreimal so stark rein regnet wie normal. Auf der anderen Seite … wegen drei Prozent soll ich mich verrückt machen ?

chart

Ich habe meinen Weg gefunden. Getestet (mit echtem Geld nicht nur mit Spielgeld). Funktioniert. Irgendwann mal wird der Weg nicht mehr funktionieren, das ist sicher. Aber bis dahin – nur wegen ein wenig schwerem Wetter gleich alles über Bord werfen ? Wie käme ich dazu ? Dafür bin ich zu alt zu erfahren.

Zwischen dem dritten Kaffee, dem Besuch im gekachelten Herrenzimmer, und dem Gemüseschneiden habe ich aber trotzdem mal schnell einen Chart auf das Tablet in der Küche gebeamt und den Wasserstand abgefragt.

Nun ist das Tablet klein, die Nase aber groß, die Brille immer dreckig – und so kam es dass ich den crash erst dann sah, als ich wirklich nahe ran ging. Ja richtig, das parallele Zwiebelschneiden hat dabei genau so wenig geholfen wie die Sellerieschnipsel, die beim Schneiden durch die Küche gesegelt waren. Auch die Tatsache dass es so aussah als wäre ein betrunkener Kranich drauf herum gewandert, war auf dem Mäuseklavier nicht hilfreich.

Trotzdem alles weit entfernt davon Blutdruck zu bekommen. Der Mückenschiss versteckte sich unter einem Karottenschnipsel. Und war genau das, nicht weiter erwähnenswert.

Spasseshalber heute nochmal drauf geschaut – auf dem großen screen am Schreibtisch, der nicht gemüseverkrustet war – nachdem ich erfolgreich alle news gestern ausgeblendet hatte … und der Blöd-Zeitungs-Indikator ™ hat auch noch nicht angeschlagen.

Hmmm war da was ? Nöö da war nix.

Allerdings war der minicrash in anderer Hinsicht hilfreich: Nix is angebrannt, und ich habe das Tablet endlich mal wieder sauber gemacht. Yay. Kann ich den nächsten crash dann besser erkennen. So er denn stattfindet.

Fast hätte ich mir ja gewünscht dass ein oder zwei Positionen ausgestoppt werden, weil ich beim Money Management bzw. der Positionsgröße wohl irgendwas im Tee gehabt und mich bissle vertan hatte. Aber nicht mal die sind gefallen. 12/12 weiterhin. Und immer noch alle im plus.

There aint a thing like a free lunch. Selten so einen Mist gehört – alle Stops auf Einstand, und ich kann gemütlich nächste Woche den nächsten Ritt zum Dodesstreif’n ™ machen.


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Banken … whoops, Du solltest Dich um Dein Depot kümmern!

Meiohmei, technisch sind wir immer noch in der Sahelzone. Also die Banken zumindest, z.B. die Comdefekt oder wie auch immer sie heißt.

Die Story ist zu lang und zu fad um sie zu erzählen, in jedem Fall hat sie dazu geführt, dass ich mit meinem Depot, meiner Kreditkarte, und meiner Kohle diesen Affenstall verlassen habe und in Richtung einer richtigen Bank gewechselt bin.

Dabei fiel mir ein: Hey, es wär doch mal Zeit ins Depot zu schauen, aufzuräumen, und die Kandidaten für nächstes Jahr zu suchen.

Aber wie ging das noch gleich ? Kaum schaut man mal ein paar Jahre nicht auf sein Depot schon vergisst man die Hälfte. Aber letztlich hab ich es hinbekommen.

Nu hab‘ ich ja einen klaren home-bias weil ich irgendwie zumindest das Gefühl habe, über z.B. eine Siemens mehr zu wissen als über irgendeine Bratwurschtbude am Arsch der Welt – die vielleicht viel tollere Bratwürschte brät als Siemens, deren Namen ich aber noch nie gehört habe. Macht vielleicht keinen Sinn, ist aber so – fühlt sich einfach besser an.

So ein home-bias macht es also einfach, so ungerechtfertigt er auch immer sein mag – denn zumindest muss ich gefühlt „nur“ durch vielleicht 150 deutsche Aktien durchkämmen sowie ein paar andere bei den europäischen Nachbarn – und nicht durch Zigtausende.

Also schaue ich mir an wer sich denn mittlerweile so im DAX/MDAX/SDAX/TecDAX tummelt, und was die Buden davon die ich nicht kenne denn eigentlich so tun um Ihr Geld zu verdienen.

Dann flogen einige Kandidaten raus, entweder weil ich ihr Geschäftsmodell bzw. die Branche nicht leiden kann, oder weil das was sie tun in meinen Augen gehypter Mist ist.

Vom Rest hab ich mir die Charts von einem Jahr und von 3 Jahren schnell angeschaut. Gibt es ja tonnenweise Seiten dafür.

Links sieht man einen Chart der mir gefällt. Rechts ist ein Chart für die Tonne. Also für meine bebrillten Augen.

Jaja, blabla, das muss ja nicht ewig so weiter gehen, und kann sich ändern. Alles richtig, stimmt schon. Nur Fakt ist für mich, wenn eine Firma sich in der Vergangenheit gut gemacht hat (links), dann haben sie irgendwas richtiger gemacht als die anderen, deren Chart ausschaut als hätte er aus irgendeinem Grund massive Erektionsprobleme (rechts). Und mir ist auch völlig wurscht warum die Probleme haben oder gehabt haben – mir langt es zu sehen: es war so.

Also fliegen solche Werte aus der weiteren Betrachtung, weil das Motto „hoffen und bangen, die müssen jetzt doch mal langsam …“ ist für andere völlig ok – nur für mich ist es nix.

Damit war die Liste von Kandidaten auf ein Drittel geschrumpft. Also immer noch bei weitem zu viele. Ziel sind so rund 10 bis 12 Werte total, denn ich bin ein alter Sack und will mir keine 30 WKNs merken. Ein Dutzend schaff ich grad noch so.

Also hab ich mir Dank der Banken die mittlerweile Kohle dafür verlangen dass ich meine Kohle dort einfach nur parke (Stichwort: Negativzinsen) überlegt: Gut, dann suchen wir halt welche aus dem Rest, die wenigstens eine ordentliche Dividende jedes Jahr zahlen – und zwar nicht nur einmal sondern es über Jahre hinweg getan haben.

Warum ? Naja, letzten Endes ist es ja so: Ich könnte ja auch voll ins Klo greifen und zum denkbar blödesten Zeitpunkt kaufen. Dann tut es nicht gar so weh wenn zumindest sagen wir 4 oder 5% an Dividende (brutto) pro Jahr als Pflaster dafür rüberkommen. Klar, Letztlich ist das eine Augenwischerei – was sind schon 4 oder 5 Prozent Dividende – es fühlt sich aber irgendwie besser an. Und irgendwie musste ich die Liste ja weiter eindampfen.

Waren aber immer noch zu viele Werte. Da wurde es zugegeben ein wenig technisch. Denn ich hab mir angeschaut wie denn die Bewertung der einzelnen Werte ist, genauer gesagt das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV. Ist ja kein Hexenwerk, findet man auf jeder zweiten Seite im web.

Ich hätte auch Cabbage den Anlagenberater reaktivieren können (siehe WhoIsWho).

Und dann hatte ich die ersten Kandidaten die ins Depot gewandert sind:

  • Deutsche Post (WKN 555200)
  • Deutsche Pfandbriefbank (WEKN 801900)
  • Hannover Rück (WKN 840221)
  • Puma (WKN 606960)
  • RWE (WKN (703712)
  • Allianz (WKN 840400)

Abgerundet hab ich es mit ein paar XTrackers auf den MSCI und den EuroStoxx, weil, weil, weil … mir danach war, und ich irgendwas nicht todlangweiliges im Depot haben wollte, wo einem die Füße absterben wenn Du sie auflistest, und mit denen Du garantiert keine Frau rumkriegst.

Der Rest lungert auf der watchlist herum, und ich kaue noch ein wenig drauf rum. Da sind so Helden dabei wie

  • Freenet (WKN A0Z2ZZ)
  • Siemens Healthineers (WKN SHL100)
  • Microsoft (WKN 870747) die aber schon über den XTracker MSCI mit im Depot ist
  • Lufthansa (WKN 832212) auch wenn der Chart mich an sich wegrennen läßt
  • TUI (WKN TUAG00)
  • Novartis (WKN 904278)
  • Societe Generale (WKN 873403) accents nach Bedarf einfügen, ich bin zu faul dafür

Ist auch eine illustre Mischung und sind sicher auch keine Straßenfeger – aber nach denen suche ich ja auch gar nicht. Lieber habe ich es entspannt und … naja, langweilig.

In der Vergangenheit bin ich relativ gut damit gefahren das Depot mal für ein oder zwei Jahre völlig vergessen zu können und mehr so durch Zufall wieder dran zu denken. Und bei den Werten die ich zuvor hatte haben rund drei von vier mir die Vernachlässigung auch überhaupt nicht übel genommen. Also hat es nicht aua gemacht als ich im Oktober alles ohne ansehen verkauft habe – im Gegenteil, wer freut sich nicht über fast +30% für die er an sich nix getan hat. Insofern hab ich immerhin wohl nicht alles falsch gemacht. Und mehr pseudo-technisches Brimborium hab ich auch noch nie gebraucht.

Nu ist bissle mehr als das halbe Depot wieder gefüllt, und der Rest wird sich noch finden. Kandidaten sind ja genug da, und wenn ich würde zocken wollen, würde ich mir Werte mit KGV 40 oder mehr ins Depot legen, und dafür dann nicht mehr schlafen können.

Es ist meiner Meinung nach übrigens ein Irrtum zu denken, man müsse mindestens den Gegenwert eines Mittelklassewagens im Depot versenken. Wenn ich so zurückdenke, dann hat das ganze mal angefangen mit 1000 Mark glaub ich (ja, die gab es mal, irgendwann nach dem Krieg). Selbst wenn die ersten Jahre dabei rückwirkend unter dem Strich nicht viel raus kam, der Lerneffekt war enorm. Klar hilft es wenn man zum addieren von Zahlen nicht die Finger braucht, aber es hilft noch mehr sich selber einen Kopf zu machen und was zu probieren und zu lernen solange es noch vergleichweise billig ist Fehler zu machen.

Mittlerweile und über die Zeit ist das Depot natürlich deutlich umfangreicher geworden und hat eine für mich respektable Größe erreicht – nicht nur durch Dividenden die ich ja schon immer cool fand, oder weil ich so ein goldenes Händchen hätte, aber ich würde nie anfangen wollen mit einem Depot der Größe die meins jetzt hat, wenn ich noch ein absolutes Greenhorn wäre.

Was mir zunehmend hilft ist ein Gefühl dafür zu entwickeln was wichtige Nachrichten sind und was belanglose news sind – wenn es um Aktien geht, aber auch sonst. Das scheint eine immer wichtigere Kompetenz zu werden im allgegenwärtigen Meer von Mist durch den man täglich waten muss um ein Körnchen Interessantes zu finden.

Auch interessant an der ganzen Sache ist, das der newsfeed auf dem handy sich von Kochseiten hin zu den üblichen Kandidaten an weitgehend ahnungslosen und reisserischen Börsenwebsites verwandelt hat, seit ich mich wieder damit befasst habe. Find ich ein wenig beunruhigend, aber irgendwie auch lustig. Ich überfliege den Kram sogar ab und zu, weil manchmal bringt er mich auf Ideen – nur das dort gehypte Zeug würde ich nicht mal mit feuerfesten Handschuhen anfassen wollen. Es ist schon erschreckend zu lesen wie wenig Ahnung man anscheinend haben muss um im Newsfeed von google aufzutauchen. Aber jeder so wie er mag.

Ach so ja, bevor ich es vergesse: Nix Anlageberatung, is sich nur gelangweilte Info – Du verlieren Kohle dann Du selbst schuld, is klar ? Wenn Du gewinnen Kohle, dann Du schicken mir Kekse wenn mögen.

 

 


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Zahlensalat, oder wie ich lernte wieder mal hinzugucken

Ab und zu braucht der Bitkönig einen freundlichen Schubbser. So geschehen, als ich die alljährlichen Adventskalender an die verfressenen Empfänger ausgeliefert habe. Natürlich hatte ich die Weihnachtsmannmütze vergessen, aber das ist ein anderes Thema.

Eigentlich geht es darum dass mir nahegebracht wurde, ich hätte doch ein Aktiendepot. Mit in Falten gelegter Stirn musste ich zustimmen, konnte aber nur zwei von geschätzt einem halben Dutzend Werten mit halbwegs überzeugend klingender Sicherheit aufzählen.

Im Raumdock angekommen habe ich daher als erstes nach dem letzten diesbezüglichen Update im blog gesucht … März 2015, aha. Ist bissi her.

Und das Gehirn hat auch Staub angesetzt – ich glaube zumindest nicht, dass ich in dem Jahr irgendeinen Wert gekauft oder verkauft hätte. Naja, wie denn auch, wenn ich seit nem dreiviertel Jahr nicht mal reingeguckt habe…

Ok, Zeit für den Zahlensalat. Performance aufs Jahr gerechnet ist diesmal nicht weil ich glaube, die meisten Werte modern schon etwas länger als ein Jahr im Depot rum. Und ich bin wirklich zu faul nachzuschauen.

Infineon: +75% seit Kauf, sagt das Depot. Entweder hab ich die Anfang oder Ende 2014 gekauft, keinen Schimmer. So einen richtigen Grund sie abzukippen sehe ich nicht.

United Internet: +53% seit Kauf, sagt das Depot. Ich vermute mal stark die haben sich im Sommer oder Herbst 2014 ins Depot geschlichen. Gefallen mir auch immer noch.

Deutsche Saftschubbsen: -26% seit Kauf, sagt das Depot. Hatte ich die Saftschubbsen eigentlich irgendwann mal nicht im Depot ? Es fühlt sich irgendwie an als wären die auf Steintafeln gemeisselt und auf einem Streitwagen angeliefert worden. Unter 11 Euro fliegen sie raus ansonsten ist mir wurscht, was sie machen.

Gazprom: -37% seit Kauf, sagt das Depot. Ich glaub die hab ich gekauft kurz bevor Putin Patient Zero bei Rinderwahn wurde. Die behalte ich weil ich denke, es wird irgendwann ein Medikament dafür geben.

Thyssenkrupp: +-0% seit Kauf, sagt das Depot. Ich hatte bestimmt einen total schlüssigen Grund warum ich die gekauft habe und habe ihn vermutlich auch vehement vertreten. Ich weiß ihn nur nicht mehr. Die werden raus fliegen glaube ich.

TUI: + 70% seit Kauf, sagt das Depot. Ich find sie nach wie vor gut, auch wenn sie scheinbar aus sämtlichen Indizes rausgekantet und durch irgendwelche Immobiliendealer oder Damenschuhversender ersetzt wurden.

Dividenden hab ich bestimmt auch welche bekommen – but who cares. Und was sagen die magischen Darts zur Auswahl für das nächste Jahr ?

Im DAX wäre der einzige Wert den ich würde haben wollen Infineon – blöderweise hab ich den aber schon, fällt also flach.

Im MDAX könnt ich mir vorstellen wieder mal ein Bündel Pro7 zu kaufen wenn ich sie für um die 46/47 Euro kriegen sollte. Der Rest hat entweder zu beschissene Renditen oder ist ein Postfilialen-mit-Schuhpaketen-Verstopfer, der eh nur Geld verbrennt um auf Teufel komm raus zu wachsen.

Den SDAX lass ich weg – bei der Hälfte der dort notierten Pommesbuden weiß ich ohne nachzuschauen nicht mal was sie machen – also was soll das. Außerdem haben sie gefühlt ein Drittel der Werte ausgetauscht und ich bin echt zu faul, den Überblicks-Chart wieder auf Stand zu bringen.

Im TecDAX scheit auch niemand „kauf mich, jetzt!“. Allenfalls Pfeiffer Vacuum kräht ein bisschen rum. Wenn ich nicht vergesse die nächsten Wochen noch mal nachzuschauen könnten die mir ganz gut taugen.

Alles in Allem also ein ungeheuer spannendes Börsenjahr, das mich total viel Aufwand gekostet hat 😉

In diesem Sinne, fröhlichen Kostolany und mögen die Weihnachtsgans und die Magentabletten mit Euch sein 😉

 


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Cabbage war da

Dieses Jahr nicht zwingend zeitnah. Vermutlich auch nicht regelmäßig. Aber Cabbage W. Buffet hat mich um ein Update gebeten, weil die letzten Tage im alten Jahr doch noch überraschend spannend wurden, und er außerdem ein paar ziemlich schräge neue Kandidaten hatte.

Dt. Post – die Paketdealer: + 52%. Und ich finde nach wie vor keinen Grund sie rauszuwerfen. Aber damit anfreunden muss ich mich eventuell.

Pro7Sat1Media – die Gameshowspezialisten: + 55%. Für die gilt an sich das gleiche.

TUI – Die Saftschubbsenauftraggeber: + 32%. Geduld kann sich auch mal auszahlen. Monatelang torkelten sie im Wesentlichen um den Kaufkurs herum. Das ist nun irgendwie ganz anders.

Dt. Telekom – der rosa Riese: + 23%. Ich suche nach einem Grund rauszugehen … und finde noch keinen.

Dürr – Maschinenbauer: + 23%. Nach wie vor eine gesunde Bewegung.

Airbus (vormals EADS) – die Saftschubbsenfortbewegungsmittelbauer: + 19%. Der Chart (wie immer über ein Jahr) gefällt mir.

Gildemeister – Werkzeugmaschinenhersteller: + 29%. Nachdem da zwischenzeitlich etwas die Luft raus war, klettern sie weiter. I really don’t care why.

LPKF Laser – Werkzeugmaschinenhersteller: + 40%. Einen noch viel schöneren Jahreschart gibt es momentan fast nicht.

Neue Würfe von Cabbage zum Jahresauftakt waren:

ThyssenKrupp – die Bleckpatscher: + 5%. Habe ich nur mit enormem Widerwillen genommen. Dividende quasi inexistent, und gesund ist auch anders. Wenn das letzte Jahr aber eins gezeigt hat dann, dass meine eigene Meinung zu einem Wert offenbar völlig unwichtig ist.

Evonik – die Chemiker: + 2%. Da musste ich hingegen nicht lange überredet werden, was aber genau so gut ein gutes oder schlechtes Zeichen sein kann.

United Internet – Die Marcel David Gedächtnistruppe: + 4%. Die kann ich genau so wenig leiden wie ich die Gameshowspezialisten Anfang letzten Jahres leiden konnte. Und genau deshalb habe ich sie trotzdem gekauft.

Insgesamt wirkt der Markt aktuell etwas zwiespältig auf mich: Vorher abgestrafte Gurken wie K+S, Commerbank, Südzucker etc. lernen gerade wieder zu fliegen, und das ist an sich für mich kein gesundes Zeichen – es würde mir viel besser gefallen sie liefen einfach mit dem Markt. Fundamentale Aspekte können dafür aber nicht zuständig sein, es sind nach wie vor Gurken. Auf der anderen Seite ist die Börse aus der ständigen Medienpräsenz wieder ein Stück weit verschwunden, was wiederum gut ist. Unter dem Strich fühle ich mich mit den Neuzugängen recht entspannt. Was mich aber drückt ist, dass ich eventuell früher oder später ein paar alte Werte austauschen muss, wenn sie länger unter dem Markt performen – so ein bisschen Branchenrotation scheint sich momentan abzuzeichnen und da könnte ich ein paar Werte dabei haben die in einem weiter guten Markt dieses Jahr eher unter par spielen werden. Das muss ich mal ein wenig beobachten denn es macht mich stutzig, dass das Depot mal nicht analog oder besser als der Index läuft, sondern ein klein wenig dahinter zurück bleibt.

Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor ist in den genannten Wertpapieren derzeit selbst investiert. Nehmen Sie ihn also nicht ernst, er könnte Sie dazu verleiten wollen ihm den Mist den er im Depot hat teuer abzukaufen …. muhahahahaaaaaa.



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Wundersame Vermehrung ?

Da war ich doch heute mal wieder an der Parkhausschranke der Verdammten. Und habe dem vermutlich größten Rechenzentrum in Oberfranken dabei zugesehen, wie es sage und schreibe viereinhalb Stunden an meiner Abfrage gekaut hat. Was tun ? Auf dem Mäuseklavier die Presse lesen und laut lachen. Bis ich beim Lesen richtig stinkig wurde.

Stell Dir vor, Du hast sagen wir … 10.000 Euro. Für Viele ist das bereits theoretisch, aber einfach mal angenommen. Jetzt überlegst Du Dir, was Du damit tun sollst. Ausgeben willst Du sie nicht. Dass sie schleichend weniger werden durch die Teuerungsrate gefällt Dir auch nicht, also legst Du sie auch nicht unters Kopfkissen. Bei der Hausbank bietet man Dir ein Prozent Zinsen, was bei einer Teuerungsrate zwischen zwei und drei Prozent auch nicht richtig hilft.

Was bleibt ist der Finanzmarkt. Heuschreckenland ? Ja ! Böse ? Nein ! Denn man muss auch dort sehr stark unterscheiden. Auf der einen Seite will man eine Rendite. Wenn es die aber nicht risikolos gibt, dann sollte das Risiko wenigstens überschaubar – oder vielleicht besser ausgedrückt – halbwegs kalkulierbar sein. Dazu gehört nicht viel.

Und dann geht man her und erwirbt Genussscheine ? Ernsthaft ?

Wenn wir einen neuen Kühlschrank kaufen, dann werden Test-Hefte gewälzt oder Bekannte gefragt. Wenn wir ein Auto kaufen wird Probe gefahren. Wenn wir technisches Equipment kaufen wird jemand gefragt, der den Anschein erweckt davon mehr Ahnung als man selber zu haben. Wenn das Ding mehr Knöppe hat als man bedienen kann, wird es nicht gekauft. Aber bei Finanzprodukten wird oft nicht mal gegoogelt was das sein könnte was man da kauft. Genussscheine können jedoch fast alles sein – wie sie ausgestaltet sind, liegt im Wesentlichen bei der ausgebenden Firma.

Egal wie das Ding heißt, was ich überhaupt nicht verstehe ist : Wenn der Markt da draussen mir ein Prozent bietet und dann jemand kommt und mir sechs oder acht Prozent bietet, sollte da nicht irgendwo eine kleine Glocke klingeln auf der „Risiko“ eingraviert ist ? Wenn mir jemand sechs oder acht Prozent bietet heißt das er zahlt mir weit mehr, als er für einen Bankkredit zahlen würde … so blöde ist doch niemand. Das macht derjenige nur dann, wenn er sich bei den Banken nicht finanzieren kann. Nicht umsonst ist das ein ungeregelter Markt auf dem sich all diejenigen refinanzieren, die auf konventionellem Weg kein fremdes Kapital (mehr) bekommen.

Und was kann mir im schlimmsten Fall auf der Risikoseite blühen ? Nicht weniger als der Totalverlust. Und zwar von heute auf morgen. Vergleicht man das mit Wertpapieren ist das ein himmelweiter Unterschied. Auch z.B. Aktien können natürlich auf null fallen. Das tun sie aber in 99 von 100 Fällen nicht von heute auf morgen, sondern es ist die Gelegenheit da, mit -10, -20, oder wenn es bös läuft -50 Prozent – aber in jedem Fall noch mit einem tiefblauen Auge raus zu kommen. Und zwar an rund 250 von 365 Tagen im Jahr, nichts und niemand und kein Vertrag können mich daran hindern sie zu verkaufen, wenn mir danach ist. Selbst nach 9/11 waren die Börsen nur vier Tage geschlossen.

Was aber hilft mir ein Versprechen auf sechs oder acht Prozent wenn ich auf all das verzichte ? Simpel gerechnet die ersten zwölf bis fünfzehn Jahre lang gar nichts wenn ich jeden Moment tief im Hintergrund damit rechnen muss, dass sich meine 100 Prozent Investition in Nichts auflösen können. Nichts im Sinne von Garnichts, denn Genussscheine sind nachrangige Papiere – bei einer Insolvenz werden erst wenn alle anderen Schuldner bedient wurden üblicherweise die Genusscheininhaber an die Reihe kommen – und dann ist oft nicht mehr viel zu verteilen. Wenn ich aber zehn, zwölf Jahre oder länger vertrauen und warten muss, bis ich Stück für Stück soviel Rendite gemacht habe, dass mir der Totalverlust des Kapitals nicht mehr weh tut … klingt das für irgendjemanden der nur drei Minuten drüber nachdenkt nach einem guten Geschäft ?

Nur, nicht mal das ist ja oft der Fall. Genussscheine sind oft mit einer Laufzeit von etlichen Jahren verbunden, und während der Laufzeit werden keine Zinsen ausbezahlt sondern nur gutgeschrieben. Und erst am Ende der Laufzeit fliessen Investition samt Zinsen zurück. Man geht also über die gesamte Laufzeit ins volle Risiko eines Totalverlusts – er wird nicht Stück für Stück durch regelmässige Zinserträge abgemildert. Und will man vorher aussteigen, liegen dort oft Hürden im Weg – halbwegs vergleichbar als wenn man vorzeitig aus einem Kredit aussteigen möchte. Börsenhandelbar sind sie so gut wie nie.

Was ist auf der anderen Seite mein maximaler Gewinn ? Laufzeit in Jahren mal Zinsen, Ende der Veranstaltung. Ich begrenze also den möglichen Gewinn, und gehe parallel das Totalverlustrisiko ein. Klingt das clever ?

Wenn ich schon ein Totalverlustrisiko eingehe, dann doch nur dann, wenn der Gewinn open-end sein kann. Das nächste google, das nächste Apple, whatever. Sogar die nächste EM-TV, ob man dort mit 1.000% Gewinn ausgestiegen ist oder nur mit 10% Gewinn ist zwar natürlich ein gewaltiger Unterschied, aber man hat auch dort für sein Risiko einen ganzen Haufen Gewinn bekommen können. Und dabei jeden Tag die freie Entscheidung gehabt auszusteigen, wenn man nicht wie das Karnickel bei der Schlange zugesehen hat, wie sie sich in Luft auflösten – was Monate dauerte.

Ist das alles höhere Mathematik ? Nein, ist es nicht !

Und nun kommt Sahra Wagenknecht, die Verfechterin des fürsorglichen Staats, der nach ihrer Meinung die Investoren schützen soll vor … ja wovor eigentlich ? Vor ihrer himmelschreienden Blödheit ? Vor ihrer Unfähigkeit ? Vor der Tatsache, dass es ohne Risiko keinen überdurchschnittlichen Ertrag geben _kann_ ? Vor der Tatsache, dass das jedem klar sein müsste der schlauer als ein Baum ist – es viele aber scheinbar nicht sind ? Davor, dass ökologische Gedanken das finanztechnische Hirn nicht vollständig ausschalten sollten ? Wenn Du Dich für die Trottel der Nation einsetzen willst dann klatschen genau die Trottel, liebe Sahra – und sonst niemand.

Von den 1,4 Mrd. die bei Prokon aktuell im Feuer stehen mag die Hälfte von Menschen sein, die aus der Ökodenke kommen und dachten, glaubten, hofften, sie täten etwas Gutes und hätten selber auch was davon. Habe ich Verständnis dafür, ist ehrenwert – auch wenn noch immer gilt: There ain’t no such thing as a free lunch. Und es genau solche Deppen sind wie die andere Hälfte, die ihr Geld dort nur der Renditeversprechen wegen investiert hat und der es egal war, ob die dort Windräder oder Panzer bauen.

Keine dieser Gruppen verdient mehr Schutz als die andere, denn beide Gruppen sind nicht im Geringsten schutzwürdig. Sondern sie verdienen es zu lernen. Und wenn sie zu dusselig waren sich vorher schlau zu machen, dann lernen sie es eben jetzt, unter Schmerzen. Und ich gönne es ihnen zutiefst.

Und das ist bei Weitem keine reine Bosheit oder Schadenfreude. Aber ich werde auch nicht Hochseilartist, wenn ich nur ein Bein habe und blind bin. Und wer unwillig ist sich vorher zu überlegen was er da tut, was der worst case ist, und ob der worst case zum möglichen Gewinn passt, der hat es sich redlich verdient sich die Flossen zu verbrennen. Und wenn es nur dafür gut ist, nicht noch einmal genau so dämlich zu sein. Dummheit darf nicht beschützt werden. Ich bin wirklich zufrieden – und zugleich überrascht das ausgerechnet beim Spiegel zu finden – wenn ein Stefan Kaiser das in freundlicheren Worten ausspricht was ich denke: Dummheit gehört bestraft. Und zwar immer.


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Tag 17996 – Endspiel

Nach einem Jahr eines nahezu live geführtem Depots ist es Zeit für einen Kassensturz. Auf die letze Woche pfeiffe ich – da schaue ich in den ganzen Rotz sowieso nicht rein.

Kurzform: Ich denke ich habe dieses Jahr den Markt geschlagen – sicher bin ich mir aber nicht.

Langform: Warum sich überhaupt vergleichen ? Naja, weil das für mich einfach dazu gehört. Aber welchen Markt eigentlich ? Das Depot mit den inländischen Werten war und ist ja ein bunter Teller aus den Märkten DAX und MDAX – mit ein wenig Gewürz aus dem Börsenprekariat SDAX und TecDAX. Das macht es gar nicht so einfach den Markt zu bestimmen, den man eigentlich geschlagen haben will.

Der DAX hat bisher in diesem Jahr 21 % gemacht, der MDAX 35 %. Der unumstrittene Held des Waldes wäre ich vielleicht, hätte ich den MDAX schlagen können. Das aber habe ich nicht geschafft. Sondern 28,6 % inkl. aller Dividenden. Nur. Nur ? Sind 28,6 % gut oder schlecht ? Das ist gar nicht so eindeutig zu beantworten.

Freilich ist das eine Menge Holz. Hätte ich aber z.B. am 2.1. das Depot zu 100 % in MDAX-ETFs gesteckt hätte ich mehr gemacht – nämlich 35%. Hätte ich DAX-Tracker genommen immer noch besagte 21 %. Und zwar mit no brain no pain – kaufen – vergessen – freuen.

Ich (und natürlich Cabbage mein Anlageberater) hingegen haben regelmäßig die Wochencharts der 80 großen und ab dem vierten Quartal auch 80 kleinen Werte durchgesehen, welche ausgesucht, und sie meistens gekauft. Gut, das macht mir nicht viel Arbeit, ich habe seit vielen Jahren eine HTML-Seite für jeden Index, auf dem mir die Wochencharts aller enthaltenen Werte auf einen Schlag angezeigt werden. Der Vorteil des nerds. Und kann mir somit eine stundenlange Clickorgie bei irgendeinem Finanzportal sparen. Aber ich habe mir immer wieder Gedanken machen müssen ob und wann ich einzelne Werte wieder verkaufe – einige hatte ich nur wenige Tage oder Wochen, zwei hingegen habe ich seit Anfang des Jahres im Depot und schon fünf mal und öfter nicht verkauft. Daher kann man schon durchaus berechtigt anmerken, für den Aufwand hätte ich keinen bemerkenswerten sondern nur einen durchschnittlichen Ertrag erzielt.

Was mich dennoch glauben läßt gut gewesen zu sein sind folgende Dinge:

  • Ich war im Durchschnitt zu rund 65% investiert, teilweise nur 35%, teilweise 100%. Das bedeutet, mein Risiko war in bestimmten Marktlagen deutlich geringer als das des Gesamtmarkts.
  • Ich habe die Schwankungsbreite geringer gehalten als z.B. der DAX. (DAX oben, Depot unten)
    DAX2013

    Depot2013
    (Beide Charts von finanzen100, auf denen ich die Transaktionen dokumentiert habe) Sieht man sich Mitte April und Mitte Juni an, hat der DAX seine zwischenzeitlichen Gewinne beide Male komplett abgegeben – sein eigentlicher Zuwachs stammt letztlich aus dem zweiten Halbjahr, als wir nicht mehr alle paar Monate irgendein anderes europäisches Land aufgekauft und ihm eine Postleitzahl gegeben haben.
  • Ich habe keine gefallenen Engel mit im Depot gehabt und keinen gehypten Mist, dessen Börsenwert nur aus Wunschdenken besteht. Und keine kleinen Gewinne mitgenommen, die zwar so ungeheuer beruhigen, aber unterm Strich nur für ne Pizza und ne Cola reichen.
  • Werte die mir aus irgendwelchen Gründen nicht mehr gefallen haben sind sofort aus dem Depot geflogen. Diese im Nachhinein zu betrachten und sich zu fragen ob das korrekt war, ist ungeheuer wichtig. Warum habe ich z.B. die Saftschubbsen irgendwann gegeben ? Warum MunichRe und Nestle ? Warum zwei der drei Kandidaten aus dem Prekariat ? Was haben die seither gemacht ? Diese Nachbetrachtung war eigentlich der wichtigste Punkt wieso ich recht zufrieden bin. Denn keiner der Werte hat sich anschließend zur Rakete entwickelt – im Gegenteil waren die meisten davon Schnecken die jemand mit Pattex irgendwo festgeklebt hat.

Aber nicht alles war gut. Auch da gibt es das ein oder andere.

  • Juli, August und der halbe September sind im Depot mehr oder weniger ein gezackter aber waagrechter Strich. Weil ich das dritte Quartal seit Jahren schon meide. Meist liege ich damit richtig – in diesem Jahr habe ich dadurch Performance liegen gelassen – und dies zu spät bemerkt, nämlich erst Mitte September. Das ist ein wenig ärgerlich, aber letztlich auch nur Jammern auf hohem Niveau.
  • So toll meine beiden Dinosaurier Dt. Post (+55% + 4,5% Dividende) und Pro7Sat1Media (+60% + 15% Dividende) auch sind: Ich habe sie beschissen gemanaged – nämlich gar nicht. Schaue ich mir deren Charts an, hätte ich bei beiden Werten ein- bis zweimal die Position aufstocken müssen. Und dann jeden Index geschlagen. Natürlich könnte ich mich auf mein Regelwerk zurück ziehen, dass kein einzelner Wert einen zu großen Anteil im Depot haben sollte. Aber das ist erstens nicht in Stein gemeisselt, und zweitens wäre das zu billig. Das waren schlicht Versäumnisse.
  • Die angepeilte Dividendenstrategie habe ich nicht vollständig durchhalten können. Weil mir da irgendwann die Kandidaten ausgingen musste ich auch auf Werte zurückgreifen, die mehr aus dem Wachstumssegment kommen oder aber konjunkturabhängiger sind.
  • Zwar weiß ich schon lange, dass meine Abneigung gegen gewisse Werte und Banchen nicht der Weisheit letzer Schluß ist. Aber ganz davon frei machen konnte ich mich erneut nicht, und habe deshalb den ein oder anderen Wert nicht im Depot, den ich durchaus hätte haben sollen.
  • Das Börsenprekariat hingegen hätte ich mir sparen können. Das war mehr so ein Testballon wider besseres Wissen. Und auch ein bisschen Langeweile, das gebe ich zu. Von den drei Werten war einer eine Nullnummer, einer ging mit Verlust raus – der dritte reisst das zwar inzwischen locker raus, aber wert war es die Sache eigentlich nicht. It’s not my game. In den etablierten und größeren Werten bin ich besser aufgehoben.

Was war interessant für mich persönlich ?

  • Das publik machen seiner Käufe und Verkäufe hat einen nicht zu unterschätzenden Effekt: Die wirklich dämlichen Ideen führt man nicht durch – weil man ja Gefahr läuft, dass jeder einen für vollkommen bescheuert hält. Ich sehe das als sehr positiv an, auch wenn es ein wenig anstrengt und mir das ein oder andere Mal größere Zweifel beschert hat, ob ich nun soll oder nicht soll.
  • Gleichzeitig kann ich all die verqueren Glaskugelblick-Anwandlungen nachvollziehen, die mir das Jahr über so begegnet sind. Wo man in vorauseilendem Gehorsam irgendwas vermutet, sich drauf vorbereitet und so tut, als wäre das doch nur sehr gesunde und vollkommen vernünftige Vorsicht. So hatte ich für nicht kurze Zeit Short-Tracker ganz oben auf der Liste, falls der Markt richtig einknicken sollte. Schaue ich jetzt auf den Chart muss ich mich schon fragen, was ich da im Tee hatte – auch wenn es zwei mal im abgelaufenen Jahr natürlich deutlich kitzliger war als es jetzt ausschaut, wo die Knicke im April und Juni rückwirkend nicht mehr als Eichhörnchenfürze waren.
  • Aus den Kommentaren und vielen mail-Diskussionen habe ich gelernt, dass ich inzwischen wohl abgebrühter bin als der Durchschnitt und mich nicht mehr so leicht rausschütteln lasse oder mir die Nägel bis zu den Ellenbogen abkaue, wenn es mal ein paar Tage ins Depot rein regnet.
  • Dieses zyklische sich damit befassen ist enorm von Vorteil. Einerseits läßt man den wilden Aktionismus weg – andererseits vergißt man auch nicht, immer wieder mal zu gucken wo der ganze Mist denn gerade so steht. Und das ist ein ziemlich komfortables Vorgehen.
  • Ich habe zwar gemerkt, dass auch ich mich nach all den Jahren nicht völlig von der jeweils draussen herrschenden Meinung zum Markt frei machen und sie ausblenden kann – weder von den apokalyptischen Szenarien im ersten Halbjahr noch von der Euphorie Mitte des dritten Quartals – aber wenn Du das öffentlich machst bildest Du Dir zwangsläufig eine eigene Meinung die Du notfalls auch begründen können musst. Und das ist gut. Wenn Du damit richtig liegst ist es noch besser.

Es war unterm Strich eine tolle Erfahrung. Angetreten war ich ja ursprünglich mit dem Ziel einen Inflationsausgleich haben zu wollen – über die Hürde hätte auch eine Weinbergschnecke springen können. Und die kuscheligen 1 bis 2 % Zinsen in irgendeinem Festgeld schlagen zu wollen – was nun auch kein wirklich hohes Ziel war. Beides habe ich geschafft. Hurra. Fanfare. Lorbeerkranz.

Ob ich das Experiment „almost live“ im nächsten Jahr noch mal wiederholen will, das weiß ich trotzdem nach wie vor nicht. Auf der einen Seite hat es viel Spaß gemacht. Auf der anderen Seite soll man aufhören wenn’s am Schönsten ist … und nächstes Jahr an 28,6% gemessen zu werden klingt gerade irgendwie nach einem ziemlichen Haufen Arbeit und eckigen Augen … und sollte 2014 nochmal so ein Wahnsinnsjahr werden mache ich mich noch unbeliebter als jetzt schon bei all denen, die schon dieses Jahr an der Seitenlinie standen und knurrend zugeschaut haben, wie der Zug aus dem Bahnhof fuhr. Ob ich das brauche weiß ich noch nicht.

Daher zitiere ich mal die Lichtgestalt: „Schau’n mer mal“.


Ein Kommentar

Tag 17969

Viele Experten werden ja langsam nervös. An sich ist das ein gutes Zeichen, denn meistens liegen sie ohnehin falsch. Cabbage hingegen bleibt noch verdächtig ruhig. Aber ihm traue ich ja genau so wenig … es bleibt also schwierig. Daher der letzte planmässige Blick in die Glaskugel vor der Endabrechnung am Jahresende.

Dt. Post – die Paketdealer: + 45%. Hat sich nix getan, aber ich setze weiterhin auf die Weihnachtszeit, wo schwerbepackte Weihnachtsmänner ohne Mütze tonnenweise Zeug umeinander schleppen werden. Die Hälfte davon ist eh meins, weil ich mit dem Radlader durch Amazon gekurvt bin.

Pro7Sat1Media – die Gameshowspezialisten: + 51%. Sie leiden noch immer unter dem großen Aktienpaket, das von den Altinvestoren auf den Markt geworfen wurde um Kasse zu machen. Dafür bewegen sie sich aber immer noch vergleichsweise gut – normalerweise würden sie kräftig fallen wenn einer waschkörbeweise Aktien auf den Tisch stellt.

Dt. Telekom – der rosa Riese: + 15%. Tut sich grad nix – ist aber auch kein wirkliches Wunder nach der Rallye letztens.

Dürr – Maschinenbauer: + 19%. Die Rallye scheint erstmal vorbei zu sein und sie bewegen sich wieder normal. Finde ich gut.

EADS – die Saftschubbsenfortbewegungsmittelbauer: + 9%. An sich brav mit dem Markt unterwegs, ab und an ein wenig newsgetrieben, wenn mal wieder irgendein Scheich drei Millionen Flugzeuge auf einen Schlag kauft und am Tag drauf feststellt, er will sie doch nicht.

Gildemeister – Werkzeugmaschinenhersteller: + 15%. Aus denen ist so ein wenig die Luft raus, die scheinen sich da gefunden zu haben wo sie sind.

TUI – Die Saftschubbsenauftraggeber: + 10%. Es geschehen noch Wunder, sie bewegen sich doch und sind nicht länger der schlechteste Wert im Depot.

LPKF Laser – Werkzeugmaschinenhersteller: + 27%. Die gehen grade ab wie Schmidts Katze. Ich habe keine Ahnung wieso und es ist mir auch vollkommen wurscht. Die sind noch nicht mal zwei Monate im Depot und trotzdem der drittbeste Wert – so was will ich gar nicht verstehen.

Ein Auge habe ich auf ThyssenKrupp geworfen, wenn sie das Hoch rausnehmen sollten sind sie wohl meine.

Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor ist in den genannten Wertpapieren derzeit investiert … Interessenkonflikt … yadiyadiya … Ihr kennt das.

Die Historie des Jahres ist rechts in der Kategorie „Dartwürfe“ zu finden.


10 Kommentare

Tag 17943

Weltspartag. Cabbage ist heute mit seiner bananenförmigen Spardose bei der Spasskasse, und ich habe meine Ruhe. Blöderweise sitze ich mittlerweile selber auf zwei Küchengläsern voller Münzen – aber wenn ich mit denen heute dort aufschlage, wird mich das Maskottchen ‚Knax‘ vermutlich lynchen – die sind dort mehr so auf Hello-Kitty-Spardosen-Inhalte geeicht. Also lasse ich das lieber.

Zeit für einen kurzen Check des Depots.

 

Fangen wir mit den Urgesteinen von Anfang des Jahres an:

Dt. Post – die Paketdealer: + 46%. Da habe ich einen der Top 3 aus dem DAX in diesem Jahr erwischt. Wenn man mich gefragt hätte und ich 30 mal hätte raten dürfen, auf die wäre ich nicht gekommen.

Pro7Sat1Media – die Gameshowspezialisten: + 58%. Etwas nicht zu mögen sollte einen nicht davon abhalten, es zu kaufen. Inzwischen mag ich sie. Wie könnte man nicht – bei der Performance. Und nachdem sich die Konkurrenz RTL als Neuling im MDAX auch gut macht, scheint das halbwegs ok zu sein – versteh das wer will.

 

Die Kandidaten nach der Sommerpause (das dritte Quartal konnte man ja wie erwartet erneut knicken) waren auch überraschend erfreulich:

Dt. Telekom – der rosa Riese: + 17%. Zeigen ebenso, dass eine Meinung nicht hilft – freiwillig hätte ich die wohl nicht mal mit einer Zange angefasst.

Dürr – Maschinenbauer: + 20%. Die machen mir fast Angst. Nicht nur, dass sie der beste Wert des Jahres im MDAX sind. Trotz des späten Einstiegs sind sie weiter gelaufen wie an der Schnur gezogen. Ich habe die grade mal seit sechs Wochen.

EADS – die Saftschubbsenfortbewegungsmittelbauer: + 6%. Ist verglichen mit den anderen Werten natürlich ein bisschen *gähn*, sicher, aber hey, das wäre eine normale Bewegung in der Zeit, die anderen sind verrückt.

Gildemeister – Werkzeugmaschinenhersteller: + 18%. Denen hat auch jemand was in den Tee gekippt – vorgestern standen sie noch bei plus acht Prozent, und gestern sind sie losgetobt wie vom Affen gebissen. Muss mal cabbage fragen, wo er sich gestern rumgetrieben hat.

TUI – Die Saftschubbsenauftraggeber: + 2%. Haben noch nicht getan was ich erwartet habe.

 

Von den Spielzeugpositionen ist nur eine übrig geblieben:

LPKF Laser – Werkzeugmaschinenhersteller: + 6%. Man soll ja nicht engstirnig sein. Das Börsenprekariat erfordert es nun mal, sich mit weit höheren Schwankungen anfreunden zu müssen als wenn man etablierte Werte nimmt. Trotzdem ist es nur ein Beifang. Und für die drei Wochen die sie im Depot sind ist das ok. Man darf aber auch nicht vergessen, dass zwei andere Werte (Balda, Kontron) aus der Schmuddelecke in der gleichen Zeit mit Stops aus dem Depot geflogen sind. Ob sich das kleine Experiment Börsenprekariat so richtig rentiert muss sich noch zeigen – denn meine Regeln passen nicht richtig gut dazu, aber ich will sie dafür nicht ändern. Wenn ich aus der Schmuddelecke in Summe mit einer schwarzen null rauskomme nehme ich das als Erfolg.

 

Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor ist in den genannten Wertpapieren derzeit investiert … Interessenkonflikt … yadiyadiya … Ihr kennt das.