Suchend um sich guckend in einer Drogerie zu stehen ist fast so schön, wie schwankend eine Porzellanabteilung zu durchqueren oder in der Gemüseabteilung den Hilflosen zu mimen. Eins wie’s andere führt dazu, dass ratzfatz eine Fachverkäuferin neben einem steht und die Wünsche erfragt.
In der Regel sind es Muttertiere mit randloser Brille an einem Goldkettchen, aber man kann ja auch mal Glück haben.
So geschehen heute in der Drogerie seines Vertrauens, als der capt’n auf der Suche nach einem Parmesanhobel a.k.a. Hornhautschwamm war.
Ob es eine Aushilfe war die gerade mit der Inventur davon durch war oder eine aus der Stammbesatzung mit einem phänomenalen Gedächtnis, blieb unklar, aber sie führte den capt’n zielstrebig zum richtigen Regal der seltsamen Dinge.
Früher, damals, in einem vorigen Leben, als der capt’n sich letztmals für solche Sachen interessiert hatte, da waren solche Dinge aus Bimsstein, wahlweise in kotzgrün, schweinchenrosa oder pissgelb gewesen. Der Innovationssprung der vergangenen 40 Jahre im Bereich der Käsereiben war angesichts des weitgefächerten Sortiments scheinbar vollständig an ihm vorbeigezogen. Und so stand er – diesmal in der Tat hilflos – vor dem Regal, woraufhin die Fachverkäuferin ihm einen Schnellkurs in aktueller Technik gab.
Sie war keine grosse Rednerin, eher eine Frau der Tat. Daher war der capt’n zuerst ein wenig besorgt, als sie den ersten Parmesanhobel auspackte – er fürchtete, sie würde als nächstes entweder ihren oder seinen rechten Fuss auspacken und einer Behandlung unterziehen.
Aber sie strich damit nur über ihren linken Handballen. Das selbe machte sie auch mit Modell zwei und drei. Letzteres sorgte für eine Reihe paralleler Striemen auf ihrem Ballen, die erst schlagartig rot wurden, und sich dann zusehends mit kleinen Blutströpfchen füllten, was sie einen spitzen Schrei ausstossen liess.
Der capt’n war zwiegepalten zwischen der engagierten Beratung und der Tatsache, dass er auch Zahnseide und Zahnbürsten prinzipiell eher originalverpackt und unbenutzt kauft.
Er bedankte sich also herzlich, wünschte gute Besserung und verliess den Laden unverrichteter Dinge in dem Wissen, wieder einmal ein Stück erstklassigen Service eines Dienstleisters nicht genug wertgeschätzt zu haben.
Und wenn die gutaussehende Drogeriefachverkäuferin eines Tages in Teile zersägt in einem Kühlschrank wiedergefunden wird, schickt die cops in den Laden, rund ums Käsehobelregal liegt genug DNA-Material von ihr.