a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Test Drive II

Essen, Strom und Wasser werden furchtbar überschätzt, es gibt wichtigere Dinge.

Aber, würde er so ein Auto wollen, würde er stattdessen den spinnerten Traum vom Jaguar (the cat) verwirklichen. Die Brünette steht nicht in der Preisliste, ist wohl handgefertigte Sonderausstattung. Aber nachdem sie abgebildet ist, gibt es sie bestimmt gegen Aufpreis. Nach hektischem Blättern im Katalog muss der 6er-Händler passen und ist somit rein gefühlsmässig stark im Nachteil.

Was beiden Kandidaten jedoch völlig fehlt ist das latent prollige Bild eines offenen 3ers, den man mit viel Liebe und Zusatzausstattung von einer Ludenschleuder in einen hochseriösen Wagen transformieren kann. Und das ist es, was für den capt’n den Charme ausmacht.

14% Rabatt und der Verzicht auf die Berechnung der Millionen Mehrkilometer nach nur einem leisen Räuspern machen die an sich geplante Übernahme des aktuellen Raumschiffs bereits jetzt zu einer vergleichsweise teuren Angelegenheit – und den Eintritt in die Wegwerfgesellschaft für hochpreise Dinge die keiner wirklich braucht tatsächlich kaufmännisch überlegenswert.

Dagegen spricht ein gewichtiges Problem. Ja, man ahnt es, es geht um die Auswahl der Farbe und des Leders – worum auch sonst. Der capt’n weiß nicht ob er die Zeit hat, dies schon wieder durchzumachen … er arbeitet jetzt noch den Berg liegengebliebener Arbeit ab, der sich vor zweieinhalb Jahren deswegen aufgetürmt hatte. Wobei rubinschwarz und cremeweiß wirklich nicht schlecht aussehen und ihm gefallen könnten.

Mittwoch fährt er wieder Probe … sein Auto mit anderem Motor. Ziele sind: 17%, Winterräder, Servicepaket für 3 Jahre. Und wenn dem Dealer dann immer noch nicht die Adern in den Augen platzen, hat der capt’n noch den Kurs auf der Nordschleife im Köcher.

Er muss jetzt weg. LKWs wiegen.


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Test Drive

Halb acht. Der capt’n sabbert seine Kissen voll, während er von drallen Blondinen, Stränden, 12 Stunden Flugzeit, und Drinks mit Schirmchen träumt.

Eine Stunde Autobahn fliegt ihn im Affenzahn zurück ins Raumdock. Nicht Alpha oder Beta – die beiden rachitischen Server – sind verreckt, sondern der 15 Jahre alte single point of failure, die Brückenwaage. Sämtliche LKWs sind seither sehr leicht, denn sie wiegen exakt … nix.

Der capt’n sieht dies als Gelegenheit. Denn sein Raumschiffhändler will ihm heute unbedingt das neue dachlose 6er Raumschiff zum Testen geben. Ob ihm allerdings klar ist, dass der capt’n damit evtl. nach eine Stunde Autobahn fährt, ist noch unklar. Allerdings wäre das der praxisnahe Test, wie der 6er sich verbrauchstechnisch bei Def Leppard – Armageddon It, bzw. Leo Delibes – Flower Duet from Lakme schlägt.

Testbericht folgt.

 


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Des Bitkönigs Erdbeeren

Flaschenhalter im Auto sind toll. Ob nun fest in die Konsole montiertes Loch (in dem sich immer eine Mischung aus Komposthaufen und Speisekarte der letzten Wochen befindet, garniert mit ein paar Euros für die Parkuhr) oder auf Druck ausfahrbare Halter (die man immer dann ersetzen lassen muss, wenn Oma sie für einen Griff gehalten hat, der ihr beim Aussteigen hilft), diese kleinen Plastikdinger sind besser als ein Bausparvertrag. Die Raten tun nicht weh und irgendwann hat man mit dem Pfandgut ein Sümmchen zusammen, mit dem man fast tanken kann.

Der capt’n hatte sich daran gewöhnt, dass sein Wasser oder seine Coke im Winter übernacht in den Flaschen zu einem kompakten Klotz fror, der frühestens kurz vor Ende einer mehrstündigen Fahrt wieder flüssig wurde.

Woran er sich nicht mehr richtig erinnerte war die Tatsache, dass kochendes Wasser und kochende Coke seltsam schmecken.

Und so fährt der capt’n mal wieder einen ganzen Zoo halbvoller Fläschchen spazieren, die hinter den Vordersitzen lustig vor sich hin rollen und klappern, weil er ständig an irgendeiner Tanke eine neue, volle Flasche erwirbt … um sie kurz aufkochen zu lassen.

Wie er heute auf der Landstrasse verträumt seiner halbvollen Coke zusah, wie sie sanft im Halter schaukelnd dem dritten Aggregarzustand entgegen strebte beschloss er, heute etwas anders zu machen.

Und fuhr, statt an der Tanke zu halten, ein Dorf weiter auf dem Weg zum makroidiotischen Bauernhof mit artgerechter Tomatenhaltung, philantropischer Hühnerzucht und Qi-Gong-Kartoffelfeld – mit anderen Worten zum Artenschutzgebiet für Berufshausfrauen.

Mit Auto statt Fahrad, schwarzer Hose statt Batikrock, schwarzen Schuhen statt offenen Sandalen, Dudelpop absondernden Schnürsenkeln im Ohr, ohne Hut aber mit Sonnenbrille kam er sich ein bisschen vor wie der einzige Zeuge im Land der Amish. Um nicht ganz so furchtbar aufzufallen, schnappte er sich am Eingang reflexartig einen Henkelkorb, um seine Beute zu verstauen.

Während er noch interessiert feststellte, dass die Leute 20 Kilometer vom Raumdock entfernt so vollkommen anders aussehen als er, marschierte der capt’n flott in Richtung des riesigen Erdbeerfelds. Dort angekommen stellte er fest, dass die örtliche Müttergruppe dort schon angekommen war.

Gerade als er sich hinknien wollte, um das rote all-you-can-eat-Buffet zu eröffnen, erhaschte er zufällig die Unterhaltung mehrerer Frauen, die sich – betont freundlich – über Vor- und Nachteile der einzelnen Erdbeersorten austauschten.

Er beschloss, sich dieser Kultur nicht vollkommen veschliessen zu wollen, stellte sich mit seinem eingeübten ratloser-Mann-in-der-Gemüseabteilung-Blick dazu, und wurde sofort in den Kreis integriert:

Ah, junger Mann, sagen Sie doch mal, welche schmeckt Ihnen besser, die ‚Florence‘ oder die ‚Elsanta‘ ?

Ähm äh, ja warten Sie mal, da muss ich erst mal probieren. Bin gleich wieder da.

Während er sich nacheinander in die Rabatten bückte und mindestens ein Exemplar jeder Sorte probierte riefen sie ihm nach:

Sie müssen auch die weiter links probieren! Nein, noch eins weiter!

Tapfer kämpfte der capt’n sich durch die Rabatten. Während die Amishfrauen ihre Henkelkörbe in der Zwischenzeit randvoll füllten, stand der Korb des capt’ns völlig leer am Rand des Felds.

Na, welche sind die besten? fragte die Rudelführerin, als er zurück kehrte.

Der capt’n empfand, dass Erdbeeren nach den ersten zwei Pfund alle irgendwie ziemlich gleich erdbeerig schmecken und würfelte.

Naja – börps – die vorletzten sind glaube ich die fruchtigsten.

Siehst Du Elsa, der junge Mann findet die Gartenerdbeeren auch am besten, habe ich Dir doch gesagt.

*aha, Gartenerdbeeren, na von mir aus *

Ach, haben Sie denn auch schon die Polka probiert ? meinte Elsa.

Hmmmh ??? 

Als der capt’n blöd guckte und befürchtete, von den Amishfrauen erst adoptiert, und dann zu landestypischen Tänzen gezwungen zu werden, hielt ihm Elsa eine Erdbeere aus ihrem Korb hin.

Da, probieren Sie mal, Polka!

Während er noch erleichtert kaute, hielt ihm die Rudelführerin die nächste Gartenerdbeere aus ihrem Korb vors Gesicht, um dagegen zu halten. Als sich die anderen beiden Frauen auch noch einmischten, wurde der capt’n zwangsernährt und kaum noch damit nach, die hingehaltenen Erdbeeren verschiedener Sorten in sich hinein zu stopfen und die Vorzüge jeder Sorte zu loben. Er hatte längst den Überblick verloren, wer wer war, und welche Sorte er bevorzugte.

Geschätzte fünf Minuten später hatte er die übliche Jahresration Erdbeeren im Bauch, einen leeren Henkelkorb, fühlte sich aber auch nicht mehr dazu in der Lage sich zu bücken, ohne kleine Erdbeerstückchen von sich zu geben. Sein Durst war komplett vergangen.

Daher verabschiedete er sich freundlich, marschierte mit dem leeren Henkelkorb wieder zurück zum Eingang … und kaufte zwei Pfund fertig gepflückter Erdbeeren (und bezahlte drei) … die dem Kofferraum seines Raumschiffs auf dem Weg ins Raumdock den Duft einer Erdbeerplantage gaben … woraufhin er sie *wörps* den glücklicherweise anwesenden Nachbarskindern schenkte.


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Timewarp

Studentische Hilfskräfte sind wie eine Zeitreise … so herrlich unverdorben, ahnungsloser Charme gepaart mit heilloser Fehleinschätzung, frei von jeder gefühlten Verantwortung für die armen Schweine, die mit ihrer Elfenbeinturmsoftware würden leben müssen … und für den Brötchengeber, der nicht mehr zum Friseur muss, weil er sich die Haare hinreichend rauft, um sie stoppelkurz zu halten.

Aber es hat auch seine schönen Momente. Der capt’n kann ihnen zeigen, wie die wirkliche Welt da draussen arbeitet, und sie zu Verzweiflung bringen indem er den typischen Anwender mimt und ihr wunderschönes aber heillos kompliziertes Werk bedient und dabei all thumbs ist.

Und ihnen einen Eindruck vermitteln, dass 90 Prozent der Aufgaben da draussen weit banaler sind, als man annehmen möchte.

Im Gegenzug scheint das die einzige Zielgruppe zu sein, die mit den capt’ns bizarren Arbeitszeiten und seinem delta-t-Problem kompatibel ist.

Und der capt’n weiß jetzt, was sein erster Chef damals mit ihm durchgemacht hat. Und wie er es damals immer wieder binnen Sekunden geschafft hat, des capt’ns atombombensichere Raketentechnik mit wenigen Clicks in die nächste Exception, die nächste Fehlermeldung, den nächsten Absturz zu jagen.

Jürgen, Du hast ein Bier verdient. Willst Du einen Lastzug mit Kisten oder soll ich einen Tankwagen schicken ? Aber lass‘ mir eins übrig, ich brauch‘ auch eins.


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Unaufwändiger spam

Spam muss nicht immer Aus Burkina Faso kommen, halbe Bücher erzählen und Millionen versprechen. Manchmal sind es auch Frauen mit … sagen wir seltenen … Wünschen.

Hello My Dear
how are you My name is Mis norna toure please i will like you bark to me in My Email ID
Yours
Mis Norna

Bark at you ?

Well, no problem with that.

Wuff.

Was it good for you, too ?

I need a cigarette…


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Wettervorhersage

Der capt’n ist ein wählerischer Kunde. Spontankäufe sind seine Sache nicht. Er selber drückt es gerne positiv aus. Man könnte auch sagen er brauche manchmal ewig, um endlich zu wissen was er will und sei mit nix zufrieden.

Und so kann es schon mal vorkommen, dass ein Angebot für Terrassenmöbel bei ihm drei Wochen herum liegt und dass er drei Samstage und die gestrige Bergprüfung darauf verwendet, ob er nicht doch noch etwas Schöneres finden kann.

Und ebenso kann es vorkommen, dass ein Angebot für seine neuen Sideboards im Büro seit Mitte November herum liegt und er hin und her überlegt, ob ihm nicht doch noch etwas Besseres unter kommt.

Und natürlich kann es vorkommen, dass die Entscheidung, welche Austattung er für seine Mitarbeiter kauft, eine Schwierige ist, die wohlüberlegt sein will.

Aber irgendwann hat er dann die Schnauze voll. Und erschlägt alles auf einmal.

Nun zur Langfristvorhersage:

Der diesjährige Sommer ist in vier bis fünf Wochen definitiv zu Ende. Entweder Ihr opfert die Tiere auf dem Grill bis dahin, oder Ihr friert die Reste ein.

Mitte Juni werden unvermeidbar Hagel und Sintflut einsetzen, die voraussichtlich bis zum Jahresende anhalten werden. Weil da werden die Terrassenmöbel geliefert. Der capt’n überlegt, ob er sie nicht gleich in den Keller liefern lässt.

Trotz der unfreundlichen Wetterlage ist mit verstärkter Hitzeentwicklung im Bereich der Müllverbrennungsanlage Franken zu rechnen, wenn die alte Büroausstattung verheizt wird.

Gleichzeitig wird vor verstärkter Feinstaubbelastung durch herumfliegendes Sägemehl gewarnt, weil dann der Schreiner kommt.

Das ab Juli einsetzende Heulen und Zähneklappern ist ein natürliches Phänomen – zu diesem Zeitpunkt werden die Rechnungen eintrudeln.

Sollte der capt’n sich dazu entschliessen, auch noch den Terrassenbelag neu verlegen zu lassen, muss mit Schneefall und Bodenfrost gerechnet werden. Bitte beachten Sie die geltende Winterreifenpflicht.


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Schlammpackung

420 Kilometer offen über deutsche Autobahnen. An der ehemaligen Grenze bei Rudolstein in die Wallachei abgebogen und eine Bergprüfung im Drift unter Ausschaltung jeglicher elektronischer Assistenten genommen. Das Navi warnte hektisch davor, hier seien keine Strassen und forderte vehement augeblickliches Umdrehen. Der capt’n hingegen erahnte strassenähnliche Abschnitte und hatte mordsmässig Spass, während er Holzbrücken (!) wie in den Anden überquerte und einspurige Hangstrassen mit Ausweichbuchten hinauf jagte. Das Kleinhirn stellte zwischendurch die Frage, wieso er am Samstag durch die Waschanlage gefahren war, wurde aber vom Spasszentrum erfolgreich niedergebrüllt. Sein nächstes Auto wird am besten schlammbraun ab Werk.

Die Herrscherin der Kaffeebecher im Rasthof Frankental sah den capt’n eine Stunde später seltsam an.

Gut, dachte er, sie steht halt nicht auf rasierfaule Blonde aus der Richtung Dodesstreif’n ™ mit 5-Tage-Bart und dämlichem Grinsen im Gesicht.

Eine berechtigte Annahme. Aber wahrscheinlich falsch. Als der capt’n sich daheim im mannshohen Spiegel der Diele sah – kurz zur Waffe greifen wollte um den vermeintlichen Einbrecher oder Hausbesetzer zu erschiessen – und feststellte, dass er wie PigPen von den Peanuts ausschaut, wurde ihm einiges klar.

Sie steht vermutlich nicht auf rasierfaule Blonde aus der Richtung Dodesstreif’n ™ mit 5-Tage-Bart … mit exakt waagrecht nach hinten gefönten Haaren und einem kackbraunen Dreckfleck am linken Ellenbogen wo irgendein hochgewirbelter Kuhfladen oder Schlammbatzen seine Ruhe gefunden hat … und dämlichem Grinsen.


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In the flow

Er hatte schon befürchtet, die Fähigkeit sich in eine Aufgabe zu versenken vollkommen verloren zu haben. Weil er normalerweise dreihundert mal am Tag am Telefon ist und sich bestenfalls vom Zeilenanfang bis zum Zeilenende durchgängig konzentrieren darf, bevor er sich einen Kontextwechsel einfängt.

Heute hat der capt’n durch Zufall gelernt, er kann es noch.

Der Telefonakku hatte über Nacht den letzten Rülpser getan.

Das handy stand noch auf stumm von der gestrigen Besprechung.

Den mailenden Donnervogel hatte er gestern versehentlich beendet.

Der Kinderarzt hatte wegen Reichtums geschlossen.

Anton der Postbote war im Urlaub.

Der Smutje war auf Weiterbildung.

Von der Idee zur Umsetzung dauerte es bestenfalls Minuten. Blöde Ideen wurden unmittelbar ersetzt durch bessere. Komplexe Umbauten wurden in Minuten durchdacht und vollführt. Auftretende Fehler waren durch die Bank Tippfehler, keine Denkfehler. Auch die ungeliebten Schleifchen und Rüschchen flogen nur so aus den Fingern.

Selbst der ganz leichte Kopfdruck nach einer solchen session ist schön, zeigt er doch, dass jetzt ernsthafte Nahrungsaufnahme angezeigt ist, weil sonst die Fehlerrate steigt. Und umso schöner, wenn man fertig ist und ihm nachgeben kann.

Vielleicht ist es schwer zu verstehen, aber es ist ein herrliches Gefühl, neun Stunden am Stück durch coden zu können, unterbrochen nur von wenigen Ausflügen um Kaffee zu holen oder ihn wegzubringen. Und anschliessend einen Haken unter ein Projekt machen zu können, das drei Tage weniger gebraucht hat als veranschlagt.

Wie in alten Zeiten. Der capt’n hat es vermisst.


Ein Kommentar

3520 Tage

Du hast keiner höheren Sache gedient.
Du hast fast zehn Jahre Leid gebracht.
Du warst kein Vorbild.
Du warst ein Schreckgespenst.
Du warst nicht die Mehrheit.
Du warst nur ein Kopf der Hydra.
Du warst nicht das Problem.
Du warst sein Symbol.
Du bist kein Märtyrer.
Du bist ein Massenmörder.

Hinter dem Abzug stehen Deine Opfer.
Tausende Unschuldige, die Du auf dem Gewissen hast.
Milliarden Unschuldige, deren Lebensqualität Du verringert hast.

Fuck off, sucker. Mögest Du in der Hölle schmoren. Ich hoffe Du hörst dort, wie wir heute klatschen.