„Diskrimierung“ schallt es von den Rängen. Wiedermal. Denn das nächste Fahrrad ist umgekippt. Und das Klagelied im besten Stil von Morbus Bosporus wie zu erwarten entsprechend groß. Weil die türkische und die griechische Presse wohl keinen Platz auf der Pressetribüne beim NSU-Prozess haben wird.
Nun, Prozesse finden hierzulande nicht im Olympiastadion statt. Und das ist nicht ganz schlecht, wie wir in der Vergangenheit gelernt haben.
Also nimmt man einen normalen Sitzungssaal. Und hat man dann wie zu erwarten mehr Presseanmeldungen als Plätze, bleiben einem nur drei Verfahren zur Vergabe:
- „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ (zeitlicher Eingang)
- „Kommen Sie, kaufen Sie, jedes Los gewinnt!“ (Losverfahren)
- „Du kummst hier nit rein“ (Faustrecht)
Mir persönlich würde Letzeres ja sehr gefallen. Ich würde sogar begeistert Schlagringe und Fahrradketten spenden, damit sich diese Aushilfsjournalisten- und Twittermeldungsvorlesergilde selbst dezimiert. Dummerweise stehe ich damit weitgehend alleine, und nur die anderen beiden Verfahren gelten als akzeptabel. Schade, ist aber so.
Auch mit der Enkeltochter von Karin Tietze-Ludwig als Lottofee könnte ich vermutlich leben, wenn man mir vorher ein Bild von ihr zeigte. Tough luck, not going to happen.
Vergabe nach politischer Korrektheit steht jedoch nicht auf der Liste. Warum nicht ? Weil es darauf nichts zu suchen hat ! Deshalb !
Und daher lautet meine Devise „Lebt damit“ an all diejenigen, die wieder mal zu langsam, zu faul, zu dumm waren. Macht Eure Hausaufgaben, dann steht Ihr auch nicht draussen im Regen. BTW: Wenn Ihr langsamer, fauler oder dümmer als die Kollegen von der „BILD“ seid, dann wechselt schleunigst den Beruf. Nur ein gut gemeinter Rat.
Das einzige was ich schlimm finde ist, wenn sich der Seibert hinsetzt und verkünden muss, die Regierung würde sich eine Beteiligung der türkischen Presse wünschen. Politische Rücksichtnahme hat nämlich spätestens da aufzuhören, wo demokratische Grundprinzipien wie die Gewaltenteilung gelten. Und da hat Mutti bzgl. der Pressetribüne in einem Gericht so überhaupt nichts zu sagen – ja, nicht mal zu wünschen hat sie da etwas. Abends als Hausfrau darf sie meinetwegen wünschen soviel sie mag – als Kanzelerin aber hat sie sich da rauszuhalten. Demokratisches Einmaleins, recht weit oben auf der ersten Seite. Zur Auffrischung in ganz Berlin dringend empfohlen. Denn so richtig traurig dabei ist, dass jeder andersfarbige denkbare Kanzler mindestens genauso schwungvoll in die selbe Falle reingerannt wäre.
Wir sind umgeben von Amateuren ohne Rückgrat.