a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Tag 17726

„Diskrimierung“ schallt es von den Rängen. Wiedermal. Denn das nächste Fahrrad ist umgekippt. Und das Klagelied im besten Stil von Morbus Bosporus wie zu erwarten entsprechend groß. Weil die türkische und die griechische Presse wohl keinen Platz auf der Pressetribüne beim NSU-Prozess haben wird.

Nun, Prozesse finden hierzulande nicht im Olympiastadion statt. Und das ist nicht ganz schlecht, wie wir in der Vergangenheit gelernt haben.

Also nimmt man einen normalen Sitzungssaal. Und hat man dann wie zu erwarten mehr Presseanmeldungen als Plätze, bleiben einem nur drei Verfahren zur Vergabe:

  • „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ (zeitlicher Eingang)
  • „Kommen Sie, kaufen Sie, jedes Los gewinnt!“ (Losverfahren)
  • „Du kummst hier nit rein“ (Faustrecht)

 

Mir persönlich würde Letzeres ja sehr gefallen. Ich würde sogar begeistert Schlagringe und Fahrradketten spenden, damit sich diese Aushilfsjournalisten- und Twittermeldungsvorlesergilde selbst dezimiert. Dummerweise stehe ich damit weitgehend alleine, und nur die anderen beiden Verfahren gelten als akzeptabel. Schade, ist aber so.

Auch mit der Enkeltochter von Karin Tietze-Ludwig als Lottofee könnte ich vermutlich leben, wenn man mir vorher ein Bild von ihr zeigte. Tough luck, not going to happen.

Vergabe nach politischer Korrektheit steht jedoch nicht auf der Liste. Warum nicht ? Weil es darauf nichts zu suchen hat ! Deshalb !
Und daher lautet meine Devise „Lebt damit“ an all diejenigen, die wieder mal zu langsam, zu faul, zu dumm waren. Macht Eure Hausaufgaben, dann steht Ihr auch nicht draussen im Regen. BTW:  Wenn Ihr langsamer, fauler oder dümmer als die Kollegen von der „BILD“ seid, dann wechselt schleunigst den Beruf. Nur ein gut gemeinter Rat.
Das einzige was ich schlimm finde ist, wenn sich der Seibert hinsetzt und verkünden muss, die Regierung würde sich eine Beteiligung der türkischen Presse wünschen. Politische Rücksichtnahme hat nämlich spätestens da aufzuhören, wo demokratische Grundprinzipien wie die Gewaltenteilung gelten. Und da hat Mutti bzgl. der Pressetribüne in einem Gericht so überhaupt nichts zu sagen – ja, nicht mal zu wünschen hat sie da etwas. Abends als Hausfrau darf sie meinetwegen wünschen soviel sie mag – als Kanzelerin aber hat sie sich da rauszuhalten. Demokratisches Einmaleins, recht weit oben auf der ersten Seite. Zur Auffrischung in ganz Berlin dringend empfohlen. Denn so richtig traurig dabei ist, dass jeder andersfarbige denkbare Kanzler mindestens genauso schwungvoll in die selbe Falle reingerannt wäre.

Wir sind umgeben von Amateuren ohne Rückgrat.


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Tag 17725.8

Mitdenken zahlt sich irgendwie nicht aus.

Da bist Du stolz wie ein Pfau, dass Du den anstehenden Geburtstag nicht vergessen hast, und nicht an der Tanke ein Bündel trauriger Aushilfsblumen besorgen wirst müssen. Hast nicht vergessen, dass bald Ostern ist. Sondern hast absolut rechtzeitig vorher eine Sammelbestellung Blumensträuße angestossen. Alle Versandadressen unfallfrei reingehackt und darauf geachtet weder selber welche zu bekommen und vom DHL-Anton wieder blöd angeschaut zu werden, noch alle Sträuße an nur eine Person zu schícken.

Und was ist ?

18 Stunden später sind sie angekommen. Alle Sträuße. Zwei Tage zu früh. Und Dein Anrufbeantworter läuft über mit Bedankungsgeschnatter.

Merde.

Nächstes Mal nehme ich vielleicht doch wieder die Blumen von der Tanke.

 


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Tag 17725

Kick-off bei den Rittern der Schwafelrunde. Wie ja bekannt hatte der langsamste Kunde der Welt geschlagene zwei Jahre gebraucht um sich zu entscheiden. Heute dann begann der Tanz um rauszufinden dass man zwar was bestellt hat, aber was man eigentlich denn brauchen würde, wollen würde, gerne hätte, vielleicht. Angesagt waren zwei Journalisten aus drei Ländern. Letztlich stapelten sich im Besprechungsraum elf Journalisten aus 17 Ländern. Von denen sechs keine der gefühlt zehn Demoshows in den letzten zwei Jahren gesehen hatten. Und die anderen fünf längst vergessen was sie schon mal gesehen hatten.

Also machte der capt’n in Übereinstimmung mit der Prophezeiung erst mal wieder den Reiseführer durch Software im 21. Jahrhundert. Als er die Fusseln am Mund dann weggeputzt hatte und alle halbwegs im Bild waren begann das große Kinofestival. Gezeigt wurden unter anderem die Streifen „Könnte man nicht …“, „Na gut, aber dann könnte man doch bestimmt 33 1/3“, „Return of the Killerscanner – Director’s cut“, „Terminalserver 1-3“, und „Was ist, wenn … ?“. Letzterer ungefähr acht mal. Selbstredend hatte man nix davon angefragt geschweige denn bestellt. Kaufleute erklärten der Produktion wie deren Betriebsabläufe sind, und die Produktion erklärte den Kaufleuten dass es ihnen völlig wurscht sei wie sie das machten, man mache das so und so. Wobei es vorkam, dass auch die Truppenteile untereinander sich nicht wirklich einig waren. Aber das gehört so.

Der capt’n beantwortete gefühlte 1000 Fragen, machte Vorschläge, und warnte vorsichtig vor allzu idiotischen Lösungswegen, während er die Gebetstrommel unter dem grossen Besprechungstisch Stück für Stück eckig trat.

Viele Tassen Kaffee später hatte man sich dann gefunden, den Erdboden zumindest wieder in Sichtweite, und er ließ ein Seil herab und konnte seinen Fahrplan vorstellen und als grobe Marschrichtung festlegen. Was zur Folge hat, dass er ab Morgen Hausaufgaben verteilt. Hurra.

Jeder Mensch braucht einen Ausgleichssport. Einige laufen. Andere walken. Der capt’n ist ein fan von Zeitreisen.

Und daher stieg er anschließend ins Raumschiff, schickte es schnell durch die Waschstrasse um zu erkennen was die Originalfarbe war, und fuhr rüber nach eine Stunde Autobahn. Dort sind die Dinge einfach. Und das größte Problem im dortigen technischen Museum ist es herauszufinden, was genau dieses mal verreckt ist. Die heutigen Kandidaten waren der Drucker der Marke Gutenberg, eine der verschlammten Workstations mit Kurbelantrieb, oder Teile davon, oder eine partielle Amnesie der Installation nach einem kapitalen Stromausfall.

Der IT-Bambino des Kunden hatte am Wochenende kapituliert – verständlich, denn als NT 3.51 erfunden wurde hat er noch mit Ninja Turtles gespielt und bestenfalls seinen Gameboy administriert. Und einen seriell angeschlossen Drucker erneut anzubinden, der darüber hinaus nur noch Hieroglyphen von sich gibt, das sind schon die höheren Weihen. Das musst Du nicht wissen wenn Du es nicht unter Blut, Schweiss und Tränen gelernt hast.

Ein Ersatzdrucker aus dem Holozän war schnell gefunden, und funktionierte dem Vernehmen nach ‚beim letzten mal‘ noch (also vermutlich kurz nach dem Aussterben der Mammuts). Und kaum hatte man zwei Computerläden auf der Fahndung nach einem parallelen Druckerkabel abgeklappert „parallel ? Druckerkabel ? Äh, da muss ich mal nachfragen …“ und sogar noch eins aufgetrieben konnte der capt’n strahlend verkünden dass es wieder geht … und zwar schneller als je zuvor, weil nun nicht mehr jedes bit einzeln durch den Draht getrommelt wird. Dafür dunkelgrau auf dreckiggrau, weil die letzte Reinigung des Druckers wohl kurz nach Erkaltung der Erde stattgefunden haben musste.

An solchen Tagen weiß er, warum er keinen anderen Job machen möchte als genau diesen.

 


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Tag 17723

Ich weiß seit Tagen kaum, wie ich es sagen soll. Und auch heute Mittag musste ich erst mal linguinische Studien mit Olivenöl und Pistazien betreiben, und anschließend natürlich den großen Political-correctness-Almanach durchblättern um zu ermitteln, was ich wohl wieder verpasst habe. Denn ich habe mich gefragt, seit wann genau ‚Zypriot‚ böse geworden ist, und man ‚Zyprer‚ sagen muss, um dazuzugehören. Ich gehöre doch so gerne dazu. Aber als ich im gekachelten Herrenzimmer auf der letzten Seite war und schon Riefen in den Arschbacken hatte, war ich immer noch nicht schlauer.

Bei Negern, sorry Farbigen, sorry Afroamerikanern, sorry naja, die-etwas-Dunkelweißeren-aus-Afrika-halt ist das ja auch schwer, und man muss sich laufend umgewöhnen.

Und auch bei den Muselmanen, Moslems, Muslims, sorry naja, die-die-fünfmal-am-Tag-ihren-Teppisch-küssen-halt ist es auch nicht richtig einfach.

Und beide kannst Du tödlich beleidigen wenn Du sie falsch nennst.

Nur, ich würde so gerne politisch korrekt sein. Immer und überall. Aber das ist schwer. Wirklich. Und jetzt auch noch mit Euch.

Also, da gibt’s ’ne Insel im Mittelmeer. Die ist ungefähr halb so groß wie das Saarland. Und hat weniger Einwohner als München. Die heißt Zypern, das ist soweit unstrittig, glaub‘ ich.

Vor knapp 40 Jahren beschlossen die Türken im Norden einzumarschieren, und aus dem einem kleinen Dreckfleck zwei noch kleinere Dreckflecke zu machen. Und gründeten eine eigene Republik, für die sich kein Aas interessiert. Warum interessiert sich kein Aas dafür ? Ich weiß es nicht. Und es ist mir auch wurscht. Aber ich vermute es liegt vielleicht daran, dass dieser Dreckfleck als Ganzes, besonders aber der Dreckfleck im Norden ausschaut, als hätte der große Kürbis ihn bei der Erschaffung der Welt schlicht und einfach vergessen – oder als Deponie für untaugliche Landschaftsformationen benutzt als er Montags noch geübt hat. Dann, als er mit der Welt fast fertig war, gingen ihm Sonntag ganz spät abends die Bäume aus, und mit dem Wasser war es auch nicht mehr weit her und er hat sagt ‚ok, dann muss das eben reichen‘. Dafür stellte er schnell noch ein paar Betonfabriken hin – sollten die Kasper doch selber zusehen wie sie das hässliche Land mit einem Haufen Hotelburgen abdecken. Haben sie hinbekommenn – schöner ist’s dabei nicht geworden.

So weit, so klar – das ist die übliche Praxis, hatten wir hierzulande auch. Nur ohne Hotels. Bei uns reichte es nur für ’ne Mauer. Irgendwann nach 40 Jahren haben wir dann den Laden aufgekauft und machen seither blühende Landschaften draus.

Das mit den 40 Jahren gibt mir übrigens zu denken – vielleicht solltet Ihr Eure beiden Dreckflecke ja wieder zu einem vereinigen. Wobei das mit dem Aufkaufen momentan ein wenig schwierig zu sein scheint. Denn der südliche Dreckfleck hat in bester südeuropäischer Tradition schamlos über seine Verhältnisse gelebt. Und nun ungefähr so viele Schulden an den Hacken, wie wir für unseren halbfertigen Berliner Flughafen.

Aber im Gegensatz zu den etwas-Dunkelweißeren-aus-Afrika-halt und den die-die-fünfmal-am-Tag-ihren-Teppisch-küssen-halt seid Ihr wichtig. Systemrelevant sozusagen. Hat man mir jedenfalls gesagt. Denn irgendein Vollpfosten hatte wohl irgendwann im Suff die grandiose Idee, dass Ihr zur Eurozone gehört. Und zwar mindestens so arg wie Eure korrupten Brüder aus dem Mutterland der Demokratie. Vielleicht war ja das das Problem: als man die ersten Olivenhändler in die EU gezogen hatte, da hatte man einfach keine Argumente mehr es den anderen Olivenhändlern noch irgendwie plausibel zu verweigern, und konnte nur mit Müh und Not die Teppichhändler vom nördlichen Dreckfleck noch draussen halten.

Wie dem auch sei, ganz ehrlich, in meinen Augen ist Euer Dreckfleck nicht systemrelevant, weder als Ganzes noch in Teilen. Und er wird es nicht werden, bis der Papst das nächste mal zu einem Kreuzzug ins heilige Land aufruft. Was sich noch ein wenig hinziehen könnte – der muss jetzt erstmal weltweit Landebahnen küssen. Baut doch noch ein paar Hotels – viel verschandeln könnt Ihr eh nicht mehr. Und vermietet den ganzen Freizeitpark an die TUI. Aber laßt Mutti und den Rolliminister in Frieden die mit ihren vielen Daumen etwas tolpatschig versuchen, Euren Arsch vom Feuer zu holen, während Ihr mit Wonne immer wieder in die Pfanne reinkrabbelt.

Aber, liebe Dreckfleckbewohner, egal was Ihr macht, sagt mir doch bitte endlich, wie ich Euch nennen soll.

Zypressen‚ liegt mir zwar auf der Zunge und klingt auch irgendwie charmant, aber ich fürchte, die Baumumarmer werden es nicht mögen – außerdem ist es geschlechterspezifisch vorbesetzt. Und Frauen hassen mich sowieso schon genug. Also helft mir, bitte.


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Tag 17715

Morgens gegen vier im Raumdock. Der capt’n besabbert sein Kopfkissen und träumt von nackten Cocktailkellnerinnen, während er dank der Eiseskälte die aus dem offenen Schlafzimmerfenster hereindringt vollständig unter seine Decke verschwindet. Dieser Decke ist es auch geschuldet, dass er nur ein dumpfes *fump* hört, das ihn aus dem wohlverdienten Schlaf holt – nicht aber alles andere.

Messerscharf erkennt er nur wenige Minuten nach dem Einschalten des Gehirns, dass er abends noch die Küche verwüstet hatte, und irgendeiner der Töpfe oder Pfannen wohl der Schwerkraft gefolgt war und Newton einen Besuch abgestattet hatte. Als seine Faulheit und seine Neugierde dann endlich den Kampf ausgefochten haben steht er auf und tappt Richtung Küche.

Diese stellt sich dar wie sie es immer tut, einen Tag bevor die facility managerin eintrifft und klar Schiff macht: Ein bisschen wie Pearl Harbour nach dem Angriff. Aber auch auf den zweiten und dritten Blick sieht nichts besonders verwüstet aus – und es liegen auch keine Utensilien auf den Fliesen, die da nicht hingehören oder beim Kochen umhergespritzt waren.

Verwirrt öffnet er die ein oder andere Schranktür – vor vielen Jahren hatte sich einmal ein Boden eines Hängeschranks selbständig gemacht und seinen Inhalt einen Boden tiefer abgeladen. Auch das ist jedoch ohne Befund.

Verwirrt überlegt er, ob vielleicht die nackte Ckocktailkellnerin für das *fump* verantwortlich gewesen sein könnte und er vollkommen umsonst die Wanderung aufgenommen hatte. Er gelangt jedoch zu keinem schlüssigen Ergebnis und beschließt daher, das auf dem Weg liegende gekachelte Herrenzimmer zu besuchen, weil er eh grad in der Nähe ist.

Der erste Eindruck beim Öffnen der Tür ist der gleiche wie im Schlafzimmer – das Fenster ist offen, es ist saukalt. Dann macht er das Licht an. Und ist in Pearl Harbour. Das nun allerdings kurz oberhalb des Polarkreises liegt. Auf dem Neptun. Der kaltesten Stelle des Neptun um genau zu sein. An der es aber total gut riecht.

Der Weg zum Thron jedoch ist versperrt. Denn das wunderbare Klemmregal, das vom Boden zur Decke reicht, und das er als überlebenswichtig geschenkt bekommen hatte, und auf dessen gefühlt 20 Ablagen sich die Düfte der Galaxis aus zwei Jahrhunderten ein Stelldichein gaben, hat angesichts der Scheisskälte den Schwanz eingezogen und sich und seinen Inhalt im gekachtelten Herrenzimmer verteilt.

Während er das feststellt bohrt sich der Splitter einer geplatzten Armaniflasche behutsam durch seinen linken Fuss und dekoriert die Fliesen zusätzlich zu dem Duft noch mit einem völlig neuen Tupfen-Dekor.

Zu seinem Glück läßt die facility managerin wo sie geht und steht halbleere Küchenrollen rumstehen was einem die Möglichkeit eröffnet, in der ganzen Wohnung eine Küchenrolle in Griffweite zu haben. Er hat sich bislang immer gefragt wieso sie das tut. Nun weiß er es. Er muss ihr nur beibringen bitte volle Küchenrollen rumstehen zu lassen. Denn das Auftitschen von drei geplatzten Duftwässerchenflaschen in Tateinheit mit zwei geplatzen Duschgeltuben sorgt für eine derart monumentale Sauerei, dass man die nicht mit einer Handvoll Küchenkrepp erledigt.

Und Pflaster. Er muss ihr beibringen Pflaster rumliegen zu lassen.


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Tag 17708.5

Ja. Ich bin schlimm. #shitstorm ? Zweite Tür rechts. Jeder nur einen Stein. Oder zwei, wenn man nicht zielen kann. Was ja vorkommt.

Habe andererseits nach wie vor nicht das Gefühl verinnerlicht so völlig falsch zu liegen, wenn ich schon wieder sowas lese. Bin mir umgekehrt aber sicher, die Zeichen der Zeit ganz furchtbar deutlich erkannt zu haben. (Edit: Schön dass andere das auch haben)

Meine Güte bin ich froh vor ein paar Wochen gerade noch rechtzeitig einen Mantel bekommen zu haben …

… jetzt ist mir auch klar wieso das so ein Schnäppchen war – das Zeug muss raus bevor es verboten wird, und man es nur noch konspirativ auf schummerigen Autobahnparkplätzen kaufen kann. Noch ein paar Wochen und die ganze Marke BOSS gibt es vermutlich gar nicht mehr, weil spätestens dann die Generation Molkedrink sich diskriminiert fühlt. Beim Anblick. Und weil es ihn nicht in ihrer Größe gibt. Also natürlich in der Größe nach der Frühlingsdiät. Und schon gar nicht in emeraldgreen.

Jetzt, mit meinem neuen Leitbild, muss ich mich nur noch dran gewöhnen. Ich arbeite dran. Wenn ich Zeit habe.


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Tag 17708

Weltfrauentag ? Herzlichen Glückwunsch ! Hätte ja gerne Blumen geschickt. Geht aber nicht. Sorry. Könnte einem mittlerweile falsch ausgelegt werden. Bin vorsichtig geworden.

Habe gestern einer Mitt- oder Endzwanzigerin interessiert auf den Hintern gekuckt. Wurde angeraunzt. Habe genickt und bin weiter gegangen. Den versifften Streifen Paketband der dort klebte und sie nicht richtig schmückte hat der Komplexhaufen aus der Generation Doof am anderen Ende der Fussgängerzone oder spätestens daheim dann sicher selber bemerkt. Und wird sich deswegen mindestens drei Tage lang blöd vorkommen und Vorwürfe machen. Was mich wiederum unheimlich freut.

Muss mich wegen dieser heimlichen Freude natürlich sofort öffentlich schämen, um die unmittelbar bevorstehende Steinigung durch die maximal politisch Korrekten grade noch abzuwenden:

Ich finde #Aufschrei 2.0 gut. Diese hyperventilierende Gruppe mit Menstruationshintergrund auf twitter ist dadurch in ihrem virtuellen Universum hoffentlich so lange beschäftigt bis es biologisch zu spät ist sich zu vermehren. Ich habe das nie gesagt. Fordere für die Zielgruppe zusätzlich staatlich subventionierte, immer mitzuführende handys mit unendlich großem Akku und unabschaltbarem tripperaccount. In pink. Und selbstverständlich in emeraldgreen – sexism hin oder her, es muss schließlich zur offiziellen Frühjahrsmodenfarbe 2013 passen.

Ich bin seit gestern ein überzeugter Kämpfer für die Quotenregelung. Auch wenn sie mir heute Kopfweh bereitet. In unserer Männergruppe haben wir nach einem langen Abend und einer hitzigen Diskussion mit Jack und Daniel einstimmig beschlossen, dass zukünftig in mindestens 55%, höchstens aber 50% aller Kirchen Frauen am Kreuz hängen müssen. Erster Aufruf zur karitativen Sammlung von Silbernägeln bei der Zielgruppe war jedoch nur ein mäßiger Erfolg. Sind verunsichert. Und verkatert. Suchen weiter nach dem Fehler in unserer Forderung nach mehr Gerechtigkeit.

 


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Tag 17706

Die Januar-Dartwürfe waren zwei Monate später betrachtet vielleicht nicht völlig falsch.

Dt. Post – Der gute Anton ist im vierten Quartal anscheinend rumgefahren wie ein verhinderter F1-Rennfahrer: + 5%

ProSiebenSat1Media – Ich mag sie immer noch nicht aber ich find’s trotzdem gut: + 24,5%

Talanx – Klingt für mich immer noch wie ein Videospiel ist aber keins: + 4,5%

Bleibt alles wie’s ist, zumindest solange keine Flammen aus dem Dach der Hütte lodern.

Die Februar-Dartwürfe habe ich wohl irgendwie verschlafen.

Für den März habe ich die Darts nicht gefunden. Drum gab es nur je ein paar weitere MunichRe und Nestle.

Diageo und auch Reckitt-Benckeiser stehen auf der Liste – das eine bin ich meiner Leber schuldig, das andere der facility managerin, die ist schließlich für deren halben Jahresumsatz verantwortlich 🙂

Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor ist in den entsprechenden Wertpapieren derzeit investiert. Es liegt daher ein Interessenkonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar, sondern zum vermehrten Suchen und Werfen von Darts. Der Kauf von Wertpapieren kann darüberhinaus zu Magengeschwüren, Fußpilz und plötzlicher Hinwendung zum Glauben führen. Informieren Sie sich daher umfassend und fragen Sie vorher unbedingt Ihren Arzt, Apotheker oder Friseur. Oder wen sie wollen.


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Tag 17705

Dieser Dienstag ist keiner, er ist ein Montag 2.0 extra large. Gestern die Welt zu retten war ja schön und gut, Tagesgeschäft halt.

Nur an sich war das Universum zu retten. Hätte man mir ja sagen können. In der Panierfabrik tobt der Mob – der Eichkasper spielt mit seinen Waagen, der Chef muss parallel eine Rückrufaktion vorbereiten, und wo der Blechpatscher auch hinfaßt, es ist anschließend kaputt oder vermurkst. Das wäre ja noch nicht so wild – bestenfalls eine Standard-Rettung eines kleinen Sonnensystems.

Aber es gibt ja noch Alpha und Beta, die beiden rachitischen Server Baujahr 1542 am Arsch des Universums in ‚eine Stunde Autobahn‘ ™. Und es gibt Petrus, dessen Blick dank keiner Wolken zum ersten mal seit Monaten auf die Erde fiel und der einfach mal beschlossen hat, mit allen Trollen Gassi zu gehen und sie von der Leine zu lassen. Und es gibt den großen Kürbis. Der stellt immer fest wenn die Gefahr besteht dass es mir zu gut geht. Und dann holt er aus und tritt mir mit Anlauf in den Arsch.

Und deshalb haben sie heute die IT des Kunden nach ‚eine Stunde Autobahn‘ ™ geschickt.

Alpha steht schon seit Jahrhunderten in einem staubigen Kabuff irgendwo auf dem Werksgelände … wo genau bleibt geheim, denn die IT soll ihn nicht finden. Beta jedoch … ja Beta, hach. Beta ist im zentralen Serverschrank eingebaut. In dem und dem daneben das ganze andere teure alte Blech steckt. Er ist also in Sichtweite. Ganz schlechte Planung meiner Vorgänger. Und was macht man als erstes wenn man auf eine Anlage kommt die man nicht kennt ?

Natürlich, man fährt Beta runter. Anschließend ruft man mich an um mitzuteilen man würde ihn jetzt aus dem Schrank ausbauen weil man gehört habe, da liefe ohnehin nix mehr drauf. Angesichts meiner launigen Frage wie lange man denn vorhabe, 70-80 Tonnen Material pro Tag mit kleinen Schäufelchen in Säcke zu füllen klingt bedrückte Ruhe aus dem Hörer, und dann ein

‚Achso? da läuft wirklich noch was drauf ?‘

‚Naja, wie man’s nimmt, nur die zentrale Werksteuerung halt. Aber wer braucht die schon. Solange Ihr Outlook geht, und Sie genügend Schäufelchen haben ist alles gut.‘

Strike one.

Das Schweigen wird länger. Und länger. Und dann kommt ein:

‚Naja, wissen Sie, das eigentliche Problem ist das: Wir kriegen ihn nicht mehr eingeschaltet. Irgendwas ist wohl beim Ausschalten verreckt.‘

Strike two.

Meine letzte Sicherung ist von Mitte 2009. Die des für die Rübe verantwortlichen Kunden ist älter. Viel älter. 2009 Jahre älter um genau zu sein.

Strike three.

Die Platten auf denen die aktuelle Version liegt sind ein RAID-Verbund mit einem speziellen Controller. Den man nur durch Beschwörung, einem Regentanz, und dem Absingen der kasachischen Nationalhymne überhaupt zu laufen bewegen konnte. Damals, als es noch gedruckte Dokumentationen gab. Und man noch Zeit für solchen Kram hatte.

Strike four.

Es ist eine VM. Die vermutlich unter V4 oder V5 läuft, aber ganz sicher nicht unter V7, V8, ESX oder vSphere oder dem ganzen anderen modernen Mist den man heute so unbedingt haben will.

Strike five.

Und der die Softwareänderungen von nur vier Jahren fehlen. In denen die halbe Anlage umgebaut wurde.

Strike six.

Und es ist grad mal mittag. Wenn das so weiter geht werden aus den IT-Fritzen noch richtig gute Bowler. Den halben Weg zu einem perfekten Spiel haben sie schon geschafft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ein Kommentar

Tag 17704

Montag. Hätte es wissen können. Fing viel zu entspannt an als das Tagesprogramm überraschenderweise nach knapp über zwei Stunden schon durchgecodet war und einfach tat was es soll. Fünf Stunden später war auch das ungeliebte project from hell ein Stück weiter und eine großfamilientaugliche Portion thaifood lag im Wok und harrte der Gabel.

Als der Wok leer und ich voll waren und ich beginnen wollte nach der Musik der ‚drei Engel für Charly‘ zu suchen klingelte das Telefon.

Die Panierfabrik. Morgen kommt der Erbsenzähler vom Eichamt. Und natürlich hat der Blechpatscher es wieder mal nicht hinbekommen und die Gewichte sind dem was sie sein sollten nur grob ähnlich. quelle surprise.

Als ich die Engel dann das zweite mal hörte, gegen halb eins – gesehen habe ich beide male nix davon aber ich finde es mittlerweile gut dass die ganzen Hörspiele im Fernsehen nachts nochmal wiederholt werden – tat die Waage dann was sie sollte, ich hatte einen Akku leergequasselt und das beliebte Spiel ‚Rette die Welt in nur 4,5 Stunden‘ wieder mal erfolgreich und mit neuem highscore durchgespielt.

Und habe mich dann auf den Weg gemacht, endlich die zugehörige Musik zu suchen weil der Großteil des Pre-Disco-Gedudels wohl über die Jahre irgendwie aus meinem Ohr rausgerieselt ist. (‚Tavarez – Heaven must be missing an angel‚, nicht der Knaller aber ich wollt einfach wieder wissen wie es heißt).

Dabei gestolpert über was anderes, auch Tavarez, aber Sara. Viel besser. Diese Sprache klingt zwar so smooth, als ob man mit einem Stein auf eine Blechdose eindrischt, aber die Musik ist gut.