a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Tag 17698

Das Restaurant zum goldenen M ist betrübt. Es beklagt die Tatsache, dass nicht mehr Kunden kommen – sondern ein paar weniger als vergangenes Jahr. Zeit, dem am Hungertuch nagenden Unternehmen Trost zu spenden.

Lieber Ronald McDonald,

mit tiefer Anteilnahme habe ich die erschütternde Nachricht vernommen, dass Du 2012 nur 3,2 Mrd. Euro verdient hast – ich glaube das nennt man zurecht „arm trotz Arbeit“.

Ich würde Dir gerne helfen. Aber weißt Du, das ist über die Jahre und Jahrzehnte immer schwerer geworden. Es ist ja nicht so dass ich Burger generell als Teufelswerk verdammen, oder kugelförmige Kunden zu Salat missionieren wollen würde – nein, ich mag z.B. einen Chili-Cheese-Burger, oder zwei oder drei. Es ist ein festes Ritual für mich, auf längeren Strecken einen Burgerbater anzufahren und dort einen eimergroßen Schrottochino und ein Rudel Chili-Cheese rauszutragen. Und glaub es oder nicht, es ist mir wurscht was drin ist, und ich stecke auch nicht mein Ohr in die Tüte um zu prüfen ob da irgendwas leise wiehert.

Aber da beginnt Dein Problem. Früher habt Ihr mal „Schnellrestaurant“ geheissen und Eure Produkte „fast food“. Aber irgendwie habt Ihr das über die Jahre versaut.

Erstens mal ist nie was fertig – sondern egal was Du bestellst, zwei Mützenträger jonglieren hinten um den clamshell herum fieberhaft mit rolls, patties,  und was halt sonst noch alles so drauf kommt. Frisch ist immer gut, das sehe ich ja auch so. Aber sind wir doch mal ehrlich: So ein Türstopper schmeckt auch nicht anders, wenn er fünf Minuten unter der Wärmelampe gelegen hat.

Wenn ich zwei Türstopper will und einen Kaffee, dann bestelle ich die en bloc. Ich bestelle die zwei Türstopper aber nicht bei Helga, bezahle sie bei ihr, um dann zum McCafe-Tresen fünf Meter weiter rüberzulatschen, zu warten bis die gleiche Helga mich da stehen sieht (festes Personal dort habe ich noch nie gesehen), um dann bei ihr einen Schrottochino zu bestellen und den nochmal getrennt zu bezahlen. Ronald, sei mir nicht böse, aber das ist einfach völlig bescheuert – da habe ich nach einer einwöchigen Tour durch die Republik ein Kilo Kleingeld in den Taschen.

Auch vom Restaurantleiter zugeteilte Zuckerpäckchen in denen von Jahr zu Jahr weniger drin ist kann ich einfach nicht leiden. In einen halben Liter Schrottochino zwei Tütchen reinzukippen in denen jeweils nix drin ist – da könnt ich ihn gleich weglassen. Vier Tütchen aufzureissen und Euch den Tresen vollzukrümeln ist zwar eine Alternative, aber keine der besseren – ich will ja nicht mit meinem Essen spielen, umd ich mag Kaffee ganz gerne warm.

Was mich auch stört ist, dass Deine Räume zu fast jedem Zeitpunkt eine Mischung aus Krabbelgruppe und Vorschulkindergarten sind – Du aber am Eingang keinen Gehörschutz für normale Menschen verteilst, sondern Kunden wie mir ob des infernalischen Gschreis die Nervenenden ausfransen läßt. Die fünf Minuten bis ich da wieder raus kann fühlen sich da an wie drei Stunden, glaub mir das bitte ! Und wäre die katholische Kirche nur ein bisschen schlauer, sie hätte längst Eure Restaurants als kanonische Formen der Empfängnisverhütung und Abstinenz in den Katechismus aufgenommen – jeder halbwegs ernste Kinderwunsch … ach was, jeder Wunsch nach Sex generell wenn man die möglichen Folgen grade erlebt hat – danach ist er für vier Wochen ad acta gelegt.

Dein größtes Problem ist aber dass Du gar keine Chili-Cheese-Türstopper hast, oder nicht überall, oder nur wenn chön-charf-Wochen sind, ich weiß es nicht. Ich richte meine Touren durch die Republik aber nicht nur an Deinen Aktionswochen aus, das musst Du einfach mal verstehen.

Und deshalb gehe ich zur Konkurrenz. Bei deren Helga kann ich alles auf einen Schlag bestellen und bezahlen. Sie hat die Chili-Cheese immer, die Türstopper sind recht oft schon fertig und wenn nicht, dann schraubt sie parallel zum Gezaubere den Schrottochino zusammen. Das geht einfach fixer – und ich bin schneller aus dem Plastikgedudel raus, das aus den TFTs brüllt.


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Tag 17689

Heute früh im Berufsverkehr angestellt. Meine Güte bin ich froh das nicht jeden Tag machen zu müssen … ich würde längst im Knast sitzen, und der Bergepanzer den ich vorher gefahren hätte um überhaupt irgendwo hin zu kommen würde auf dem Parkplatz vermodern.

Im Stau hatte ich allerdings wenigstens Gelegenheit den Inhalt der Box mit den Fishermen’s durch Valiums zu ersetzen – schließlich war ich auf dem Weg zur Firma die an sich ein Finanzamt werden wollte. Drei warf ich schon auf der Autobahn ein, denn es stand der zweite Versuch eines meetings mit den QS-Truppen von der Abteilung Schlafwagenschaffner an … diejenigen, die jedes Rennen mit einer Weinbergschnecke verlieren würden, und die ich vor einigen Wochen wieder nach Hause geschickt hatte um sich erstmal auf eine Selbstfindung zu begeben und wiederzukommen wenn sie wissen, was sie denn gern QSen würden.

Angekommen in der Farm schwirrten die Hutträger um mich herum – wohl um mich davon abzuhalten wieder mal zu sehr ich selbst zu sein, und um alles möglichst runterzukochen. Klappte an sich ganz gut … die ersten zweieinhalb Stunden. Dann begannen die nervös-verstohlenen Blicke auf die Armbanduhren, immerhin ging es mit Riesenschritten auf den Mittag zu und die Fütterung in der Betriebskantine zu versäumen – ich glaube mittlerweile das steht als Kündigungsgrund in deren Arbeitsvertrag. Als wir also alle endlich halbwegs im Thema waren war erstmal Pause.

Das gefrässige Schweigen bei ihrer Rückkehr ließ schon nichts Gutes erwarten, und prompt brachen die methodisch-philosophischen Diskussion wie Herpes erneut auf – es war klar, das ganze bisschen Blut war nun vollends im Magen. Höchste Zeit also, um das Fachkonzept – knapp drei Jahre nach dessen Umsetzung – noch einmal zu hinterfragen. Ich machte im Geist einen Haken an den Tag.

Während man sich unterhielt, und dabei vom Hund aufs Pferd und wieder zurück diskutierte, habe ich auf dem Mäuseklavier die Tagespresse gelesen, ab und an aufgeschaut ob mich jemand in der Diskussion vermisst, festgestellt das dem offenbar nicht so ist, und weiter gelesen. Als dann der Akku des Mäuseklaviers leer war, war es für den Rest zum Glück höchste Zeit sich zu vertragen, schließlich war es bereits weit nach zwei und man musste sich langsam auf den Feierabend vorbereiten.

Dann nahm mich der Hutträger auf die Seite und begann rumzudrucksen. Die Nachfolgersuche gestaltet sich offenbar schwierig, quelle surprise. Wen sie auch fragen … die einen halten sich nicht für kompetent genug, die nächsten geben vor nicht kompetent genug zu sein obwohl sie es sind – weil sie nicht wollen, und der Rest ist nicht kompetent genug. Naja, sie haben ja noch Zeit bis ich zum letzten Mal an der Parkhausschranke der Verdammten stehe.

Was der Chefhutträger genau wollte konnte ich nicht herausfinden. Ich glaube er versuchte mir bei einem Schrottocchino das nächste Projekt durch die Blume schmackhaft zu machen. Mittendrin sah er mich an und meinte ‚jaja ich weiß schon, Sie sind in der Industrie zuhause, da geht alles schnell. Bis das hier losgeht … bei uns dauert sowas Monate.‘ . ‚… oder Jahre‘ warf ich launig ein. ‚Aber Herr castagir, so kann man das aber … naja, eigentlich …‘.

 


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Tag 17688

Timing is everything.

Vorhin saß ich wie alle paar Jahre bei der Bank um mal wieder über eine Anschlußfinanzierung des noch offenen Restbetrags der elterlichen Wohnung zu reden. Mitten im Gespräch, als ich auf eins dieser scheußlichen Kunstwerke blickte, die scheinbar in jedem Bankbesprechungsraum an der Wand hängen, fiel mir ein „Mensch, da war doch damals was, Du hast doch im Rahmen der ersten Finanzierung 98 ein paar Jahre lang jeden Monat ein paar Fondanteile gekauft, wäre doch mal interessant zu wissen was die heute wert sind“. Denn als ich das letzte mal nachgefragt hatte – vor vermutlich 10 Jahren – da waren sie nur ungefähr so viel wert gewesen wie ich bezahlt hatte, denn schließlich hatte ich ja 9/11 und das Platzen der new economy-Blase mit den Anteilen voll mitgenommen und (warum auch immer) beschlossen, da kein weiteres Geld rein zu stecken.

Einer der beiden Banker schaute mich groß an, dann in seinen Computer, und meinte „hmm, von denen finde ich ja gar nichts im Depot das Sie bei uns haben, ich frage mal eben bei der Fondgesellschaft nach.“. Nun ist es für mich eher ungewöhnlich nicht zu wissen was etwas das mir gehört wenigstens ungefähr wert ist. In diesem Fall war das aber so, weil ich diese Anteile damals frustriert in der Schublade „naja, wer weiß was mal passiert, behandeln wir das mal als Notgroschen“ einsortiert und völlig aus dem Blick verloren hatte.

Während wir über dies und das, die Zinsen für Baudarlehen und darüber sprachen, wie viel ich denn „zukünftig monatlich gerne würde zahlen wollen“ – worauf ich antwortete „naja, am liebsten gar nichts, ist doch klar“ – klingelte das Telefon, und die Fondgesellschaft war dran. Der eine Banker sagte einige Male „aha“ in den Hörer und sah mich fragend an.

Als er aufgelegt hatte und mir den aktuellen Wert der Anteile nannte – und ich zweimal nachgefragt hatte ob er sich auch sicher sei – da hatten beide das eher seltene Vergnügen mich vollständig sprachlos zu erleben. Bis ich mich soweit gefaßt hatte zu sagen: „Auf Ihre Frage von eben, was ich gerne ab jetzt würde zahlen wollen … also ich glaube, irgendwie wissen wir seit ein paar Sekunden alle die Antwort, oder?“

Und während der eine Banker seinen Berg neuer Formulare unausgefüllt wieder zu einem sauberen Häufchen schlichtete, und von einem möglichen Kreditgeschäft schwungvoll in die Richtung Vermögensberatung überschwenkte weil ich ja mit dem Geld das ich nun nichtmehr jeden Monat zahlen müsste irgendetwas würde anfangen müssen, hatte ich wenige Minuten später mit einer Unterschrift die Anteile verkauft, und mit der nächsten den ausstehenden Kreditbetrag getilgt.

Auf dem Heimweg, während mir vor Grinsen die Mundwinkel an den Augenbrauen hingen darüber das in 15 Jahren geschafft zu haben, musste ich dennoch nachdenken.

Ich mag keine Fonds, und noch weniger mag ich Fondsparpläne. Nicht nur, dass Du für Fonds bis zu 5% (teilweise noch mehr) Ausgabeaufschlag zahlst wenn Du bei der falschen Bank bist. Du zahlst auch noch 1,5% und mehr Managementgebühr pro Jahr für einen Wicht der nicht viel mehr kann und weiß als Du selber. Und und und. Alles bevor Du auch nur einen cent verdient hast.

Und trotzdem habe ich damit einen Gewinn gemacht der mich fast umhaut. Und was das schönste ist, völlig unerwartet. Weil ich den Kram 10 Jahre lang habe liegen lassen. Quasi vergessen habe nachdem ich ihn bezahlt hatte. Keine Magengeschwüre, kein sich gelegentlich fragen ob sich das jemals lohnen wird. Weil der Fonds keine Gewinne ausgeschüttet hat, die ich ja auf den Auszügen irgendwann mal entdeckt hätte. Sondern alle Gewinne als weitere Anteile zugebucht hat. Und weil ich mich zu einem Zeitpunkt dran erinnert und nach dem Wert gefragt habe, wo der gerade in einer Umlaufbahn um den Mond ist.

Auch mit fragwürdigen Entscheidungen, die man kaufmännisch nicht einwandfrei begründen kann, kann man also offenbar Gewinn machen. Man muss nur Dusel, einen langen Atem – und ein verdammt schlechtes Gedächntis haben. Hmm, wer weiß, vielleicht kaufe ich bald mal wieder ein paar Fondanteile und vergesse sie 😉

 


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Tag 17686

Wenn in einem Gericht etwas enthalten ist das nicht der Deklaration entspricht, dann gehört das geahndet – auf eine Weise bei der der Hersteller es sich sehr gut überlegt, ob er das noch mal riskieren möchte. Und ob der verschwiegene Inhaltsstoff tabu oder akzeptabel ist oder nicht, ist dabei völlig ohne Belang. Ich z.B. habe kein Problem damit Fury zu essen wie ich auch keines damit habe, Bambi oder Klopfer zu essen – aber das ist jedermanns eigene Sache und somit völlig irrelevant. Er wurde verschwiegen, das reicht. Da gibt es massiven Verbesserungsbedarf, selbst hierzulande, wo die Kontrollen einem teilweise aberwitzig massiv erscheinen können, wenn man wie ich auch in der Lebensmittelbranche unterwegs ist.

Aber man sollte auch mal die andere Seite betrachten. Den Konsumenten. Denjenigen, der für 1,69 Euro 400 Gramm Tiefkühlmatsch kauft.

Und bevor einer jetzt in reflexartige Randgruppen-Schnappatmung verfällt: Hört mir sofort auf mit dem Gejammere das seien alles Leute, die sich mehr nicht leisten könnten – das ist nämlich eine schlichte Lüge. Die jeder sofort entlarven kann sobald er mal an der Supermarktkasse vor sich oder hinter sich auf das Band und die zugehörigen Menschen schaut – und auch auf das was er selber drauf geworfen hat.

Nein, das Zeug wird nicht gekauft weil die Alternative Verhungern heißt.

Es wird gekauft weil es praktisch ist: Deckel auf, ab in die Microwelle, 3 Minuten warten, Mahlzeit. Und nur nicht dran denken, Hauptsache es macht satt.

Es wird gekauft weil Ihr faul seid: Eine Lasagne benötigt vier grundlegende Zutaten. Die selber zusammenzurühren dauert 15 Minuten. Aber das ist Euch zu viel.

Es wird gekauft weil Ihr bequem seid: Hach, da muss ich ja anschließend eine Pfanne, und eine Auflaufform, UND meinen Teller in die Spülmaschine stellen.

Es wird gekauft weil Ihr dämlich seid: Die Zutaten stehen im Supermarktregal nicht nebeneinander, und bei so vielen vergisst man natürlich schon mal, dass da unter anderem Nudelplatten reingehören … und steht dann zuhause natürlich vor einem Unfall aus Hackfleich, Hollandaise und Käse. Ja, es ist schwierig, zugegeben. Aber es ist machbar, glaubt mir.

Es wird gekauft weil Ihr verwöhnt seid: Der typische Singlehaushalt isst an einer selbstgebauten Lasagne eher mehr als einmal (es sei denn es ist ein Nudelmonster wie ich), weil die entstehende Mindestmenge meist größer ist als eine Packung Tiefkühlmatsch, von dem man aber angesichts des Preises bedenkenlos die ungegessene Hälte in die Tonne donnern wird. Weil aber der Rest vom Vortag von einem selber gemachten Gericht für viele keine Option für heute darzustellen scheint, kann man nach dieser Logik selbstredend gar nicht mehr selber kochen.

Es wird gekauft weil es angeblich billig ist: Ihr denkt nur noch in Packungsgrößen. Die Zutaten die man braucht um eine Lasagne selber zu bauen kosten freilich mehr. Dass sie ein Vielfaches an Menge ergeben werden, und dass man die nicht auf einen Schlag verarbeiten muss um das ganze Dorf einzuladen, das übersteigt scheinbar Eure Rechenleistung.

Es wird gekauft weil Euch scheissegal ist was drin ist, bis einer rausfindet: „huch, das gehört da aber nicht rein!“. Denn schließlich habt Ihr ein Recht darauf, bei einer fertig konfektionierten Ware die fast nix kostet erwarten zu dürfen, dass die Nudeln aus artgerechter Haltung sind, und die Hollandaise handgerührt.

Stattdessen seid Ihr wieder mal ganz furchtbar betroffen. Aber an sich nicht, weil die böse Lebensmittelindustrie Euch betrogen hat. Das hat sie wirklich. Neinein, sondern deshalb weil Ihr eigentlich wisst dass 1,69 Euro wenig Spielraum für Qualität lassen – es aber wiedermal erfolgreich ausgeblendet habt in der Hoffnung, es wird schon gut gehen – und Euch das jetzt ziemlich peinlich ist.

Peinlich ist Euch das zurecht.  Aber alle sind unheimlich still wenn es darum geht den Mist stattdessen einfach nicht zu kaufen – und zwar nicht erst wenn einer merkt, dass da etwas drin ist das nicht reingehört – sondern schon vorher.

In diesem Sinne, Mahlzeit – und hört genau hin ob die Packung vielleicht leise wiehert.

Edit: Dass ich in der ZEIT mal einen Kommentar finde überrascht mich ja selber. Aber zumindest die ersten zwei Absätze sind durchaus lesenswert bevor er leider dann doch anfängt zu erklären, warum Pferd total gut ist.

Noch’n Edit: Aber richtig schön ist der da.


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Tag 17685

Manche Wochen fangen toll an, und dann werden sie irgendwie kompliziert.

Der Lieblingskunde hat sein Projekt bestellt. Gut, die Termine sind zwar sportlich, aber das klappt schon.

Einen Tag später dann war Besprechung bei den Rittern der Schwafelrunde. Nichtsahnend hingegangen. Mittendrin um ein Stück Papier und einen Stift gebeten. Weil irgendwer muss sie mit dem Schweinestupfer aufgeweckt oder ihre Budgets genehmigt haben, denn sie haben alles bestellt. Alles. Selbst Sachen die vor über einem Jahr angeboten wurden und wo ich fieberhaft überlegen musste um was zum Henker es da wohl gegangen sein mag.

Heimgekommen mit einem Gefühl irgendwo zwischen „wow“ und „clonen wäre cool“. An den Blechotto gesetzt um die mails zu checken die in der Zwischenzeit eingelaufen sind.

… und zwei weitere Bestellungen gefunden. Die Saftschubbser wollen nun endgültig. Und die Burgerbrötchenschmiede auch. Natürlich sofortestens, Ehrensache.

Man muss das totale Chaos einfach lieben 😉

 


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Tag 17681

Personalrotation ist Trumpf. Ex-Ministerpräsidenten werden Chef von Baukonzernen, Ex-Bundeskanzler werden Frühstücksdirektoren bei Gaslieferanten.

Nur was macht der Papst ? Ich meine, seit Jahrhunderten gibt es eigentlich ein anderes Procedere, und arbeitslose Päpste waren relativ selten, denn das Vorgehen war:

  • Mit dem Kopf wackeln
  • Kreuz drüber, Sand drauf
  • Neuen Papst auswürfeln

Und nu ? Nu steht da so ein schwervermittelbarer Theologe im besten Alter bei der Arbeitsagentur in Marktl am Inn … auf was will man den denn umschulen ?

Aber zum Glück hat die Wunderrepublik vorgesorgt und einen Flughafen geplant, der nur mit einem gehörigen Schwung an Gottes Hilfe in diesem Jahrhundert noch fertig werden kann.

Und schon haben wir eine neue Aufgabe für den Ex-Papst gefunden: Er wird den Baufortschritt verfolgen und die Bauabnahmen durchführen. Er ist dafür quasi prädestiniert, schließlich erkennt er 27 Landebahnen auf der ganzen Welt am Geschmack. Und ob die Deckenhöhen vorschriftsgemäß sind kann er einfach prüfen, wenn er seinen Hut aufsetzt und die 2 Kilometer vom Check-In zum Gate auf dem Papamobil zurücklegt, während er in die jubelnde Menge der Bauarbeiter grüßt.

 

 

 

 

 


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Tag 17677

Schon der erste einäugige Blick aus dem Schlafzimmerfenster auf das großes Finale im Eistanzen auf den Straßen ließ mich seufzend ein Drittel der Tagesplanung im Kopf streichen.

Dann wurde es jedoch wider Erwarten nur eine Stunde mehr Fahrerei als befürchtet … auf dem Hinweg. Und das Tagesprogramm in der Panierfabrik konnte vollständig durchgezogen werden. Ganz großes „Chaka !“.

Als ich mich dann um fünf mit einem fröhlichen „na ich stelle mich jetzt mal hinten im Stau an“ wieder verabschiedete dachte ich noch an eine Übertreibung und daran, in spätestens einer Stunde das Loch in meinem Magen beim Feuchtwangener Burgerschmied mit einen zweihändigen Eimer Schrottocchino und einem Rudel Chili-Cheese-Würgern zu füllen. Zumindest solange bis ich feststellte, dass ich gegen kurz vor halb neun bei Crailsheim immernoch hinter einem Schneepflug herzockelte während Hunderte LKWs auf der Standspur parkten um nicht am nächsten Hügel hängen zu bleiben. Und immer wieder verschreckt auf ungewöhnliche Motorengeräusche gelauscht habe bis mir endlich klar wurde, dass nur mein Magen knurrt wie ein Achtzylinder Big Block, der im Standgas vor sich hin blubbert.

Neuer Rekord: 3 Stunden 45.


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Tag 17676

Irgendwas muss in den Faschingskrapfen drin sein, das ist keinesfalls nur Marmelade.

Die Firma der Schlafwagenschaffner wurde turnusmässig von irgendetwas aus der Bewusslosigkeit geholt und möchte nun mit dem Projekt beginnen. Mit dem Hinweis man bräuchte vor dem ersten Handschlag einen Auftrag resp. wenigstens eine Bestellung abgeblockt. Nächster Durchgang erfolgt in geschätzt einem halben Jahr.

Die Burgerbrötchenschmiede will Tausende Barcodeetiketten scheinbar mit einem Edding malen, sonst würden sie nicht beim Preis für ein Industriedrucksystem Pickel auf der Lippe bekommen. Diskussion mit dem Hinweis man liefere entweder das oder gar nichts beendet. Die Anlage steht 1200 km entfernt, da gibt es null Kompromisse.

Besuch in der Panierfabrik angeleiert. Anschließend festgestellt dass morgen Weiberfastnacht ist und Magentabletten bereitgelegt. Andererseits ist bei denen ja sowieso ganzjährig Karneval.

Kurz nach 12 einkaufen gegangen. In der Erwartung Kinderwagen in die Hacken gerammt zu bekommen Knie- und Sehnenschützer angelegt. Sind Ferien ? Oder Sale bei Zara und H&M ? Oder was ist hier los ? Durch die Gemüseabteilung rollte ein Strohballen und das verwaiste Molkedrinkregal konnte man schon vom Eingang aus sehen. Routinemässig 30 Meter von der Kasse entfernt zwischen den Gefriertruhen das Ende der Kassenschlange vermutet und mich angestellt. Unglaublich schnell in Richtung Kasse vorgerückt weil vor mir nicht mal eine es passend habende Kleingeldautistin zu entdecken war. Völlig verwirrt wieder nach Hause gefahren.

Anton hat Rücken und den wattierten A4-Umschlag des Fotografen zwischenzeitlich sauber gefaltet durch den Briefkastenschlitz gepresst. Antje von der DHL-Hotline ist seit 13 Uhr wegen eines Hörsturzes und vorübergehender Taubheit krankgeschrieben.

Der First Level Support Frosch von vorletzter Woche hat um eine gute Bewertung seiner Fähigkeiten in der bald eintreffenden Zufriedenheitsnachfrage der Supportabteilung gebeten. Kurz mit ihm das Fehlerbild und seine Empfehlung (BIOS-Update) rekapituliert. Wird nun vermutlich versuchen die Supportabteilung von einer Zufriedenheitsnachfrage abzuhalten.

Und es ist grade mal 14 Uhr!


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Tag 17675

Bestimmte Waagen müssen alle drei Jahre erneut geeicht werden. Das ist sinnvoll. Denn wenn ich 100 Gramm Käse kaufe will ich 100 Gramm bezahlen und nicht 110 Gramm. Zu diesem Zweck rückt ein Beamter des Eichamts mit seinen heiligen Gewichten an. Bei Tischwaagen kommt er mit einem Satz von hantelgroßen Metalltrümmern, bei Brückenwaagen kommt er allerdings mit einem 60-Tonnen-LKW auf dem neben den Referenzgewichten auch noch ein Gabelstapler steht. Wie auch immer, der Scherz kostet richtig Geld.

Und in all den Jahren habe ich ein recht großes Spektrum solcher Eichungen mitgemacht. Einmal hat eine solche Eichung acht Stunden gedauert. Ein anderes mal hat sie 30 Minuten gedauert und der Eichbeamte hat anschließend das Eichsiegel auch noch auf den falschen Kasten geklebt. Egal wie – Hauptsache sie ritten irgendwann wieder in den Sonnenuntergang.

Aber kein noch so breites Spektrum wird diesem Exemplar gerecht, das heute einen Kunden heimgesucht hat. Zum zweiten mal. Um bald ein drittes mal anzurücken. Nach einer Stunde rief der Betreiber mit mehr oder weniger ausgefransten Nervenenden an, klagte sein Leid, und hat mich damit so richtig aus der Planung für heute gespielt. Weil nun der ganze Wald an Lieferpapieren umgemodelt werden muss.  Und man das in den vergangenen zwei Jahren ja nicht hätte in aller Ruhe machen können. Ein Glück dass ich nicht vor Ort war. Denn ich hätte dem Kasper vom Amt eine Magnumflasche Rizinus eingeflößt und ihn dann in einen Panzerschrank gesperrt.

Nu ist es vier und ich habe noch nicht mal ein Keks gegessen geschweige denn was anderes. Oder auch nur eine Zeile dessen gemacht was ich vorhatte. Aber dafür zwei Telefonakkus leergequatscht. Score !

Und der Schichtwechsel für die Spätschicht läuft heute irgendwie auch komisch: Ich übergebe die Schicht … an mich selber. Gut, sicher, das spart Erklärungen, aber trotzdem kommt es mir ungewöhnlich vor – ist das überall so ?-)


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Tag 17674

Es gibt Tage, die fangen früh an.

Zum Beispiel dieser hier. Superbowl Altanta Ravens <-> S.F. 49ers.

Ja, es ist völlig bescheuert, sich morgens gegen 4 seit drei Stunden live ein Footballmatch anzuschauen. Aber es ist erstens Tradition, und zweitens mindestens in jedem zweiten Jahr die viereckigen Augen wert. Denn was die Jungs da abliefern, dagegen ist das Fussball-Champions-League-Finale ungefähr so spannend wie die Bingo-Ortsmeisterschaft in Oer-Erkenschwick.

Da hast Du vier Spielabschnitte die selten gleich verlaufen.

Da siehst Du im heissesten Spiel der Saison live einen coast to coast punt return über 110 yards.

Da ziehst Du nach zwei Vierteln ins Bett um und planst, den Rest des einseitigen Matchs vor dem dortigen Fernseher zu verschlafen.

Da hast Du mittendrin 30 Minuten Stromausfall im Stadion.

Da siehst Du die halftime show zwei mal weil sie nicht wissen was sie machen sollen bis der Strom wieder kommt und Dir brechen fast die Kiefer ab vom Gähnen.

Und dann kommt der Strom wieder. Und das Match beginnt scheinbar komplett von vorne. Die gleichen Teams aber ein völlig anderes Spiel.

Und Du stehst wieder auf, machst Dir einen Kaffee und gehst rüber ins Raumdock.

Ich liebe den Superbowl. Auch wenn ich morgen Augenringe haben werde die unterhalb der Jochbeine hängen.