a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Take me to (and through) the Night

Da sitzt Du also, nachts gegen 11, und Dir fällt ein Song ein. Geschätzt 25 Jahre alt, instrumental, Akustikgitarre (a.k.a Brennbare), leichte Melodie aus dem lala-Genre, eher nicht aus dem englischsprachigen Bereich.

Und Du kommst auf die glorreiche Idee ‚ja, den such‘ ich jetzt mal schnell, bevor mir die Melodie wieder aus dem Kopf geht‘.

Was Du noch halbwegs meinst zusammen zu kriegen ist, dass er entweder im Radio oder Fernsehen irgendwie als Abspann oder Lückenfüller bis zu den Nachrichten lief. Manchmal hast Du ihn auch im Hintergrund von irgendwas gehört, natürlich ohne Angaben. Und so alle paar Jahre denkst Du Dir ‚verdammt, ich weiß immer noch nicht von wem das ist oder wie es heißt‘.

Kein Interpret, kein Titel, nada. Brillianter Plan.

Du zückst Dein allwissendes smartphone und denkst Dir ‚hey, da gibt doch es eine App, die erkennt Musikstücke‘. Und auch diese Idee findest Du grenzgenial … zumindest bis Dir einfällt das Du erstens keine Brennbare im Haus hast, und Du zweitens Stunden brauchen würdest, bis Du die ersten paar Akkorde mit den eingerosteten Griffeln halbwegs erkennbar aus ihr rauszaubern könntest sobald Du Dich erinnert hättest, wie rum Du das Monstrum immer gehalten hast. Vorsingen gestaltet sich mangels Text auch schwierig und die Chance einer korrekten Erkennung würde jegliche Chance auf einen Lottogewinn in den nächsten drei bis vier Leben zerstören.

Gut, dann eben doch brute force, her mit der allwissenden Müllhalde.

Begriffe wie „Akustik“, „Gitarre“, „instrumental“ – mehr hast Du ja kaum – liefern nur knapp 32.000.000 Treffer, die sind ja schnell abgecheckt. „Radio“ oder „TV“ drangeklatscht dampfen es sogar auf weniger als drei Millionen Treffer ein. Eineinhalb Stunden später läufst Du allerdings Gefahr, die Melodie wieder für ein paar Jahre zu vergessen denn Du hast mittlerweile so viele auch schöne, aber total andere Gitarrensoli gehört, dass sich in Deinem Hirn ein Tonbrei über vier Oktaven formt. Nur noch widerwillig nimmst Du den 138ten link in Angriff, wo vor Jahren genau so ein Gestörter wie Du irgendwo eine genau so detaillierte Frage gestellt hat und man ihm von Abba bis Zappa mehr oder weniger alles als ‚das ist es ganz sicher!‘ empfahl.

Und irgendwo liest Du was von „Klaus Waldschrat“ und Du denkst Dir ’na ok, is auch schon wurscht, zwei ist eh durch, und Schlaf wird überschätzt‘.

Und landest beim Waldschrat. Der natürlich nicht Waldschrat sondern Weiland heißt, aber mittlerweile immerhin so ausschaut wie ein Waldschrat.

… und hast wiederum eins Deiner ganz persönlichen Mysterien gelöst. 9.999 to go (also außer allem was mit Frauen zu tun hat natürlich, dafür reichen drei bis vier Leben nicht 🙂