a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Tag 17671

[Geek-Content / Pophuren-Content]

20 Uhr: Mit 160 auf der A6 ins Raumdock huschen. Es ist windig. Sehr windig. Beidhändiges Lenkradfesthalten windig. Zum Glück ist wenig los.

20 Uhr 12: Im Radio läuft wieder mal einer der Songs auf der ewigen Liste der Titel, von denen der capt’n weder Titel noch Interpret kennt.

20 Uhr 13: Das Angeln nach dem Mäuseklavier auf dem Beifahrersitz in Tateinheit mit dem Entfernen einer Hand vom Lenkrad führt zu einem windböenbedingten Spurwechsel.

20 Uhr 14: Kurz vor dem Befahren der Standspur ist „Shazam“ gestartet und lauscht dem Gedudel aus dem Radio. Die Zeit wird genutzt um wieder auf die linke Spur zu wechseln.

20 Uhr 40: Im Raumdock angekommen wird nachgeschaut, was Shazam gefunden hat. Amazons Musikladen zeigt mal wieder, dass des capt’n Musikgeschmack inkompatibel zu allem ist. 0 Treffer. Muss die Interpretin ihre neuen Airbags halt eben selber zahlen.

20 Uhr 41: Mal schauen was youtube so weiss.

20 Uhr 15: Aha. Gibt es. Natürlich. Aber nicht in D. Danke GEMA. Ihr Blödmänner lernt es wohl in diesem Leben nicht mehr. Buchstabiert mir doch mal Proxy, sobald Ihr es geschafft habt, Eure Klage gegen youtube an den richtigen Empfänger zu schicken – und sich mein verkrampftes Zwerchfell vom Lachflash beim Lesen der Meldung wieder entspannt hat.

20 Uhr 20: Unter den fünf Versionen gibt es eine richtig gute. Tadaaaa.

20 Uhr 21: Die ganzen Browser-Addons zum grabben von Videos sind entweder Murks oder brauchen diese verpfuschte Java-Installation, härtere Massnahmen sind erforderlich um das Ding als mp3 auf die Platte zu beamen.

20 Uhr 25: „VLC“ wird angeschmissen. So gut das Programm ist, um die Menüführung zu verstehen musst Du Dir vorher vier Minuten lang mit dem Hammer aufs Jochbein hauen.

20 Uhr 26: „Media“ -> „Convert/Save“ -> Tab „Network“  -> Youtube-URL einfüllen -> „Convert/Save“ aufklappen -> „Convert“ -> Profile „Audio MP3“ wählen und einen Dateinamen angeben.

20 Uhr 27: Eine „.ps“ – Datei liegt im Zielverzeichnis. Umbenennen zu „.mp3“. Voila. Total intuitiv.  Zumindest, wenn Du Dir vorher vier Minuten lang mit dem Hammer aufs Jochbein gehauen hast.

20 Uhr 32: Mal schauen, wann die Nachbarn klingeln, im Raumdock ist es gerade ein klein wenig laut 😉


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Tag 17670

Sagt mal, hat irgendwer Erfahrungen mit 0190er Nummern ? Oder 01805ern ?

Hört auf so dreckig zu lachen ! Anrufen kann ich die auch, das ist hier ausnahmsweise nicht das Problem. Ich will eine einrichten. Denn scheinbar bin ich die Telefonseelsorge. Und handykosten einfach zu niedrig um noch abschrecken zu können.

„Ich finde den Drucker nicht!“

*Du stehst aber 400 Kilometer näher an ihm dran als ich.*

„Die SPS steht, kannst Du mal gucken bitte ?“

*Ich bin ein PC-Fritze, der beliebig schnelle Server mit nur wenigen Zeilen code beliebig langsam machen kann. Mit den rattenschnellen Kästen aus Technik der 80er kenne ich mich nicht aus, weil ich es nicht will. Also schau gefälligst selber nach.*

„Ich habe in der Spaghetti-Schnittstelle, wo von kleinen Chinesinnen ASCII-Runen in winzig kleine Steintafeln geritzt werden um sie anschließend blitzschnell durch das Netzwerkkabel zu schieben noch 18 neue Zeilen und drei neue Runen gefunden die ich jetzt auch noch gerne mit Text würde füllen wollen, ist das ein Problem ?“

*Nein, natürlich nicht. Gut, es wird zwar nicht funktionieren, aber das sehe ich im größeren Zusammenhang nicht wirklich als Problem – ob nun 80 oder 81% nicht funktionieren ist an sich egal.*

„Du hast Dir doch vor ein paar Jahren einen metallenen Brotkasten gekauft, wie lange bleiben denn Brötchen darin frisch ?“

*Mama, das hat definitiv Zeit bis Sonntag. Zumal wir vor einer Stunde schon eine Stunde lang telefoniert haben während ich arbeiten wollte.*

„Waren Sie mit der Reparatur zufrieden ?“

*Glaub mir, Supportfrosch: Wäre ich es nicht gewesen, Du wüsstest es*

Hätte ich eine 01805er Nummer, ich wäre viel entspannter und würde mir das den ganzen Tag lang geben.


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Tag 17668

Oh großer Kürbis, ick liebe Dir.

Freitag 10:00 Uhr: Nagelneue Ersatzmaschine beim Kunden ausgepackt. Auf vierstündige Installationsorgie vorbereitet, weil neue Kisten ja brummeldumm sind.

Freitag 13:00 Uhr: Nach dem 28ten Microsoft Gedenkbooten während einer Neuinstallation beglückt mich dieses Bild:

DELL

Freitag 13:01 Uhr: Ein markerschütterndes „Sccccchhhhhhhhhhhhhheeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiisssssssssssssseeeeeeeeeeeeeeeeee!“ hallt durch die Räume des Kunden.

Freitag 13:02 Uhr: Der capt’n ist schlagartig auf dem Kriegspfad und ruft seine persönliche DELL-Betreuerin an.

Freitag 13:03 Uhr: Die Dell-Betreuerin ist wie erwartet untröstlich und kickt ihn rüber in den Support.

Freitag 13:10 Uhr: Nach mehreren sehr beruhigenden Donauwalzern in der Warteschleife tanzt der capt’n tiefenentspannt durchs Büro beim Kunden, als plötzlich eine Stimme fragt ob er noch da wäre.

Freitag 13:15 Uhr: Die Schilderung des sichtbaren Problems führt dazu, dass der First Level Support Frosch ein BIOS-Update empfiehlt, was den capt’n angesichts der Fehlermeldung unvermittelt furchtbar laut werden läßt.

Freitag 13:20 Uhr: Der First Level Support Frosch muss sich mit seinen Kollegen beraten. Möglicherweise war er aber im Umschulungshandbuch von Burgerbrater auf Servicetechniker einfach noch nicht auf der dritten Seite angelangt auf der steht, dass BIOS-Updates zwar gegen eingewachsene Fussnägel und Heimweh helfen, aber nicht bei diesem Fehlerbild, und musste dies nun in aller Eile nachlesen.

Freitag 13:30 Uhr: Dank weiterer Donauwalzer ist der capt’n mittlerweile wieder tiefenentspannt und hat sich hoffnungslos in der Sekretärin im Telefonkabel verheddert.

Freitag 13:31 Uhr: Der First Level Support Frosch ist out of options und kickt ihn rüber in den Second Level Support. Dort sitzen die schweren Jungs, die das Umschulungshandbuch bereits komplett durchgelesen haben. Als Musik laufen in deren Warteschleife die vier Jahreszeiten von Vivaldi.

Freitag 13:40 Uhr: Kurz vor Herbstende meldet sich ein psychologisch geschulter Expertenfrosch, der den capt’n zur Beruhigung das Gehäuse aufmachen und an 200 winzigen Steckerchen drücken und ziehen lassen will, was dieser – erneut, denn das hatte er zwei Jahreszeiten lang schon selber gemacht – auch brav tut.

Freitag 14:00 Uhr: Der Expertenfrosch setzt ein Ticket für die Servicetruppen draußen an der Front. Montag früh würde jemand kommen und das beheben.

Freitag gegen 21:00 Uhr: Der capt’n wuchtet den selben beschissenen Karton wieder mal aus dem Auto in den zweiten Stock hoch.

Montag 08:05 Uhr: Das Telefon läuft über. Während der capt’n noch fieberhaft versucht herauszufinden wer er ist ruft der Wartungstechniker an und will in 20 Minuten vor Ort sein.

Montag 08:20 Uhr: Der Wartungstechniker ist da. Die Rübe wird angeschlossen. Der capt’n ist angezogen und hält sich mühsam an seinem ersten Vogelbad voller Kaffee fest.

Montag 08:31 Uhr: Grosses Frohlocken tritt ein, der Fehler hat sich übers Wochenende von selber behoben, die Rübe bootet ganz normal. Das Gesicht des Wartungstechnikers läßt bei genauem Hinsehen erkennen, dass er Halluzinationen beim capt’n vermutet.

Montag 08:32 Uhr: Der capt’n zückt sein handy. In einem Anfall von nobelpreiswürdiger Gedankenkraft hatte er die Fehlermeldung sicherheitshalber abfotografiert.

Montag 08:34 Uhr: Der Wartungstechniker war früher vielleicht Automechaniker, sein „oh, das schaut aber ganz schlecht aus“ deutet zumindest darauf hin. Aber entschlossen das Problem zu lösen schleppt er eine Kiste voller Teile hoch.

Montag 08:40 Uhr: Der Wartungstechniker beginnt, aus dem nagelneuen Rechner einen Blumenübertopf zu machen, indem er sämtliches Equipment raus schraubt.

Montag 09:20 Uhr: Nachdem das große Ersatzteilpuzzle wieder zusammengesetzt und die Rübe erneut angeschlossen ist tut sie – naja exakt das gleiche wie zuvor, sie bootet als gehöre das so. Der capt’n hört von oben das leise Kichern des großen Kürbis und des kleinen Gottes der Elektronen.

Montag 09:25 Uhr: Der Wartungstechniker und der capt’n schauen sich an und versuchen sich gegenseitig davon zu überzeugen, dass nun alles gut sei, weil man ja alles bis auf das Netzteil getauscht hätte.

Montag 10:20 Uhr: Der capt’n fährt einen burn-in-Test, macht nochmal die Installationsorgie und wartet ob nun wirklich alles gut ist und ob er Anton morgen den Karton in die Hand drücken kann.

Hey Kürbis: In der großen Abrechnung eines Tages werden wir darüber reden müssen. Glaub‘ nur nicht, dass ich das vergesse.


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Tag 17666

In unserer Reihe „Sie sind unter uns !“ sehen Sie heute neues Beweismaterial:

Der ostdeutsche einbeinige Pogo-Yeti.

Wenig ist bislang über dieses Tier bekannt, und selbst seine Existenz war bis vor kurzem nicht gesichert. Frühere vereinzelte Sichtungen durch Reinhold Messner im Himalaya wurden meist dem Sauerstoffmangel in großen Höhen zugeschrieben. Doch in unermüdlicher Arbeit einer mehrtägigen Forschungsexpedition an den Arsch der Welt ™ konnten nun erste, bestens erhaltene Fussspuren gesichert werden.

 

Yeti

Wie man unmittelbar erkennen kann handelt es sich um einen Warmblüter, der einen Großteil seiner Körperwärme über die Zehen abgibt. Aufgrund des dünnen Datenmaterials – es konnte lediglich dieser eine Fussabdruck vor dem Fenster des Hotelrestaurants sichergestellt werden – bleibt jedoch weiterhin unklar, ob die ganze Art o-beinig über den großen Onkel läuft (respektive die beiden großen Onkel rechts), oder ob dieses Bewegungsmuster nur beim Anschleichen an unbewachte Vorspeisen-Thunfischsalate angewandt wird, die als Köder ausgelegt wurden.

Was durch diese bahnbrechende Entdeckung jedoch bereits als gesichert gelten kann ist, dass diese vermeintlichen Fussspuren , genau wie diese vielfach anzutreffenden angeblichen Sichtungen, zu einer vollkommen anderen Gattung gehören müssen.

 

 

 


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Tag 17663

Ok Petrus, ich hab’s kapiert. Du willst also genauere Anweisungen für den Wetterbericht. Musst Du mir doch nur sagen.

Das mit den melonengroßen Eisblöcken hat ja ganz prima geklappt, ich habe einen in jedem Radkasten hängen. Vermutlich kann ich morgen nur noch Linkskurven fahren, aber trotzdem, danke dafür, das Wetter hat die Eisprinzessinnen und die Wackeldackel erfolgreich von den Strassen ferngehalten.

Aber vielleicht hätte ich auf dem Wunschzettel noch dazu sagen müssen:

„Und sorg dafür, dass den verbeamteten Vollidioten, der bei -10 Grad und Schneetreiben die Genehmigung für einen überbreiten Schwertransport mitten in der abendlichen rushhour ausstellen will und ihn genau um 18 Uhr durch eine 15km lange Baustelle im Thüringer Wald schickt, kurz vorher der Blitz beim Scheissen trifft. Zur Sicherheit zweimal.“

Ich war irgendwie davon ausgegangen Du wüsstest das. Mein Fehler, nächstes Mal werde ich detaillierter beten.

 


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Tag 17662

Danke Petrus. Danke Focus, Spiegel, Bäckerblume. Denn durch die live-Ticker-Berichterstattung darüber, wo Petrus gerade wieder einen Schneemann hat umkippen lassen hast Du den ganzen Schisshasen so viel Angst gemacht, dass die A6 heute hin und zurück halb leer war.

Kann ich das bitte morgen noch mal haben ? Aber für die A9 ? Wenn Euch nix einfällt hier ein paar Vorschläge für die Wettervorhersage:

  • „Ein arktischer Tiefausläufer hat dafür gesorgt, dass melonengroße Eiskristalle die Abfahrt Leipzig-Nord in Fahrtrichtung Berlin blockieren, benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel oder Skier“
  • „Im Verlauf des Nachmittags ist mit mehr als drei Schneeflocken pro Quadratkilometer zu rechnen, Schneeketten sind daher auch für Kinderwagen und Fahrräder Pflicht“
  • „Achtung Autofahrer: Auf Rastplätzen nördlich des Thüringer Walds wurden heute nacht Eisbären gesichtet – wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, tanken und pinkeln Sie daher unbedingt noch vor der bayerisch-thüringischen Landesgrenze“.

Vielen Dank im Voraus.


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Tag 17661

Es muss ein Naturgesetz geben. Ein heimtückisches Naturgesetz. Naja, eigentlich ein ganzes heimtückisches Naturgesetzbuch. Es handelt davon dass die digitale Welt kein Problem wirklich löst, sondern die gleichen Probleme die man zuvor hatte nur auf andere Art nicht löst.

Aber das fieseste Kapitel darin handelt von der Organisation von zu erledigenden Dingen.

Du hattest Steinbrüche an Schiefertafeln benutzt, bis Dir vom Gequietsche der Kreide begannen, die Backenzähne zu zerspringen.

Du hattest Jahre später ganze Urwälder gefällt, zu Post-Its verarbeitet, und sie auf sämtliche Haustiere und jede ebene Fläche im Umkreis von 50 Metern geklebt. Um anschließend festzustellen dass Du einen Radius von 250 Metern bräuchtest um sie unterzubringen (oder viel mehr Haustiere), aber so weit nicht mehr gucken konntest. Und Dir deshalb immer wieder was durch die Ritzen fiel, oder von noch wichtigeren Post-Its überpappt wurde.

Also versuchtest Du es digital zu lösen, zum Schutze der Umwelt, des Papiermüllcontainers, und irgendwelcher lustigen Baumfrösche am Amazonas.

Und was passierte ? Die ersten zwei Wochen im Jahr klappte das immer prima. Die Liste war noch auf einer Seite darstellbar. Rote Punkte gab es wenige.Und stolz konntest Du fast ein Viertel der Liste in einem Tag abhaken.

Ab dem 10ten kamen dann die ersten followups zu Dingen, die Du angestossen hattest – zum geschriebenen Angebot kam eine Auftragsbestätigung. Irgendwann hattest Du den Mist dann codiert, musstest ihn aber noch in Betrieb setzen. Und hattest Du das getan wollte der Erbsenzähler in Dir dafür natürlich auch noch eine Rechnung fertig machen – denn es ist recht zugig unter den Brücken. Zu Serviceanfragen hattest Du Lösungen gebracht und Deine am Telefon heruntergeschluckten Flüche wenigstens in der Dokumentation des Vorgangs untergebracht. Die Insassen der Erbsenzählerfabrik haben die Steintafelberge des vergangenen Geschäftsjahrs entstaubt und fragen nach Details zu Ausgaben, an die Du Dich schon kaum noch erinnern kannst. Aber damit der Bundesschimpansenminister Dir nicht das letzte Hemd auszieht willst Du die natürlich auch halbwegs rechtzeitig beantworten. Parallel hat der Hardwarelieferant mal wieder zu viel Zeit gehabt und sämtliche Modellreihenbezeichnungen neu ausgewürfelt, so dass Du nicht mehr aus dem Gedächtnis bestellen kannst sondern Dir erst notieren musst, wie die Kiste in seinem Katalog denn nun heißt.

Spätestens ab dem 20ten stellt sich daher der naturgegebene Effekt ein, dass die Hälfte der mittlerweile drei Bildschirmseiten langen Liste hochprior, überfällig und total dringend ist. Und Du noch vor dem ersten Vogelbad am Morgen zum achtarmigen Dompteur im Outlookkäfig wirst, um wenigstens nur den allerwichtigsten und  allerüberfälligsten Teil davon zu sehen, um vom restlichen schlechten Gewissen bitte verschont zu bleiben.

Aber warum zum Teufel muss das immer an einem Montag passieren ? Warum kann das nicht mal an einem Mittwochabend sein ? Oder gar nicht ?

 

 

 


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Tag 17659

Es gab mal eine Zeit, da habe ich jede Frau niedergeshoppt. Und während sie nach dem achtundzwanzigsten Schuhladen bereits erste Ermüdungserscheinungen zeigten stand ich da wie eine deutsche Eiche, behängt mit Tüten wie ein Weihnachtsmann, und wusste noch mindestens fünf Läden, in denen wir noch nicht gewesen waren. Da ging es aber immer um Klamotten für sie.

Beim Auswählen von Sachen für mich habe ich jedoch schon immer etwas weniger Geduld bewiesen. Und deswegen den dunklen langen Wintermantel, den ich schon letztes Jahr besorgen wollte, noch immer nicht im Schrank gehabt. Bis heute. Auch, weil ich diese halblangen Dinger die aussehen wie am Stoff gespart auf den Tod nicht ausstehen kann und mich weigere, sowas zu tragen.

Nur, als in Stylefragen von der Natur bösartig Benachteiligter hast Du dann als Mann letztlich ja nur zwei Chancen.

Entweder Du erklärst Deine naturgegebene Farbenblindheit zum Teil Deines vielschichtigen Charakters, und läufst nach dem Besuch von einem halben Dutzend ungeeigneter Läden letztlich doch rum wie der Haribo-Thomas früher in seiner Samstagabendshow. Oder Du kannst eine Verflossene als Styleberaterin und Personal Shopper mitnehmen.

Letzteres hat den enormen Vorteil dass sie erstens schon weiß was Du willst, zweitens weiß was Dir steht, und drittens die richtigen Läden kennt – was Dir Kilometer in der Fussgängerzone erspart.  Und viertens – und das ist das mit Abstand hilfreichste – dass sie dank ihrer Gene in einer Herrenetage die bis zum Horizont zu reichen scheint und in der Du völlig verloren nach drei Tagen des Anprobierens haltlos schluchzen würdest, zielsicher genau den _einen_ Klamottenständer findet der interessant ist, und auf diesem genau den _einen_ Mantel, der es sein könnte.

Und dann steigst Du hinein, und er paßt. Und schaut gut aus. Und sitzt richtig. Du probierst zum Vergleich noch einen in einer anderen Größe – aber mehr deshalb damit es nicht so wirkt als würdest Du den Erstbesten nehmen – und kaufst den ersten. Und wenn Du dabei auch noch ein Glücksschwein bist, dann hast Du einen Hugo – Mantel zum Preis eines Sakkos erwischt.

So lasse ich mir das gefallen. Einen kleinen Haken hat Klamottenkaufen für Männer auf diese Art aber schon: Nach den Schuhmarathons früher gab es meistens Sex. Aber Du kannst nicht alles haben.

 


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Tag 17657

Frohlocket ! Bei Petrus gab es gestern Marshmellows und er musste die Tüte leerfressen obwohl er doch Reizdarm hat.

Und deshalb war heute früh im ganzen Land rekordverdächtiges Ballett in der 40-Tonnen-Klasse und da muss man als ordentlicher Verrückter natürlich dabei sein und mitmachen. Danke nochmal an den abgesagten 16-Uhr-Termin von gestern. Was dazu führte dass es nach langer Zeit mit zweieinhalb Stunden Fahrzeit einen neuen Drittplatzierten in der Rangliste „Fahrten nach eine Stunde Autobahn zu den röchelnden Servern Alpha und Beta“ gibt, übertroffen nur von viereinhalb Stunden (Eisregenballet) und fünfeinhalb Stunden (am Berg verreckter Schwertransport) vor einigen Wintern.

Und das alles für fünfzehn Minuten Arbeit, zwei Leberkäsweckle und drei Becher Kaffee. Wenigstens die weltbeste Waschanlage wollte ich auf dem Rückweg noch heimsuchen – aber die Betreiberin derselben ist angesichts meines von Petrus mit einem Zentner aushärtender Marshmellowdessertsauce völlig vollgekackten Raumschiffs ins so heftiges Kopfschütteln ausgebrochen, dass ich den traurig aussehenden Eimer dann vorhin eben doch wieder dreckig auf den Parkplatz gestellt habe.