Oh großer Kürbis, ick liebe Dir.
Freitag 10:00 Uhr: Nagelneue Ersatzmaschine beim Kunden ausgepackt. Auf vierstündige Installationsorgie vorbereitet, weil neue Kisten ja brummeldumm sind.
Freitag 13:00 Uhr: Nach dem 28ten Microsoft Gedenkbooten während einer Neuinstallation beglückt mich dieses Bild:
Freitag 13:01 Uhr: Ein markerschütterndes „Sccccchhhhhhhhhhhhhheeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiisssssssssssssseeeeeeeeeeeeeeeeee!“ hallt durch die Räume des Kunden.
Freitag 13:02 Uhr: Der capt’n ist schlagartig auf dem Kriegspfad und ruft seine persönliche DELL-Betreuerin an.
Freitag 13:03 Uhr: Die Dell-Betreuerin ist wie erwartet untröstlich und kickt ihn rüber in den Support.
Freitag 13:10 Uhr: Nach mehreren sehr beruhigenden Donauwalzern in der Warteschleife tanzt der capt’n tiefenentspannt durchs Büro beim Kunden, als plötzlich eine Stimme fragt ob er noch da wäre.
Freitag 13:15 Uhr: Die Schilderung des sichtbaren Problems führt dazu, dass der First Level Support Frosch ein BIOS-Update empfiehlt, was den capt’n angesichts der Fehlermeldung unvermittelt furchtbar laut werden läßt.
Freitag 13:20 Uhr: Der First Level Support Frosch muss sich mit seinen Kollegen beraten. Möglicherweise war er aber im Umschulungshandbuch von Burgerbrater auf Servicetechniker einfach noch nicht auf der dritten Seite angelangt auf der steht, dass BIOS-Updates zwar gegen eingewachsene Fussnägel und Heimweh helfen, aber nicht bei diesem Fehlerbild, und musste dies nun in aller Eile nachlesen.
Freitag 13:30 Uhr: Dank weiterer Donauwalzer ist der capt’n mittlerweile wieder tiefenentspannt und hat sich hoffnungslos in der Sekretärin im Telefonkabel verheddert.
Freitag 13:31 Uhr: Der First Level Support Frosch ist out of options und kickt ihn rüber in den Second Level Support. Dort sitzen die schweren Jungs, die das Umschulungshandbuch bereits komplett durchgelesen haben. Als Musik laufen in deren Warteschleife die vier Jahreszeiten von Vivaldi.
Freitag 13:40 Uhr: Kurz vor Herbstende meldet sich ein psychologisch geschulter Expertenfrosch, der den capt’n zur Beruhigung das Gehäuse aufmachen und an 200 winzigen Steckerchen drücken und ziehen lassen will, was dieser – erneut, denn das hatte er zwei Jahreszeiten lang schon selber gemacht – auch brav tut.
Freitag 14:00 Uhr: Der Expertenfrosch setzt ein Ticket für die Servicetruppen draußen an der Front. Montag früh würde jemand kommen und das beheben.
Freitag gegen 21:00 Uhr: Der capt’n wuchtet den selben beschissenen Karton wieder mal aus dem Auto in den zweiten Stock hoch.
…
Montag 08:05 Uhr: Das Telefon läuft über. Während der capt’n noch fieberhaft versucht herauszufinden wer er ist ruft der Wartungstechniker an und will in 20 Minuten vor Ort sein.
Montag 08:20 Uhr: Der Wartungstechniker ist da. Die Rübe wird angeschlossen. Der capt’n ist angezogen und hält sich mühsam an seinem ersten Vogelbad voller Kaffee fest.
Montag 08:31 Uhr: Grosses Frohlocken tritt ein, der Fehler hat sich übers Wochenende von selber behoben, die Rübe bootet ganz normal. Das Gesicht des Wartungstechnikers läßt bei genauem Hinsehen erkennen, dass er Halluzinationen beim capt’n vermutet.
Montag 08:32 Uhr: Der capt’n zückt sein handy. In einem Anfall von nobelpreiswürdiger Gedankenkraft hatte er die Fehlermeldung sicherheitshalber abfotografiert.
Montag 08:34 Uhr: Der Wartungstechniker war früher vielleicht Automechaniker, sein „oh, das schaut aber ganz schlecht aus“ deutet zumindest darauf hin. Aber entschlossen das Problem zu lösen schleppt er eine Kiste voller Teile hoch.
Montag 08:40 Uhr: Der Wartungstechniker beginnt, aus dem nagelneuen Rechner einen Blumenübertopf zu machen, indem er sämtliches Equipment raus schraubt.
Montag 09:20 Uhr: Nachdem das große Ersatzteilpuzzle wieder zusammengesetzt und die Rübe erneut angeschlossen ist tut sie – naja exakt das gleiche wie zuvor, sie bootet als gehöre das so. Der capt’n hört von oben das leise Kichern des großen Kürbis und des kleinen Gottes der Elektronen.
Montag 09:25 Uhr: Der Wartungstechniker und der capt’n schauen sich an und versuchen sich gegenseitig davon zu überzeugen, dass nun alles gut sei, weil man ja alles bis auf das Netzteil getauscht hätte.
Montag 10:20 Uhr: Der capt’n fährt einen burn-in-Test, macht nochmal die Installationsorgie und wartet ob nun wirklich alles gut ist und ob er Anton morgen den Karton in die Hand drücken kann.
Hey Kürbis: In der großen Abrechnung eines Tages werden wir darüber reden müssen. Glaub‘ nur nicht, dass ich das vergesse.