a life less ordinary ?

the egghead diaries

Der Winter der nicht stattfand

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Manchmal denke ich in meinen ruhigen Momenten, ich wäre ungewollt wiedergeboren in einer seltsamen Zukunft.

Und könnte mich dunkel an ein Leben erinnern, bruchstückhaft bestenfalls. Unter den Erinnerungen ist eine, die mich besonders oft heimsucht: In einem meiner vorherigen Leben kam einmal eine Kollegin zu Besuch. Und als sie nach wenigen Stunden wieder wegfahren wollte, kam sie mit ihrem Kleinwagen (so ein lütter BMW oder Golf … irgendwas in der Art) nicht durch den vom Schneepflug zusammengeschobenen Schneeberg zwischen Parkbucht und Strasse.

Also rief sie nach dem blonden Rächer, der ihre Mistkarre mit Schwung und wedelndem Geruckel nach vorn und hinten über die Schneehaufen und auf die Strasse bugsiert hat. Während der blonde Rächer also wild am Lenkrad kurbelte, ist ihr Kopf beinahe explodiert, und in einen feinen Nebel aus Antidepressiva und Glühwein zerstäubt.

Ich glaube wir haben das Winter genannt. So quasi drei Wochen am Stück – saukalt, das Wasser von oben kam als Schnee runter – und blieb tagelang oder wochenlang liegen.

Eine ähnliche Erinnerung betrifft die Wohnung am Alpenrand: Wenn ich da mal rund um das neue Jahr hin musste (nie länger als 2 Tage am Stück, weil länger habe ich meine Familie nie ausgehalten) dann erinnere ich mich an die fieberhafte Suche nach einem Parkplatz vor dem Haus … denn sowohl die Garageneinfahrt als auch sämtiche Parkbuchten waren mit übermannshohen Bergen von zusammengeschobenem Schnee gefüllt.

Ist bin mir fast sicher, das war nicht in einem meiner vorherigen Leben – es sei denn, ich bin auch da schon im Winter (und meist auf Sommerreifen) mit einem übermotorisierten Hecktriebler durch Eis und Schnee getorkelt/geschwänzelt.

Die Erinnerung wie ich als Steppke auf einem Holz-Schlitten sitzend die (bestenfalls 20 Höhenmeter umfassende) Eiger-Nordwand Richtung Bahnschienen wieder und wieder runtergebrettert bin, ist da auch noch. Und meine Eltern mögen vielleicht nicht die Hellsten sein, aber ich gehe einfach davon aus – Schlittenfahren erfordert in der Regel Schnee, minigens ein oder zwei Zentimeter, das war ihnen sicher klar.

Ich habe dennoch meine Zweifel, wenn ich aus dem Fenster in den Kinderkackefarbenen Himmel schaue und mich frage: Hmm, habe ich das alles vielleicht doch geträumt ? Ist das jetzt Frühherbst ? Weil mit Winter hat das so überhaupt nix zu tun gehabt. Nicht mal das inzwischen gewohnte wochenlange Scheisswetter mit Regen haben wir gehabt. Man wird ja genügsam…

Aber vielleicht hat Petrus ja auch Omikron, oder die Scheisserei, oder einen eingewachsenen Fussnagel, dann wäre er natürlich entschuldigt. Wenn allerdings nicht, dann müssen wir dringend reden, denn Deine Arbeitseinstellung ist stark verbesserungsfähig.

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