a life less ordinary ?

the egghead diaries


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Oh how I like mondays

15:45. Der capt’n bereitet sich nach einem seltsam ereignisarmen Montag darauf vor, bald Feierabend zu machen und bereitet Eiswürfel für den gigantischen Screwdriver vor, den er abends zu geniessen gedenkt.

15:46. Das Telefon klingelt, eine Stunde Autobahn ist dran. Alpha oder Beta, einer der beiden rachitischen Server, hat sich als Türsteher verkleidet und lässt keinen mehr rein.

15:50. Der capt’n schaut remote drauf. Alpha ist friedlich. Beta hat beschlossen, dass FTP und WWW böse sind und startet nicht mal mehr die entsprechenden Dienste. „Es ist kein Fehler aufgetreten. Wenn dieser Fehler bestehen bleibt, verständigen Sie die Systemadministration“. NT4 sorgt doch immer wieder für einen Lacher, tätäää.

16:00. Der capt’n versucht, blitzartig eine geniale Eingebung zu bekommen. Und er fragt sich, warum der grosse Kürbis ihm ausgerechnet an Rosenmontag auf den Tisch kacken muss.

16:30. Der capt’n telefoniert um sich. Eine Eingebung ist am Horizont nicht zu sehen, er schnappt sich Notebook und Notfallkoffer und entert das Raumschiff.

18:15. Eine Stunde Autobahn heisst Eindreiviertelstunden Autobahn, wenn man ausgerechnet in der rush hour hin muss.

18:20. Üblicherweise begrüsst den capt’n in solchen Fällen ein Eichhörnchenfurz auf dem Parkplatz des Werkgeländes, weil jede andere Maschine stillsteht. Heute ist aber Rosenmontag, und die ganze Fabrik lärmt fröhlich vor sich hin. Sie ist prima mit sich selber beschäftigt – dass sie jeglichen Kontakt zur Aussenwelt verloren hat, ist der Spätschicht prinzipiell wurscht. Das Verständnis für des capt’ns Abschalten der Anlage hält sich daher in engen Grenzen, ihnen würde es reichen, wenn erst die Frühschicht deswegen auf die Fresse fällt.

18:45. Der capt’n gräbt Sicherungen von 2009 aus. Sie ähneln grob dem aktuellen Stand. Er beschliesst, Betas Daten zu kopieren.

19:45. 12.500 von 45.000 Dateien sind kopiert. Beta orgelt fröhlich vor sich hin. Der capt’n rechnet hoch, dass ihm das zu lange dauert und beschliesst, dass 2009er Daten im Moment unwichtig sind.

20:15. Beta hat 19.500 von 20.000 Dateien kopiert, als er krepiert und nur noch Konfetti erbricht. Der capt’n seufzt. Er startet einen Dateivergleich. Dieser ergibt, dass zwischen 0 und 20.000 Dateien unterschiedlich sind, weil Betas Platten eigentlich nur noch ‚helau‘ sagen, ansonsten aber zu nichts mehr zu gebrauchen sind, während er aber weiterhin frohgemut vor sich hin werkelt und das Werk mit dem bedient, was noch im Speicher ist.

21:00. Die fehlenden Dateien werden für unwichtig erklärt, was kopiert ist, muss reichen, schliesslich ist das System fehlertolerant. Die Spätschicht würde gerne weiter arbeiten, der capt’n gerne testen ob der kopierte Kram auf Betas Zwilling wirklich ausreicht. Man einigt sich darauf weiter zu arbeiten als der capt’n – natürlich vollkommen aus Versehen – den zentralen Dienst auf Beta abschiesst und so doch zu seinem Test kommt, weil nun eh Stille herrscht.

21:05. Betas Doppelgänger meckert lautstark beim Hochfahren, lässt sich aber dazu überreden, auch mit einem nur fast vollständigen working set zu arbeiten. Auch ist er wesentlich weniger zickig in Bezug auf FTP- und WWW-Dienste.

21:30. Die Herrscherin des SanduhrAnzeigeProgramms wird von ihrer Faschingparty geholt, bevor sie sich vollständig unter den Tisch geschossen hat, und versucht nun statt einer Polonaise, Aufträge in die Produktion einzulasten. Was wider erwarten auf Anhieb funktioniert. Die Spätschicht, die sich gerade auf eine längere Pause eingestellt hatte, wird von den Hockern geholt und ins Werk geschickt.

21:45. Alles funktioniert. Der Beweis wird angetreten, als das erste Fahrzeug erfolgreich das Werksgelände befährt. Es war zwar statt eines 40-Tonners nur ein Golf mit einem Anhängerchen, der unter der Last einer einzigen Palette bedenklich quietscht, aber Lieferung ist Lieferung.

22:00. Der capt’n veranstaltet in der Raststätte an der Autobahnauffahrt eine Polonaise mit dem anwesenden Verkaufspersonal, beschafft sich einen Eimer Kaffee, und fährt dann heim.

23:30. Daheim angekommen stellt er fest, dass Eiswürfel nur dann Eiswürfel werden, wenn man sie ins Eisfach stellt. Lässt man die Schalen auf dem Küchentisch stehen, wird das Wasser nicht fest genug.

23:45. Ein Rosenmontags-Drambuie schmeckt auch.


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Interruptus

Wenn der capt’n gelangweilt ist, nimmt er eine Sonntagsschwangerschaft und frisst sich einmal quer durch sein kaltes Orakel. Er hält das für einen guten Plan. Denn würde er Bus fahren, würde ihm immer ein Sitzplatz angeboten werden. Und Essen findet nach wie vor in der Gesellschaft mehr Akzeptanz, als wenn er seine Pumpgun durchlädt und Amok läuft. Was ihm aber auch Spass macht.

Allerdings hat er noch Probleme, seinem Magen die Sonntagsschwangerschaft wirklich nahe zu bringen.

Denn auch wenn ein Menü aus Vanille-Pudding, einem zweiten Gang aus Thunfischsalat und einer (wirklich unterirdischen) Sachertorte als Dessert  auf den ersten Blick wie ein kulinarischer Gnadenhammer wirkt, des capt’ns Magen steht derartigen Genüssen nach wie vor zwiespältig gegenüber, vielleicht ist er bezüglich der Familienplanung einfach noch nicht soweit.

Was den capt’n schweren Herzens dazu zwingt, die Schwangerschaft erneut abrupt zu beenden. Der Kühlschrank ist aber eh weitgehend leer, aus Tomatenmark, Himbeermarmelade und einem Glas Essiggurken lässt sich auch mit viel Phantasie kein vernünftiges Menü mehr zaubern. Wobei er auf Essiggurken gerade Appetit hätte, hmmm.