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the egghead diaries

Gänseblümchenbegrüssungsfahrt

2 Kommentare

Wenn Du …

a) überhaupt keinen Bock hast 740km zu fahren

b) keine brauchbare Ausweichstrecke findest (also eine die nicht noch ne knappe Stunde länger  braucht)

c) aufgrund galoppierender seniler Blettflucht aber quasi zeitgleich mit dem depperten Vogel im Garten wach geworden bist

… dann machst Du das Dach auf, stellst den Tempomaten auf 140 und tuckerst durch die Lande.

Die ersten drei Stunden war es etwas schwierig, zugegeben denn: die Straße war quasi leer,  und die Baustellenfabrik kommt ja erst hinter Hannover.

Also tuckerte ich Schweinfurt – Fulda -irgendwas – Kassel – nochirgendwasanderes – gen Hannover. Kann sein dass ich zwischendrin ein Nickerchen oder zwei gemacht habe.

Irgendwann meinte das Navi es sei Halbzeit, der Autohof nicht mehr weit. So lausig es auch ist sich auf einen Autohof zu freuen –  wenn man weiß ab da beginnt die Baustellenfabrik, alle Idioten sind von der Mutti geklettert, haben sich Ihr Vollkornmüsli rein gedrückt und sind auf die Autobahn eingebogen, dann ist das tatsächlich etwas worauf man sich freuen kann.

Problem: Die Vollkornmüslifresser wollten da auch alle hin – lärmende Blagen, physikalisch herausgeforderte Rentner – ich hab noch im Eingang wieder kehrt gemacht.

Machmer halt keine Pause. Tempomat auf 120 (scheiss Baustellen), und weiter im Takt.

Wenn man nix, gar nix, überhaupt nix zu tun hat, schaut man aufs Navi. Und auf die Tankuhr. UPPS. Ein eiskalter Schauer überlief mich, weil ich hatte auch nicht getankt – was ein Punkt ist weswegen ich da normarweise rausfahre.

Öhm, öh, wot ?

Der Tank sagte fröhliche 380 km Reichweite an, bei 360 km restlicher Strecke. Na gut, das probieren wir, irgendeine Challenge braucht der Mensch, und sei sie noch so dämlich.

Und so bin ich tatsächlich mit einer Tankfüllung von Nürnberg nach Husum gefahren – ohne zu glauben das das überhaupt ginge geschweige denn es geplant zu haben. Ob der Wechsel auf die Sommerschuhe am Raumschiff dafür verantwortlich sind – ich weiß es nicht.

Gut, am Ziel war noch rund ein knapper halber Liter im Tank, und das Raumschiff hatte seit Hamburg schon genölt ‚he Pappnase füll mal auf‘, verfahren hätte ich mich also eher nicht sollen.

Das Irrste aber war, dass das Navi gesagt hatte ’sechs Stunden von Tür zu Tür‘, ich wie immer schallend gelacht hatte – aber es waren nur sechs Stunden (und fünf Minuten). Naja, nur – es ist relativ. Aber in jedem Fall ist es die mit Abstand beste Zeit für die Strecke bisher, acht und mehr darf man da auch gern mal brauchen.

Was aber machst Du mit so einem gebrauchten Tag, wenn Du im Hotel bist und unheimlich viel Gegend (und schwarzeweisse Kühe) um dich rum sind, nachdem Du grad der Länge nach durch die Republik geschussert bist ? Freilich, ab ans Meer fahren.

Vielleicht war ja jeder außer mir schon tausend mal an der Nordsee (nicht in der Husumer Innenstadt am Spielzeughafen sondern so richtig). Jedenfalls kam ein paar Kilomter ausserhalb der Stand ein Deich. Dahinter aber leider Gegend. Dahinter noch ein Deich, am Horizont. Dann Büsche, Windmühlen, noch ein Deich. Und mehr Gegend. Alles, nur kein Meer.

Das Navi protestierte schon seit geraumer Zeit und warnte ‚he Du Doldi, wo fährst denn Du rum das ist keine Straße!‘. Irgendwann stand ich mit dem Raumschiff vor einem weiteren Deich, über den absolut keine Strasse gehen zu schien. Ohne Ahnung was dahinter warten mag hielt ich an und erkletterte den Deich. Und da wa es ! Das Meer ! Die Nordsee !

Also naja, so ungefähr zwei Kilometer weit entfernt, denn natürlich war grad Ebbe 😉

 

 

 

2 Kommentare zu “Gänseblümchenbegrüssungsfahrt

  1. Ich wäre da ja dann nach Westerhever gefahren, da steht dieser berühmte Leuchtturm fototechnisch perfekt am Watt. Und auf dem Rückweg, kurz vor Simonsberg, dann noch in den Roten Haubarg auf einen Absacker.

    • danke für den Tipp … ich ja fürchte ich werde hinreichend Zeit hier verbringen dürfen, um jeden Grashalm und jede Kuh (schwarz-weiss gefleckt natürlich ) mit Vornamen und Stammbaum kennen zu lernen 😉

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