a life less ordinary ?

the egghead diaries

Tag 17806

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Creature of habit.

Wachst auf. Stehst auf. Schaust ins Bett. Liegt nix vernünftiges drin. Gehst in die Küche. Schaust in den Kühlschrank. Steht nix vernünftiges drin. Kaffee ? Kaffee !

Sitzt am Schreibtisch. Machst dies und das. Und wirst das nagende Gefühl nicht los, irgendetwas dringend noch erledigen zu müssen. Dir fällt nur nicht ein, was.

Milch für den Kaffee ! schießt es Dir plötzlich durch den Kopf.

In fieberhafter Hektik machst Du Dich sozialkompatibel. Spielst Reise nach Jerusalem auf dem Supermarktparkplatz. Läßt Dich im Strom der anderen zwanghaften Eichhörnchen durch die Regale schieben. Willst eigentlich an der Fischtheke mal das Auge schweifen lassen, der Malstrom der Eichhörnchen treibt Dich jedoch daran vorbei. Keine Chance mehr, jemals dort hin zurück zu kommen. Wenige Meter vor Dir siehst Du ein Aktionsregal auf das zu Du getrieben wirst. Hältst Dich daran fest während die Flut an Dir vorbei schäumt. Wo zum Teufel ist die Coast Guard wenn man sie mal braucht ? Hoffst, dass keiner jetzt Feuer schreit, weil dann geht die Herde durch. Überlegst dann selber kurz, Feuer zu schreien. Läßt es aber bleiben.

Schlägst Dich durch zum Kühlregal. Bist angenehm überrascht, diesmal nicht aus 28 Sorten Milch auswählen zu müssen. Sondern nur aus zwei. Irgendso eine Soja-Ersatz-Brühe und Deine bevorzugte Marke mit den glücklich auf der Weide stehenden Steaks drauf. Unvermittelt bekommst Du Hunger. Der Metzger des Vertrauens wird längst mit dem Kopf in der Bowle schlafen bis Du hier raus bist. Die arktische Abteilung wo Du ab und zu genau so gut abgehangene Steaks findest, liegt auch hunderte Meter hinter Dir. Na gut, gibt es halt Entenbrust, die Vorräte sind aufgestockt.

Wirst auf ein Regal mit Spezialitäten zu getrieben. Die Verpackung Deines Lieblingskaffees strahlt Dich an. Hast jedoch keine Chance dorthin zu gelangen. Siehst das Regal seufzend hinter Dir verschwinden. Bist froh, zumindest Milch zu haben. Betrachtest minutenlang den Schrott in den Ramschregalen an der Kasse, weil Silvester ja scheinbar Azubi-Anlern-Snickers-Tag ist, wo es gern auch mal etwas länger dauern darf.

Kommst zurück zum Raumschiff. Dessen Alarmanlage blinkt Dich hektisch an. Es hat scheinbar schon vor Minuten aufgehört beleidigt zu hupen, obwohl eine Tüte Back-Mich-fertig-Brötchen auf seinem Kofferraum liegt. Du drehst Dich um die Achse und willst herausfinden, wie zum Teufel die da wohl hin gekommen sein mag. Beschließt, sie auf den Kofferraumdeckel des älteren Nachbarsaudis zu legen in der Annahme, er wird keine Alarmanlage haben. Und in dem Moment wird Dir klar, die Tüte Aufbackbrötchen wird vermutlich seit drei Tagen auf einer Safari über den Parkplatz sein, weitergereicht von Fahrzeug zu Fahrzeug.

Kommst völlig erledigt im Raumdock an. Und versteinerst vor der geöffneten Tür des kalten Orakels: Weil Du bereits mehr Milch im Kühlschrank liegen hast, als eine Kuh im Euter hat.

13 Kommentare zu “Tag 17806

  1. Oh, ist das schön! So schön ist das, ehrlich!
    Ich geh dann mal wieder zurück an die Kasse. Meine Pause ist rum. Übrigends der sicherste Platz heute….

  2. Übrigends? Mit ohne D.

  3. Zum Glück ist die Milch heutzutage länger haltbar. Bei uns im Discounter war es auch reichlich voll, die Leute kaufen ein, als gäbe es kein Übermorgen. Bin nur losgefahren um frische Brötchen und Fisch zu kaufen. Ist ja nicht so, als würde die Welt untergehen.. In diesem Sinne: rutsch gut und alles Gute fürs neue Jahr! Mach dir einfach einen großen Pott Milchreis, dann ist das mit der Milch auch schon erledigt.
    Und nicht vergessen – wie meine Tochter sagen würde: Milchreis schmeckt besonders gut, wenn man ihn kurz vor dem Servieren durch ein großes Steak ersetzt. Wahlweise Entenbrust.
    Guten Appetit!

    • Ich habe beschlossen eine Badewanne voll Vanillepudding zu machen. Hab hier eh noch eine Lebensration Vanillestangen rum liegen. In die springe ich zum Nachtisch hinein … sobald ich mit der Ente fertig bin und mich wieder bewegen kann ist die sicher halbwegs ausgekühlt.

      Solltet Ihr nichts mehr von mir hören ist er zu fest geworden und ich habe mir dabei das Genick gebrochen 😉

  4. @ Alex
    ‚D‘ ist meine Schuld – sorry .
    Ansonsten: wir sind drinnen im neuen Jahr, fangt ihr mir nicht gleich mit ’nerds-mantel‘ an bitte, indem ihr den unschuldigen an die wand stellt 😉

  5. Einen guten Rutsch wünsche ich. Habe trotz der Annahme, dass morgen früh ein dreißigjähriger Bürgerkrieg ausbricht, nur moderat eingekauft und kann auf einen ausreichenden Vorrat an Chipstüten blicken. Habe allerdings den Faktor „besitze Kinder mit Zähnen“ nicht eingerechnet und befürchte Hungerödeme etwa um den 12. Januar herum.

  6. Frohes Neues Jahr! 😉 🙂 😀

    Es geht den Menschen wie den Leuten… 😉 ausgerechnet um Milch mußte auch ich mir dieses Silvester mal keine Sorgen machen. Und rate, was auf dem Einkauszettel ganz oben stand. *g* (Und im Kühlschrank das ganze untere Fach einnahm.)
    PS: Ich mag Vanille-Pudding. 🙂

  7. Ich liebte ja die Nachbar-Saudis in Deinem Bericht, dem ich vollumfänglich zustimmen tu.

    Warum nur ist die Mär unausrottbar, dass nach den Feiertagen in den Läden nichts mehr zu kaufen liegen wird, nicht ausrottbar?

    • Jetzt, wo ich das Wort noch mal lese, mag ich es auch 😉

      Ich weiß es auch nicht. Aber ich darf nicht allzu laut maulen, ertappe ich mich doch auch gelegentlich dabei für die Großfamilie einzukaufen obwohl meine doch recht übersichtlich ist 😉

      (BTW: Dein erster Kommentar kam schon an, erstmalige Kommentatoren werden aber immer erst in einer Freigabewarteschlange geparkt bis ich es sehe und bemerke, dass da was ist)

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